Norderstedt. Norderstedter Kandidat erlebte bei Germany’s next Topmodel seine bislang schlimmste Episode. Eine Staffelfolge mit üblem Beigeschmack.

  • Norderstedter Lokal-Matador Lucas ist bei GNTM 2024 nach wie vor im Rennen
  • Beim Aussuchen eines Partners für das Foto-Shooting rastet Lucas beinahe aus
  • Mare kritisiert das „Schubladendenken“ der anderen Models

Dass Lucas Schwarze eine kleine Drama-Queen sein kann, hat er schon in vielen Situationen der aktuellen Staffel von Germany’s next Topmodel (GNTM) unter Beweis gestellt. Der Tänzer und Schauspieler aus Norderstedt sagt eben, was er denkt. Beziehungsweise, haut was raus, ohne nachzudenken, wie er es selbst formuliert.

In der 11. Folge der Modelshow wird Lucas nun ganz der rote Teppich ausgefahren. Sie ist wie ein Hollywood-Plot: Die Geschichte des Jungen, den keiner mag, der plötzlich zeigt, was er drauf hat und zum strahlenden Held wird. Lucas haut amtlich einen raus!

GNTM: Lucas findet überall Butter

Germany‘s next Topmodel ging baden: Fertig für den Sprung in den WG-Pool im Penthouse zeigte sich Lucas Schwarze aus Norderstedt (ganz l.) mit den anderen GNTM-Models.
Germany‘s next Topmodel ging baden: Fertig für den Sprung in den WG-Pool im Penthouse zeigte sich Lucas Schwarze aus Norderstedt (ganz l.) mit den anderen GNTM-Models. © ProSieben | GNTM

In der Model-WG von Heidi Klums Gnaden in einem übertrieben glamourösen Penthouse über den Dächern von Downtown Los Angeles, zog in der 11. Folge der typisch deutsche Geist ein. Die Models blickten auf Hollywood, irgendwo da unten in den Häuserschluchten kaufte Brad Pitt vielleicht gerade seine Anti-Falten-Creme ein und die deutschen Models saßen da und regten sich über Mülltrennung und den Haushalt auf.

„Ich merke, dass Stella eine ist, die am meisten hier mit aufräumt“, bilanzierte Lucas und Stella lächelte verlegen. Lucas setzte nach und bekannte sich als ordnungsliebender Hausmann. „Ich habe schon so viel von den anderen weggemacht! Der Herd? Digga, da konntest du mit dem Löffel dran kratzen und hattest ’ne Butter!“ Wie sagte schon Helge Schneider: Hast du eine Mutter, hast du immer Butter. Und Lucas ist die Herbergsmutter.

GNTM: Pitschnasse Challenge

In diesem Wassertank mussten die Models als Hochzeitspaar performen.
In diesem Wassertank mussten die Models als Hochzeitspaar performen. © ProSieben | GNTM

Mitten in die Putzdebatte gellte der Schrei: „Goldener Umschlag!“. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Der Inhalt der Umschläge beschreibt den Models immer die Challenge der Folge. Und dieser Umschlag sollte dafür sorgen, dass einige in der Modelschau nun mal so richtig absaufen.

Ein Foto-Shooting. Unter Wasser. Immer zwei Models gemeinsam als Hochzeitspärchen. Sie in Weiß. Er im Smoking. Viel gluckgluck im Chlorwasser. Und dann auch noch Grinsen und sexy aussehen. „Es muss Knistern. Ich will eure Liebe zueinander sehen!“, flötete Heidi Klum, nachdem sie die Models bei ihrem Besuch in der WG mit einem zünftigen Kaiser-Jodler zusammengetrommelt hatte.

Germany‘s next Topmodel wird man nur als Duo

„Knistern ist halt....äh.? Wie definiert man Knistern?“, fragte sich Lucas. Während er noch grübelte, setzte sich das Drama in Gang. Denn die Models mussten sich selbst einen Partner oder eine Partnerin suchen. Grace schielte schon nach Lucas, weil sie ihn „sehr stark“ findet.

Doch dann machte es schwups und es hatten sich alle Pärchen gebildet, immer Männlein und Weiblein. Ziemlich undivers das Ganze, geradezu konservativ in seinem Rollenklischee. Nur Lucas und Frieder, beide bekennende Homosexuelle, waren übrig und sollten nun das schwule Quoten-Pärchen geben.

Partnerwahl: Undivers und im Rollenklischee

Lucas musste die Challenge mit Mare bestehen und hatte Angst, zu versagen.
Lucas musste die Challenge mit Mare bestehen und hatte Angst, zu versagen. © ProSieben | GNTM

Das war Lucas irgendwie zu billig. „Ich würde es cool finden, wenn wir Heidi so ein bisschen überraschen. Also, wenn ich als schwuler Junge mit einer Frau was mache oder zwei Hetero-Männer miteinander shooten, das wäre Whow!“ Frieder fand das eine sehr weise Idee. Aber alle schauten nur bedröppelt. „Und keine Frau meldete sich, die mit Lucas gehen wollte.

