Norderstedt/Kaltenkirchen. Abendblatt-Mitarbeiterin Josefine Korten hat beide Erlebnisbäder besucht. Was ihr besonders gefallen hat – und was nicht.
Ins Arriba oder in die Holstentherme? Eine Frage, die Schwimmbegeisterte in der Region immer mal wieder umtreibt. Was haben die beiden großen Erlebnisbäder gemeinsam, worin unterscheiden sie sich, wer hat das bessere Angebot?
Um das zu klären, habe ich, 19, mich mit einer Freundin, 18, an zwei Sonntagen auf den Weg zum Norderstedter Arriba Erlebnisbad und zur Holstentherme in Kaltenkirchen gemacht. Von 12.30 Uhr an besuchten wir die Erlebnisbäder für vier Stunden. Wir haben sowohl den Erlebnis- und Schwimmbereich, als auch den Saunabereich beider Bäder unter die Lupe genommen. Freibäder, besondere Kurse oder Wellnessangebote wie Massagen lassen wir bei der Bewertung außen vor.
Arriba und Holstentherme: Wie die Erlebnisbäder zu erreichen sind
Sowohl das Arriba als auch die Holstentherme haben einen kostenfreien Parkplatz. Wer ein E-Auto fährt, findet eventuell einen Platz auf einem der jeweils vier Plätze mit Lademöglichkeit. Wer kein Auto zur Verfügung hat oder sich nicht auf die Parksituation verlassen möchte, kann aber problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen.
Arriba: Mit der U 1 geht‘s bis Haltestelle Garstedt im Herold-Center. Die Busse der Linien 393 oder 178 fahren bis zur Haltestelle Arriba-Bad. Eine Alternative: Mit der AKN-Linie A 2 bis zur Haltestelle Norderstedt-Mitte fahren, von dort aus die Buslinie 393 nehmen und nach fünf Minuten an der Haltestelle Arriba-Bad aussteigen.
Holstentherme: Die AKN hält fast vor der Eingangstür. An den entsprechenden Automaten gibt es das „Holstentherme-Ticket“, das als Fahrausweis für eine Hin- und Rückfahrt im Bereich Kaltenkirchen-Neumünster gilt. Vom Bahnsteig aus ist das Ziel nach zwei Gehminuten erreicht.
Bewertung: Unentschieden.
Eintrittspreise und Tarife – im Arriba ist es günstiger
Arriba: Für ein vierstündiges Sauna-Erlebnis inklusive Nutzung des Erlebnisbades bezahlt ein Erwachsener an einem Sonntag im Arriba 20,50 Euro (ab 16 Jahre). Etwas verwirrend sind die vielen unterschiedlichen Tarife, die auch online zu finden sind. Mit einem Kassierer am Eingang, der einem den richtigen Tarif raussuchen kann, ist dies jedoch kein großes Problem mehr. Neben der zweistündigen „Sprintsauna“, dem Vier-Stunden-Ticket und dem Tagesticket wäre die Option eines Drei-Stunden-Tickets für die Sauna-Erlebnisbereich-Kombi wünschenswert. Wer nur in den Badebereich möchte, zahlt ab dem Alter von 16 Jahren 10,50 Euro. Das Arriba bietet sowohl für „Erwachsene“, als auch für Kinder (0 bis 15 Jahre) die günstigeren Frühschwimmerkonditionen (6.30 bis 11 Uhr, montags bis freitag, ausgenommen feiertags), an: Erwachsene zahlen 5,50 Euro, Kinder 3 Euro. Um weitere Preise vergleichen zu können, lohnt ein Besuch auf der Internetseite des Arriba. Dort findet man zudem ermäßigte Angebote.
Holstentherme: In Kaltenkirchen zahlt man den Erwachsenentarif ebenfalls schon ab dem 17. Lebensjahr. Für die gleichen Bedingungen, also Spa-Bereich inklusive Erlebnisbadnutzung für vier Stunden Aufenthalt, sind 29,80 Euro fällig. Gewöhnungsbedürftig: Seit Kurzem kann ab einem Betrag von 12 Euro nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden. Für vier Stunden ohne Sauna wäre man ab 16 Jahren mit 19,60 Euro dabei. Der günstigste Tarif, den ein „Erwachsener“ in der Holstentherme ohne Ermäßigungen zahlen kann, ist der Zwei-Stunden-Tarif für das Erlebnisbad. Dieser beträgt 14,60 Euro. Der günstigste reguläre Jugend-Tarif (5-16 Jahre) für zwei Stunden liegt bei 7,30 Euro. Kinder unter 5 Jahren zahlen 3,70 Euro ohne Zeitbegrenzung. Alle weiteren Preise und Sparangebote gibt‘s auf der Internetseite der Holstentherme.
