Norderstedt. Festival in Norderstedt steuert auf Besucherrekord zu. Wer alles neben Versengold auftritt – und welche klare Botschaft gesendet wird.
„MBOA“: Mittlerweile wissen immer mehr Musikfans im Norden, um was es hierbei handelt. Nämlich: das Match Börner Open Air im Stadtpark Norderstedt. 2022 ins Leben gerufen, scheint sich das mehrtägige Festival zu etablieren. Mit Stolz haben Patricia Kahl und Tony Groß nun, knapp vier Monate vor der dritten Auflage am 12. und 13. Juli, neue Details verraten und zugleich berichtet, wie der Vorverkauf so läuft. Und, so viel sei gesagt: Alles deutet auf einen Rekord hin.
„Wir können stolz sagen: Wenn morgen das Match Börner Open Air stattfinden würde und wir alle Sponsorentickets verteilen würden, dann wären so viele Menschen auf dem Festivalgelände wie 2023“, so Kahl, die zusammen mit Groß die Billardkneipe Match an der Tangstedter Landstraße in Langenhorn-Nord betreibt. „Wir sind da, wo wir letztes Jahr waren, und wir haben noch vier Monate Zeit, um Tickets zu verkaufen.“ Im Vorjahr waren es ungefähr 4500 Menschen, die 13 Bands und Künstler an zwei Tagen hörten und sahen. „Da haben wir mehr als 60 Prozent der Tickets in den letzten drei Monaten verkauft. Dieses Jahr können wir etwas entspannter sein.“
Versengold im Stadtpark Norderstedt: Alles zum dritten Match Börner Open Air
Das ist eine positive Überraschung. Das Festival versucht auch im dritten Jahr, seine Nische zu festigen, sich sowohl bei Besucherinnen und Besuchern als auch in der Branche nachhaltig einen Namen zu verschaffen. Die Herausforderung ist unverändert: Die Mischung der Bands und Künstlerinnen beziehungsweise Künstler muss passen. Und das ist keinesfalls leicht. „Wir haben für 2024 über 100 Künstler angerufen“, so Michael Kramer, der sich um das Booking kümmert. „Eine verbindliche Musikfarbe ist das A & O eines funktionierenden Festivals. Die Menschen, die für 60 bis 70 Euro Tickets kaufen, wollen zunächst wissen, welche Musik sie erwartet.“
Ein Indiz, dass dies klappt: Der Verkauf von Kombi-Tickets für beide Tage läuft deutlich besser als 2023. Schwerpunkt war und bleibt Rock in allen Facetten, man werde „kein Mainstream- und kein Schlagerfestival“ sein. Dass schließlich mit Versengold eine Gruppe zusagte, die „Deutschlands Folkband Nummer eins sei“, die in einer ausverkauften Barclays-Arena in Hamburg vor 10.000 Fans spielt, war ein Coup. Generell, so Kramer, sei es „gelungen, mit Bands zu reden, die vor drei Jahren nicht mal E-Mails mit uns schreiben wollten“.
Folk, Rock, Punk: Dafür steht das Festival im Stadtpark
Am ersten Festivaltag, dem Freitag, spielen die Schleswig-Holsteiner von Illegal 2001, Ohrenfeindt (Kramer verspricht eine Bühnenpräsenz voller Energie), Mr. Hurley & die Pulveraffen („gediegener Folkrock zum Mitsingen, viel Klamauk dabei“) und dann eben Versengold. Der Sonnabend startet mit Edelgift, der „Hausband des Match“, gefolgt von Kapelle Petra: „Indie Pop-Rock mit intelligenten Texten. Deren Tour ist nahezu ausverkauft“.
Liedfett waren schon 2022 dabei, Milliarden sind es erstmals. Und Lumpenpack sei von „zwei Jungs gegründet, die aus der Poetry-Slam-Szene kommen, die werden uns viel Spaß bereiten“. Was die Bands eint: Sie haben bereits feste Fanszenen. Das trifft umso mehr auf Dritte Wahl zu, den zweiten Headliner. „Sie wurden 1986 gegründet. Das ist Punk aus Rostock, also aus dem Osten, sie gab es schon vor der Wende.“ Und mit einer entschlossenen Attitüde gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Intoleranz.
Dafür steht auch das Match Börner Open Air. Und so entschied man sich, in diesem Jahr die Organisation „Kein Bock auf Nazis“ zu unterstützen. Diese Initiative wurde vor 18 Jahren von der Band ZSK ins Leben gerufen. Sie informiert insbesondere junge Menschen zum Thema Rechtsextremismus, führt Kampagnen und Mobilisierungen durch, so auch aktuell beim Protest gegen die AfD. Kostenlos werden Musikcompilations mit Songs von Unterstützerbands wie den Ärzten, den Toten Hosen, Fettes Brot oder den Beatsteaks verteilt, ebenso wie Infomaterial oder DVDs.
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All das ist spendenfinanziert, und da möchte das Festival in Norderstedt einen Teil beitragen. Zum Vergleich: 2023 wurden rund 15.000 Euro gesammelt, 4000 Euro davon gingen an die Uwe-Seeler-Stiftung.
Match Börner Open Air in Norderstedt: Jetzt startet das Marketing
Was jetzt ansteht, ist das Marketing. „Das geht jetzt so richtig los“, kündigen Patricia Kahl und Tony Groß an. In Norderstedt ist eine Plakataktion, unterstützt von Stadtwerken und Arriba, angelaufen. Es wird Alstertal-Mineralwasserflaschen mit „MBOA“-Etiketten geben und einem Gewinnspiel. „Und viele der Acts sind gerade selbst noch auf Hallentour, die starten später mit der Promo für die Festivalsaison.“
Während die Wohnmobilstellplätze bereits ausgebucht sind, gibt es Tickets online ab 64,90 Euro (Tageskarte) oder 114,90 Euro (Kombi). Und wem die Acts so gar nichts sagen: Auf Spotify haben die Organisatoren eine Playlist „MBOA 24“ zusammengestellt mit Dutzenden Songs zum Durchhören.