Lucas kochte: „Ich musste mich so zusammenreißen, nicht auszurasten. Weil ich dachte: Kann man da nicht ein bisschen Rücksicht drauf nehmen?“ Er versuchte es mit einer weiteren Erklärung: „Heidi hatte mir schon gesagt, dass mein Walk eher feminin ist. Und ich wollte ihr jetzt eben gerne mal zeigen, dass ich auch ganz anders kann.“

GNTM: Lucas droht, auszurasten

Dann kam Stella mit der Tattoo-Idee: „Lucas und Mare sind die beiden Tattoo-Models, die würden doch super miteinander aussehen.“ Jetzt ging Mare komplett steil. „Ich habe nur darauf gewartet, dass das jemand sagt!“ Sie machte schnell klar, dass Lucas‘ Tattoos nicht zu ihrer Ästhetik passen. Basta. Auch auf das Drängen der anderen sagte Mare: „Ich möchte nicht! Keine Option! Ich habe keine Lust, meine Fotos zu verkacken, nur weil ich mich nicht wohlfühle.“

Rumms. Das saß. Lucas war getroffen, blickte konsterniert. Lydwine und Xenia waren geschockt: „Immer nur ich möchte nicht, sagte Mare. Da will man gar nicht wissen, wie der Lucas sich jetzt fühlt. Er tut und jetzt voll leid.“ Lucas reagierte bockig: „Mare weiß gar nicht, was in mir steckt. Ich war bei den Shootings bisher einer der besten und habe tolles Feedback bekommen. Also kann ich so scheiße ja nicht sein!“

GNTM: Mare bricht in Tränen aus

Mare outete sich und ihr Kindheitstrauma: Unter Wasser bekommt sie seither Panikattacken.
Mare outete sich und ihr Kindheitstrauma: Unter Wasser bekommt sie seither Panikattacken. © ProSieben | GNTM

Aber Mare wollte nicht Lucas treffen. Sondern war nur tieftraurig, dass die Gesellschaft offenbar nur pseudo-tolerant und pseudo-aufgeschlossen ist für Menschen, die anders sind. „Die Tattoo-Models müssen natürlich zusammen gesteckt werden. Ich mag dieses Schubladendenken nicht. Man denkt immer, es wird akzeptabler in der Gesellschaft, Tattoos zu haben. Und dann ist es doch wieder nicht so. Es gibt fette Schubladen und ich hasssssse das. Das macht mich so traurig!“

Schließlich gab sie sich kämpferisch: „Fuck it, Lucas! Wir machen das!“ Später brach Mare in Tränen aus. Und Lucas war dann sehr sweet, wischte ihr die Tränchen weg und schwor: „Wir rocken das trotzdem. Wir viben miteinander und werden da einen raushauen. Ich habe so viele Ideen bei uns!“

GNTM: Kindheitstrauma erzeugte Panik vor Wasser

Doch die wurden heftig durchkreuzt, als Mare ein Kindheitstrauma offenbarte, das die Unterwasser-Challenge eigentlich unmöglich für sie machte. „Es passierte in der Grundschule. Da bin ich beim Schwimmen untergegangen und habe ganz viel Wasser geschluckt, dachte, ich ertrinke und kann deswegen ich bis heute nicht tauchen. Es kann sein, dass ich eine Panikattacke bekomme unter Wasser.“

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Lucas schaute, als hätte ihn gerade der ICE zwischen Hamburg und Berlin frontal erwischt. „Ich war sehr empathisch mit ihr, habe ihr klargemacht, dass das bei mir jetzt nicht so ankommt, als würde sie das absichtlich machen. Aber es fuckte mich trotzdem ziemlich ab!“ Und Top-Pädagogin und Top-Psychologin Heidi Klum hatte für Mares schwerwiegende Phobie nur ein fröhliches: „Dann gehen wir jetzt mal in den Pool und üben das ein bisschen!“ übrig.

GNTM: Lucas wird Mares strahlender Held

Probe am Pool im Penthouse: Lucas wird für die von Panikattacken geplagte Mare zum Retter. Gemeinsam meistern sie das Untertauchen.
Probe am Pool im Penthouse: Lucas wird für die von Panikattacken geplagte Mare zum Retter. Gemeinsam meistern sie das Untertauchen. © ProSieben | Sven Doornkaat

Und dann – wurde alles ganz wunderbar, weil Lucas sich im übertragenen Sinne als strahlender Held in Ritterrüstung auf dem weißen Schimmel präsentierte. Oder besser gesagt: als DLRG-Lebensretter. Denn er übernahm im Pool die Kontrolle, griff sich Mare und ihre Psychose, ging mit ihr unter und tauchte unter dem Applaus von Heidi Klum, Mare und allen anderen Models wieder auf.