Zusätzliche Angebote, wie Gastronomie, Massagen, Solarium oder Peelings im Saunabereich sind sowohl im Arriba, als auch in der Holstentherme nicht inklusive. Wer etwas essen oder trinken möchte, muss in beiden Bädern mit mindestens 10 Euro zusätzlich rechnen.
Bewertung: Punkt für das Arriba, wegen der niedrigeren Besucherpreise.
Umkleidebereich der Holstentherme macht einen freundlicheren Eindruck
Arriba: Für diejenigen, die einen Sauna-Tarif wählen, gibt es einen speziellen Außeneingang. Die Sauna-Umkleideräume waren bei unserem Besuch bis auf zwei Personen leer und boten ausreichend Platz zum Umziehen. Da der nicht sonderlich ansprechende Raum sehr klein ist, könnte es bei voller Spind-Auslastung zu Platzproblemen kommen.
Holstentherme: In der Holstentherme haben wir die Geschlechtergemischten Umkleiden genutzt, getrennte Umkleiden für Männer und Frauen gibt es dort jedoch ebenfalls.
Bewertung: Der Punkt geht klar an die Holstentherme, weil die Umkleideräume deutlich freundlicher wirkten als im Arriba und es dort mehr Platz zum Umziehen gibt.
Im Erlebnisbereich überzeugt das Arriba mit seinem großem Angebot
Arriba: Zum Zeitpunkt des Besuches gab es sechs benutzbare Erlebnis- und Sportbecken, einen Whirlpool, sowie ein Nichtschwimmer-, und ein Babybecken. Die saisonal geöffnete Outdoor-50-Meter-Becken und das Open-Air-Erlebnisbecken waren nicht zugänglich. Durch das Wellenbecken, Sole OpenAir (Außenbecken, Salzwasser mit 3-prozentiger Sole), der Therme mit Whirlpool, dem Erlebnisbecken mit Reifen und Hangelnetz, sowie dem Sportbecken verfügt das Arriba über ein beträchtliches Angebot. Und wer keine Lust aufs Plantschen hat, kann eine der fünfRutschen, für die das Arriba unter anderem bekannt ist, benutzen. Das Angebot reicht von der breiten Familienrutsche, bis hin zum turbulenten Wildwasserbach. Dann gibt es noch die „Fishpipe“, eine große transparente Kunststoffkugel, in der man hin und her gedreht werden kann. Die Benutzung ist jedoch zeitlich begrenzt und kostet extra.
Holstentherme: Hier gibt es deutlich weniger Wasserfläche als im Arriba. Das Erlebnisbecken, das das Zentrum der Therme bildet, der Outdoor-Urlaubspool und das Sportbecken werden durch Whirlpools und einen kleinen Kinderbereich ergänzt. Auch wenn der Erlebnisbereich nur aus einem großen Becken besteht, bietet er unterschiedliche Ecken. Steinnischen zum Entspannen, die „Karibiklagune“, Zonen mit Wasserbrausen, Kletternetze zum Hangeln für Kinder, Wasserfälle und Tropenregen. Hinzu kommt der Außenbereich des Beckens mit einem Wasserbach, in dem man sich treiben lassen kann. Die Holstentherme hat zwei Rutschen, eine 42, eine 92 Meter lang. Diese sind sehr beliebt bei Jung und Alt. Ein Besuch im Solebad ist für einen Aufpreis von 2,50 Euro möglich. Mit sechsprozentigem Solegehalt ist dieses Schwimmerlebnis noch etwas intensiver, als im Arriba-Solebecken. Ab Ende 2024 wird das Angebot der Therme um die „Paradiesinsel“ erweitert, einem Anbau mit weiteren Becken. Die genauen Pläne hierfür können bereits auf der Internetseite eingesehen werden.
Bewertung: Wegen der größeren Becken- und Rutschenauswahl sowie des Wellenbeckens geht der Punkt klar an das Arriba.
