Norderstedt. 2000 Unterschriften gesammelt: Seniorenbeirat Norderstedt darf vor dem Landtag um einen Seniorenrabatt für Schleswig-Holstein kämpfen.

  • Norderstedter Seniorenbeirat schafft das nötige Quorum für seine Petition in Kiel
  • 2000 Menschen unterstützten das Ansinnen der Norderstedter
  • Petitionsausschuss des Landtags muss sich nun mit dem Thema beschäftigen

Was für ein Erfolg für den Seniorenbeirat Norderstedt. Die Petition der politischen Vertretung der betagten Menschen in Norderstedt hat die nötigen 2000 Unterschriften für seine Petition an den Schleswig-Holsteinischen Landtag erreicht. Sie fordern einen Seniorenrabatt auf das Deutschlandticket in Schleswig-Holstein.

Deutschlandticket: 2047 Menschen unterzeichneten

Der Seniorenbeirat Norderstedt hat Ende Februar die Online Petition beim Petitionsausschuss des Landtags zum Thema „Faires Deutschlandticket für Seniorinnen und Senioren“ eingereicht. Am Freitag, kurz vor dem Ende der Mitzeichnungsfrist am Sonntag, 21. April, fehlten der Petition noch etwa 370 Stimmen. Mindestens 2000 Stimmen muss eine Petition erreichen, damit man vor dem Petitionsausschuss angehört wird.

Tatsächlich erreichte die Petition aber bis Sonntag das Ziel: 2047 Menschen aus allen Teilen Schleswig-Holsteins hatten mitgezeichnet. „Dies zeigt, dass dieses Thema gerade auch für ältere Menschen sehr wichtig ist“, teilen Christina Schmid und Franz Heuer vom Seniorenbeirat Norderstedt mit.

„Faires Deutschlandticket für alle Menschen“

Dies bedeute, dass der Seniorenbeirat Norderstedt in einer öffentlichen Anhörung beim Petitionsausschuss des Landtages seine Forderung vorstellen und begründen kann. Der Ausschuss kann das Anliegen rechtlich prüfen, versteht sich als Anwalt gegen Ungerechtigkeit, Benachteiligung und ungleiche Behandlung durch staatliche Stellen. Der Politik im Landtag gibt er Anregungen, indem er ein Bild von den Anliegen und Nöten der Bürger gibt, oder Lücken und Schwachstellen in gesetzlichen Regelungen oder Verordnungen aufdeckt.

Mehr aus Norderstedt

„Der Seniorenbeirat Norderstedt hofft alle Mitglieder des Landtages überzeugen zu können, dass ältere Menschen ein faires Deutschlandticket ebenso verdient haben wie viele andere Gruppen in der Bevölkerung. Der Seniorenbeirat Norderstedt bedankt sich bei allen, die die Petition unterstützt und mitgezeichnet haben“, so Christina Schmid.

Deutschlandticket: Es herrscht Altersarmut bei vielen

Für den Seniorenbeirat ist die Lage derzeit unfair: Ganz egal ob Schüler oder Studierende, Beschäftigte der Behörden oder Angestellte in den Betrieben – alle bekommen Zuschüsse des Landes Schleswig-Holsteins oder ihrer Betriebe, wenn sie sich ein Deutschlandticket zulegen, um günstig den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland zu nutzen. Nur die Seniorinnen und Senioren des Landes bleiben außen vor.

„In Zeiten steigender Altersarmut muss hier unbedingt nachgebessert werden“, teilen Christine Schmid, Vorsitzende des Beirates und Franz Heuer, Sprecher des Gremiums mit. Sie beziehen sich auf aktuelle Zahlen, wonach viele Seniorinnen und Senioren im Land weniger als 1250 Euro im Monat zur Verfügung hätten. Die Zahl der Menschen über 65, die in Schleswig-Holstein Grundsicherung im Alter bezögen, liege bei 24.600 und sei 2023 um 9 Prozent gegenüber 2022 gestiegen.

Deutschlandticket kostet für Beamte nur 17 Euro

„Überall sind die Preise im ÖPNV gestiegen. Einzelfahrscheine sind dabei überproportional teuer geworden. Eine kostenreduzierte Version des Deutschlandtickets für Seniorinnen und Senioren könnte auch als Anerkennung für ihre langjährigen Beiträge zur Gesellschaft dienen“, argumentiert der Seniorenbeirat.

Beschäftigte des Landes Schleswig-Holstein würden lediglich etwa 17 Euro im Monat für das Deutschlandticket bezahlen. Andere Beschäftigte, die das Job-Ticket haben, erhielten Zuschüsse ihrer Arbeitgeber. Schüler und Studierende bekämen aus Steuermitteln Vergünstigungen auf das Ticket. In einigen Bundesländern gebe es einen Sozialrabatt für Bedürftige. Und in Mecklenburg-Vorpommern das Deutschlandticket für Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren bereits seit Sommer 2023 für 29 Euro.

Deutschlandticket helfe gegen die Vereinsamung

„Ein vergünstigtes Deutschlandticket würde die Mobilität und Unabhängigkeit der Seniorinnen und Senioren fördern. Zusätzlich würden mehr ältere Menschen auf das Auto verzichten. Dies würde wiederum dem Umwelt- und Klimaschutzgedanken Rechnung tragen. Ein günstigeres Deutschlandticket für Seniorinnen und Senioren würde auch die Möglichkeit, soziale Kontakte aufrecht zu halten, fördern und so der Vereinsamung älterer Menschen entgegenwirken“, begründet der Beirat die Petition weiter und bittet die Landesregierung im Sinne der Gerechtigkeit und der Gleichbehandlung den Seniorinnen und Senioren des Landes Schleswig-Holstein ein faires Deutschlandticket anzubieten.