Denn sein einfühlsames Umgehen mit seiner Partnerin und seine professionelle, tänzerische Art sich zu bewegen, retteten Mare über die Probe für die Hochzeits-Challenge und ihre Ängste hinweg. „Er hat mir sehr, sehr, sehr geholfen“, sagte sie schließlich. Heidi Klum konstatierte, sich keine Sorgen mehr zu machen. „Ich bin so froh, im Team mit Lucas zu sein. Ich würde mich ab sofort jetzt immer für ihn entscheiden“, sagte Mare. „Komisch“, meinte Lucas, „das hat Maximilian nach dem Tokio-Shooting auch gesagt!“

Heidi Klum eiskalt: Keine Rücksicht auf Traumata

Russell James lichtet die Models in Folge 11 ab.
Russell James lichtet die Models in Folge 11 ab. © ProSieben | Sven Doornkaat

Am Tag des Shootings mit Russel James, einem Fashion-Fotografen mit Passion für Unterwasser-Optik, hatte Lucas Respekt: „Ich weiß, dass ich unter Wasser performen kann. Aber ich habe ja noch Mare bei mir.“ Und die war zwar bereit, ihre Angst zu bekämpfen, aber sicher, ob das gut geht, war sie sich nicht. „4 Sekunden Luft anhalten geht!“, sagte sie und schaute dabei mit einem Blick, als ob sie gleich zur Schlachtbank müsse.

Dann standen die beiden im Hochzeits-Outfit vor Heidi Klum, dem Fotografen und dem Wassertank. „Ich habe noch nie jemand mit derartiger Gänsehaut angefasst. Die Mare war im Wasser bei der Probe im Pool wie ein Noppenball!“, sagte Lucas zu Heidi Klum. „Aber heute ist sie einfach nur wunderschön!“

Drama im Wassertank: Lucas und Mare gehen unter

Doch im Wassertank lief alles schief. Mare bekam eine amtliche Panikattacke, sobald sie unter Wasser ging. Jeder, der unter solchen Attacken leidet, weiß, wie schrecklich so etwas in dieser Drucksituation sein musste.. „Wenn ich unter Wasser bin, denke ich, ich sterbe! Erst wenn ich wieder auftauche, weiß ich, dass dem nicht so ist“, beschrieb sei es. Die Bilder? Eine entsprechend verkrampfte Katastrophe.

Lucas war traurig, dass er als Wasserratte mit einer Trauma-Patientin performen musste und sein Potenzial nicht zeigen konnte. „Ach, die Mare ist total verkrampft. Die vermasselt sich das jetzt aber auch selber. Und Lucas kann jetzt nicht glänzen, weil Mare ihn so runterzieht“, sagte Heidi Klum, ohne den Hauch einer Spur von Empathie oder Rücksichtnahme, weil hier gerade ein Mädchen gegen ihr psychisches Trauma kämpfte. Wer nicht performen kann, kommt nicht weiter. „Sie kann ihren Körper nicht kontrollieren. Sehr schade. Das ist im Business unbedingt nötig“, sagte Fotograf Russel „Gnadenlos“ James.

GNTM: Lucas drohte der Rausschmiss wegen Mare

Bedröppelt nach dem gescheiterten Wassertank-Einsatz: Lucas und Mare holen sich das Negativ-Urteil von Heidi Klum ab.
Bedröppelt nach dem gescheiterten Wassertank-Einsatz: Lucas und Mare holen sich das Negativ-Urteil von Heidi Klum ab. © ProSieben | Sven Doornkaat

Lucas und Mare waren nun beide Rausschmiss-Kandidaten geworden. „Fuck! Jetzt wackele ich. Und ich wollte nie wackeln! Ich mag Mare, aber als Partnerin für ein Shooting will ich sie nie wieder haben“, schluchzte Lucas backstage und fertig mit den Nerven. Vor der finalen Abrechnung mit Heidi fühlten sich Lucas und Mare wie Spanferkel vor dem Grillen. „Ich fände es so unfair, wenn ich jetzt rausfliegen würde“, sagte Lucas. „Und ich würde mich noch mieser fühlen, weil ich dafür verantwortlich bin“, sagte Mare.

Heidi Klum senkte den Daumen: „Lucas, du hast ein schweres Los gezogen mit Mare als Partnerin. Du hast sie super unterstützt und ihr geholfen. Aber ich habe mir mehr erwartet von dir. Du hast dich zu sehr darauf fokussiert, sie mitzureißen. Aber dann hat Mare dich mitgerissen und ihre Unsicherheit wurde dein Verhängnis.“

GNTM hat zwei Models weniger

Wie jetzt? Lucas ist raus?

Nein, es traf Mare. Nach der Ansage für Lucas war ihr das klar. Heidi Klum hatte leider kein Foto für sie, das Panik-Aus in Folge 11. Der Rest waren Tränen in den Armen von Lucas. Dem warf Heidi dann den Rettungsring im Unterwasser-Drama zu: „Auch wenn du es in dieser Woche nicht leicht hattest: Ich hoffe, in der nächsten Woche denkst du wieder mehr an dich!“, sagte Klum und schickte Lucas eine Runde weiter.

Happy End für Lucas. Mit üblem Nachgeschmack, weil Mare aufgrund einer psychischen Belastung ausschied. Die Modelwelt ist unfair. Denkt übrigens jetzt auch der bisherige Top-Kandidat Maximilian. Der soff in der Folge ebenso ab und seufzte: „Ach Heidi!“