Handtuch-Unsitte gibt‘s sowohl im Arriba als auch in der Holstentherme
Arriba: Für einen Sonntag war es erstaunlich leer. In der ersten großen Halle verteilten sich die Besucher gut auf das Baby- und Nichtschwimmerbecken sowie die 25-Meter-Bahn. Vor allem an den „Hotspots“, also dem Wildwasserbach, dem Wellenbecken und dem Indoor-Erlebnisbecken, herrschte mehr Betrieb. Auch die sogenannte Therme war gut gefüllt. Während des Wellenganges war das Wellenbad gut gefüllt. An der Wildwasserrutsche gab es trotz Wellenzeit eine ungefähr zehn Meter lange Schlange. Wir mussten fünf Minuten lang warten, hatten die Lust aufs Rutschen aber noch nicht verloren. Andere Rutschen waren im Vergleich etwas leerer. Je länger unser Aufenthalt dauerte, desto voller wurde es auch im Arriba. Liegen, die um die Becken herum arrangiert sind, waren nur noch vereinzelt frei. Zwei Liegen nebeneinander zu finden, erwies sich als eine Herausforderung.
Holstentherme: Laut Anzeige auf der Website lag die Auslastung in der Mitte des hohen Bereichs. Gefühlt war es voller als im Arriba – ein Tribut an die Aufteilung und Größe des Bades. „Hotspot“ ist der Erlebnispool mit Wasserdüsen und Nischen zum Entspannen, der durchgehend gut besetzt war. Zu zweit einen Platz zu finde, stellte sich als schwierig heraus. Zur Zeit unseres Besuches waren die Whirlpools durchgehend voll ausgelastet, Sitzplätze Mangelware. Für Kinder, die nur spielen wollten, war dies allerdings kein Problem. Für uns als Besucher-Paar war es bei diesem Besucheraufkommen aber noch möglich, eine ruhigere Ecke zu finden. Eltern können sich am Beckenrand oder der „Schatzinsel“, einer erhöhten und in die Form des Beckens integrierten Plattform, auf Badeliegen zurückziehen. Dazu kommen stoffbespannte, allerdings nicht besonders gemütliche Liegestühle. Weniger schön: Die meisten Liegen waren mit einem Handtuch reserviert, fast wie im Urlaub am Hotelpool. Das ist für die persönliche Nutzung praktisch, für weitere Badegäste aber lästig. Ein ähnliches Verhalten gab es aber auch im Arriba.
Bewertung: In der Holstentherme herrscht eher an einem zentralen Ort der meiste Betrieb, im Arriba dagegen an den einzelnen „Hotspots“. In beiden Erlebnisbädern entstehen Wartezeiten an den Rutschen. Deshalb ein Unentschieden.
Besucher der Holstentherme fühlen sich wie in der Karibik
Arriba: Die Gestaltung (tiefe Decken, gelbliche Fliesen, die künstlich und nur stellenweise angelegte Südsee-Plastikpflanzen-Deko) war nicht nach meinem Geschmack. Da letzteres aber vor allem Kinder ansprechen soll, funktioniert es in dieser Hinsicht wahrscheinlich gut.
Holstentherme: Die Gestaltung war authentischer und sorgfältiger umgesetzt. Als Besucher bekommt man das Gefühl, in eine Karibikwelt einzutauchen. Sowohl das Schwimmbad-Bistro „Havana“ als auch die Palmen, Strohschirme und die Geländer aus Tau tragen dazu bei. Sowohl Kinder, als auch Erwachsene können eine kleine, optische Reise in die Südsee erleben.
Bewertung: Punkt für die Holstentherme.
Das Arriba macht insgesamt einen ruhigeren Eindruck
Arriba: Fast im gesamten Schwimmbereich war die Lautstärke für ein Familienbad in Ordnung. Im ausgeschilderten Ruhebereich, der Therme mit Whirlpool, störte uns sehr, dass viel gesprochen, gerufen oder laut gespielt wurde. In anderen Bereichen ist das kein Problem, in einer Zone, die der Entspannung dienen soll, etwas schade.
Holstentherme: Das Erlebnisbad war sehr laut. Kindergeschrei, viele einzelne Gespräche, Rufe von Erwachsenen, Gebrodel der Whirlpools und Düsen im Becken, sorgten für eine unangenehme Geräuschkulisse. Aber auch hier: Was erwartet man anderes in einem Familienbad?
Bewertung: Punkt für das Arriba, weil es trotz lautem Ruhebereich und Wellenbad einen insgesamt ruhigeren Eindruck macht.
