Henstedt-Ulzburg. Feuer auf Balkon breitet sich aus. Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Henstedt-Ulzburg erleiden Rauchvergiftungen und Verbrennungen.
- Brennender Gegenstand fällt aus Obergeschoss auf Markise
- Feuer breitet sich schnell aus, greift auf Wohnzimmer über
- Mehrere Menschen erleiden Rauchvergiftungen
Ein Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr hat in der Nacht auf Dienstag die Menschen in der Ortsmitte von Henstedt-Ulzburg in Aufregung versetzt. Und nach dem, was bisher bekannt ist, war die Situation offenbar dramatisch. In einem Mehrfamilienhaus in der Straße Am Lindenhof, diese geht direkt von der Hamburger Straße ab, war nach Polizeiangaben auf einem Balkon einer Wohnung im Obergeschoss ein Feuer ausgebrochen und hatte sich schnell ausgebreitet.
Doch was ist genau geschehen? Vor Ort ist von Nachbarn zu hören: Ein brennender Gegenstand sei auf eine Markise gefallen, die vor einem Balkon im Erdgeschoss gespannt war. Diese fing Feuer, ebenso Unrat, durch die Hitze platzte die Fensterfront zum Wohnzimmer, die Flammen griffen auf die Stube über. Davon zeugt ein verkohlter Sessel, der nun auf dem Rasen im Garten steht.
Henstedt-Ulzburg: Viele Verletzte durch Brand in Mehrfamilienhaus am Lindenhof
Der Bewohner, von dessen Balkon der Gegenstand gefallen war, soll selbst gegen 1.30 Uhr den Notruf getätigt und die Menschen geweckt haben. Viele eilten sofort ins Freie, kamen aber im verqualmten Treppenhaus mit dem Rauch in Kontakt, der sich dort bereits verteilt hatte.
Die von der Kooperativen Regionalleitstelle West in Elmshorn alarmierte Freiwillige Feuerwehr Henstedt-Ulzburg bekämpfte den Brand von Rückseite des Gebäudes, verschaffte sich mit Steckleiterteilen Zugang zum Balkon. Da einige Bewohner in ihren Wohnungen geblieben waren und an den Fenstern auf sich aufmerksam machten, weitete sich der Einsatz aus, es wurden Ortswehrkräfte aus Henstedt hinzugezogen, ebenso eine Vielzahl an Rettungswagen und Notärzten alarmiert. Allein die Feuerwehr war letztlich mit 60 Kräften vor Ort.
Feuer in Henstedt-Ulzburg: Auch eine Drehleiter wurde in Stellung gebracht
Das Treppenhaus wurde durch einen Überdruckbelüfter rauchfrei gemacht, anschließend die verbliebenen Bewohner mit Brandfluchthauben gerettet. Die vorsorglich in Stellung gebrachte Drehleiter wurde nicht benötigt.
Trotz der Evakuierung erlitten zehn Personen einen Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung, neun von ihnen wurden von Rettungskräften in umliegende Krankenhäuser gebracht. Drei mussten zudem wegen leichter Verbrennungen behandelt werden.
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Henstedt-Ulzburg: Erdgeschosswohnung ist nach Brand unbewohnbar
Die Ermittlungen zur Brandursache wurden bereits aufgenommen, zuständig ist die Kriminalpolizei in Bad Segeberg. Die Hauptbrandstellen wurden vorerst beschlagnahmt. Zur Schadenshöhe gab es keine Informationen. Klar ist allerdings: Die betroffene Erdgeschosswohnung, deren Bewohnerin nicht verletzt wurde, wird auf längere Zeit unbewohnbar sein und muss aller Voraussicht nach komplett saniert werden. Die Räume haben nicht nur Rußschäden, sondern sind teils auch durch das Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen worden.