Im Arriba ist es zu kalt, in der Holstentherme zu warm
Arriba: Uns persönlich war es viel zu kalt. Das betrifft vor allem die niedrige Lufttemperatur in der Wellenhalle. Das Wasser im Wellenbecken fühlte sich ebenfalls nicht besonders warm an. Gerade, wenn man in nasser Badekleidung in der Schlange steht und wartet, ist das sehr unangenehm. Uns hat es davon abgehalten, im Rutschvergnügen aufzugehen. Bei der Frage nach der aktuellen Raumtemperatur bekamen wir von zwei Bademeistern eine unterschiedliche Auskunft: 31 und 32 Grad. Auf der Anzeigetafel stand zu diesem Zeitpunkt 29,5 Grad...
Holstentherme: Hier war uns die Lufttemperatur im Erlebnisbad viel zu hoch, es war stickig und schwül. Sowohl das Wasser als auch die Luft sollen eine Temperatur von 32 Grad haben. Die Luft fühlte sich wärmer, das Wasser kühler an.
Bewertung: Punkt für die Holstentherme. Die Temperatur war in keinem der Erlebnisbäder angenehm, aber in Badebekleidung ist Wärme angenehmer als Kälte.
Saunen-Palette ist in der Holstentherme vielfältiger
Arriba: Das Saunaland, das über einen separaten Eingang verfügt, besteht aus fünf Saunen mit Temperaturen von 55 bis 90 Grad, einem Dampfbad (40 bis 45 Grad) und einer minus 9 Grad kalten Gletscherhöhle. Diese sowie eine Solekabine mit an der Wand befestigten Salzsteinen waren wegen technischer Probleme leider gesperrt. Außerdem gibt es zwei Becken zum Abkühlen im Innen-, einen beheizten Whirlpool und einen kleinen Pool im Außenbereich. Eine Etage höher befindet sich ein Ruheraum.
Holstentherme: Hier gibt es sechs Saunen, die Temperaturen von 65 bis 100 Grad erreichen. Hinzu kommt ein Dampfbad, das „La Mamounia“, in dem zu Aufpreisen Peeling-, und Maskenzeremonien angeboten werden. Einzigartig sind die vielen In,- und Outdoor-Ruhebereiche mit einem Kräutergarten, Wasserbetten, einem kleinen Pool, einem Duschhaus und einer Dachterrasse.
Bewertung: Punkt für die Holstentherme. Das Angebot ist deutlich vielfältiger.
Saunagäste werden in Kaltenkirchen zu einer Weltreise eingeladen
Arriba: Die Saunen sind alle sehr ähnlich gestaltet und wirken etwas bieder. Zum Abkühlen gibt es zwei längliche Becken. Allerdings ist dieser Bereich so ausgelegt, dass die Besucher, die gerade ein Fußbad machen oder auf der einzigen Sitzmöglichkeit des Innenbereichs, einer dunkelbraunen Holzbank Platz nehmen, perfekt zuschauen können. Das mag nicht jeder. Fenster sind bei den Saunen Mangelware, in der Panorama-Sauna schaut man stattdessen auf ein Dünen-Wandbild. Auch der Damen-Duschbereich war wegen der einfachen Fliesen und Plastiktrennwände nicht besonders ansprechend. Nicht weiter schlimm, aber auch nicht gerade prickelnd. Der Außenbereich mit Kunstrasen und Sonnenliegen glänzt ebenfalls nicht gerade in puncto Schönheit. Auch der Ruhebereich ist eher pragmatisch als ästhetisch gestaltet. Gestaltungstechnisch alles in allem ein durchaus akzeptabler Saunabereich, nur nicht herausragend.
Holstentherme: Von afrikanischer, japanischer, Himalaya-, und Südsee-Sauna über mexikanische und finnische Sauna bis zum orientalischen Dampfbad, hier gibt es für jeden Sauna-Fan ein Angebot. Die verschiedenen Saunen nehmen den Besucher mit auf eine Weltreise. Die innen liegenden Relaxbereiche, wie der „Orientalischen Marktplatz“, ein mit türkisfarbenen Mosaiken verzierter Sitzkreis für Fußbaäder oder der marokkanischen Baldachin laden zur Entspannung ein. Auch die Außenanlage mit einem Japanischen Garten oder dem Essensbereich am Saunapool ist sorgfältig angelegt.
Bewertung: Punkt für die Holstentherme. Das Arriba hat ein eher zweckgebundenes Design, in Kaltenkirchen ist es besser gelungen, Ästhetik und Zweck miteinander zu verbinden.
Im Arriba fehlen bequeme Sitzmöglichkeiten im Saunabereich
Arriba: Die Temperatur im „Saunaland“ haben wir als sehr angenehm empfunden, nicht zu kalt, nicht zu warm. Uns persönlich fehlten jedoch bequeme Sitzmöglichkeiten im Saunabereich. Während der Aufgüsse waren die Saunen voll, ansonsten angenehm leer. Mehrmals hatten wir eine Sauna für uns allein und im Damen-Duschbereich waren wir ebenfalls die einzigen Gäste. Ab mittags wurde die Schlange vor der Bezahlkasse deutlich länger. Trotz übersichtlicher Besucherzahl war es im Sauna-Bereich etwas lauter, als wir es erwartet hätten. Dies machte die Stimmung etwas lockerer, ist aber nichts für Menschen, die absolute Ruhe haben wollen.
Holstentherme: Sowohl Temperatur, als auch Lautstärke im Sauna-Bereich waren hier sehr vergleichbar mit dem Arriba. Da sich viele Ruhezonen und fast alle Saunen im Außenbereich befinden, ist man allerdings ein wenig abhängig von trockenem und nicht zu kaltem Wetter. Auch bei relativ hohem Besucheraufkommen, finden sich noch problemlos Liegemöglichkeiten. Einen zu hohen Andrang gab es bei den Aufgüssen. Bei einem „Früchte-Eis-Aufguss“ in der „Südsee-Sauna“ quetschten sich immer mehr Besucher auf die Bänke, ohne dass der Saunameister eingriff. Grenzwertig: Die Lautstärke während des Aufgusses war extrem. Mehrere Gäste beklagten sich über die Hitze und unterhielten sich angeregt.
Eklig: Während dieser Stammtisch-Atmosphäre, tropften mir die Schweißperlen des Hintermanns, wegen des Platzmangels auf Hinterkopf und Rücken. Was definitiv gar nicht geht: Saunierende, die während des Aufgusses ein- und ausgehen und sich so auf die Bank quetschen, dass man den halben Oberschenkel auf dem Schoß hat. Auch wenn dies möglicherweise ein einmaliges Vorkommnis in der Therme war – auf uns wirkte es etwas abschreckend. In den anderen Saunen ging es ruhig zu, dort wurde die Sauna-Etikette zumeist eingehalten.
Bewertung: Unentschieden. Die ansonsten angenehmere Atmosphäre der Holstentherme wurde durch das zu wilde Aufguss-Erlebnis zunichte gemacht. Im Arriba fühlten wir uns trotz eines geringeren Platzangebots wegen der niedrigeren Auslastung wohler.
Anwesenheit von Sicherheitspersonal im Arriba macht etwas unruhig
Arriba: Meine Freundin und ich haben uns im Schwimmbereich des Arriba wohlgefühlt. Mit uns zusammen waren vor allem Familien mit Kleinkindern und etwas ältere Kinder ohne Begleitung Erwachsener im Erlebnisbad. Insgesamt herrschte eine kindliche, spielerische Stimmung. Auch wenn das Thema Sicherheit im Arriba, vor allem die von Frauen, immer wieder im Gespräch ist, haben wir an diesem Tag diesbezüglich keine negativen Erfahrungen gemacht. Aber: Uns hat die Anwesenheit von Sicherheitspersonal in einem Schwimmbad schon etwas beunruhigt. Allein der Fakt, dass Security vor Ort ist, ist kein schöner Gedanke.
Uns hat jedoch gewundert, dass gerade im textilfreien und isolierteren Saunabereich kein Sicherheitspersonal präsent war. Während des Saunierens und unseres Aufenthaltes erlebten wir keine distanzlosen Situationen, es herrschte eine entspannte Stimmung. Als wir zu den Umkleiden gingen, ein Stockwerk weiter unten, relativ abgegrenzt, gab es dann allerdings doch etwas unangenehmere Momente. Innerhalb der 20 Minuten in der Umkleide für beide Geschlechter kamen mehrmals dieselben zwei Männer herein. Sie sprachen uns an und forderten uns auf, „mit ihnen Aufgüsse“ zu machen und stellten weitere, persönliche Fragen. Das empfanden wir zwar nicht als besonders bedrohlich; andere Frauen hätten es aber vielleicht kritischer bewertet. Wären wir jedoch alleine in der ansonsten leeren Umkleide gewesen, hätte es auf uns eventuell bedrohlicher gewirkt.
Holstentherme: In Kaltenkirchen gibt es im Gegensatz zu Norderstedt kein Security-Personal. Wir haben uns an diesem Tag wohlgefühlt, vor allem Familien und Paare wahrgenommen; was aber natürlich nicht heißen muss, dass es dort immer so respektvoll zugeht.
Bewertung: Punkt für die Holstentherme.
In Sachen Hygiene gibt es an beiden Erlebnisbädern nichts auszusetzen
Arriba: An der Sauberkeit gab es nicht viel auszusetzen. Neben ein paar schmutzigen Shampoo-Ablagen und Duschsieben, machte der Schwimm,-und Saunabereich einen hygienischen Eindruck. Auf eine Frau, die sich die Fußhornhaut in der öffentlichen Dusche abhobelte, hätten wir allerdings verzichten können.
Holstentherme: Bis auf mehrere Haare, die sich beim Schwimmen durch das Erlebnisbecken zwischen den Fingern verfingen, ebenfalls ein sauberes Bad.
Bewertung: Unentschieden. Beide Bäder waren so sauber, wie wir es erwartet hatten.
Gastronomie: Viel Fast Food, teilweise gesalzene Preise
Arriba: Im Schwimmbad-Bistro des Arribas bekommt man für 5,50 Euro Mac & Cheese, Nudeln mit Käsesoße. Oder für 10,50 Euro einen BBQ-Bacon-Burger. Im Sauna-Bereich befindet sich das Restaurant Siesta. Angeboten werden hier ebenfalls Fast Food, aber auch Salate und weitere Hauptgerichte in unterschiedlichen Preisklassen.
Holstentherme: Im Havana-Bistro im Erlebnisbereich wird der Klassiker Currywurst mit Pommes, inklusive eines 0,5 Liter Getränks im Sparmenü, für 10,30 Euro angeboten. Außerdem gibt es dort eine Wok-Station, Schnitzel, Burger und eine Salatbar. Im Saunabereich befindet sich das Mahira-Restaurant. Ab 7,60 Euro gibt es hier Vorspeisen, für 4,60 Euro ein Stück Kuchen oder einen veganen Burger für 15,30 Euro. Eine Ofenkartoffel mit Putenstreifen und kleinem Salat kostet 16,70 Euro, das ist nicht gerade billig.
Bewertung: Unentschieden. Das Angebot ist in beiden Erlebnisbädern akzeptabel, teilweise etwas zu überteuert. Es fällt auf, dass viel Fast-Food angeboten wird, doch wer geht schon ins Freibad, um fürstlich zu speisen?
Mehr aus der Region
- Public Viewing: EM live im Stadtpark Norderstedt – die Pläne
- Gastro: Asiatische Restaurants in Norderstedt – 6 Tipps für Genießer
- Joy: Kultdisco in Henstedt-Ulzburg feiert Abschied mit größter Party des Jahres
Persönliche Wahrnehmung und Gesamtfazit
Am Ende des Faktcheck steht es 11:8 für die Holstentherme, die vor allem mit ihrer Gestaltung überzeugt. Bei der Bewertung der beiden Erlebnisbereiche liegen beide Bäder rein nach Punkten gleichauf, der Spaßfaktor im Arriba ist in der persönlichen Wahrnehmung jedoch höher. Dafür hat die Holstentherme den attraktiveren Sauna-Bereich.
Tatsächlich kann ich nicht sagen, welches Schwimmbad ich insgesamt besser fand. Der Erlebnisbereich im Arriba hat mich deutlich mehr überzeugt als der der Holstentherme – auch wenn die Temperatur dort viel zu kalt war, ist das Angebot wegen der größeren Wasserfläche, der Rutschen sowie dem Planschvergnügen im Wellenbad vielfältiger und kinderfreundlicher.
Dafür hat mir der Sauna-Bereich der Holstentherme sehr viel besser gefallen. Hier konnte man ein Konzept erkennen, es gab eine größere Auswahl. Und alles in allem habe ich mich dort sehr wohl gefühlt.
Ein großer Nachteil der Holstentherme im Vergleich zum Arriba sind die Preise. Der gleiche Tarif kostet über 9 Euro mehr als im Arriba. Wer Ruhe und Entspannung sucht, ist sowohl in Kaltenkirchen als auch in Norderstedt auf den Sauna-Bereich angewiesen. Man muss dementsprechend also auch tiefer in die Tasche greifen. Wer sich die Holstentherme leisten kann und will, findet dort einen geeigneten Platz. Doch für alle anderen ist das Arriba erlebnistechnisch und preislich eine lohnenswerte Alternative.