Norderstedt. Am Tag nach der Auslosung zur Fußball-Europameisterschaft bekam Eintracht Norderstedt sofort Besuch. So geht es jetzt weiter.

Ja, natürlich hat Finn Spitzer am vergangenen Sonnabend die Auslosung zur Fußball-Europameisterschaft 2024 vor dem TV verfolgt. Nicht nur als Fan, sondern auch beruflich war es ein Pflichttermin für den Geschäftsführer von Eintracht Norderstedt. Denn je nachdem wie sich die Gruppen aufteilen würden, desto eher würde auch Klarheit bestehen, wen der Garstedter Club im Sommer bei sich empfangen darf. Denn bekannt war schon, bevor die Loskugeln in der Elbphilharmonie rollten: Hier, an der Ochsenzoller Straße, werden Nationen das Edmund-Plambeck-Stadion als Trainingszentrum nutzen. Eine ganze Reihe illustrer Namen (unter anderem England, Frankreich, Italien, Portugal) hatte die Bedingungen bei Ortsterminen inspiziert. Die Resonanz war, so hörte man, sehr gut.

Entscheidend ist, wer im Hamburg, und zwar im Volksparkstadion des Hamburger SV, spielen wird. Fünf Partien finden dort statt, vier davon in der Gruppenphase, dazu ein Viertelfinale. Die Niederlande trifft am 16. Juni auf einen Playoffsieger (Estland, Wales, Finnland oder Polen). Tschechien kommt gleich zweimal in die Hansestadt: Erst für das Duell mit einem Gewinner der Playoffs (Georgien, Kasachstan, Griechenland oder Luxemburg) am 22. Juni, dann am 26. Juni gegen die Türkei. Kroatien und Albanien messen sich am 19. Juni in der HSV-Arena. Wer am 5. Juli dort das Viertelfinale bestreitet, ist logischerweise offen. Nur eines lässt sich aus dem Tableau herauslesen: Deutschland könnte es nur werden, wenn die DFB-Mannschaft Gruppendritter wird und sich dann im Achtelfinale durchsetzt.

Fußball-EM: Drei Nationen wollen in Norderstedt trainieren

„Das sollte schnell gehen“, hatte Finn Spitzer bereits vor der Auslosung gemutmaßt auf die Frage, wann er etwas hören würde vom Deutschen Fußball-Bund als EM-Veranstalter. Aber ein bisschen kurios war es dann doch: „Um 1 Uhr nachts hat uns der DFB eine Mail geschrieben.“ Immerhin: Da war Spitzer noch wach, sonst wäre der Morgen hektisch geworden. Denn direkt nach der glamourösen Veranstaltung in der Hafencity entschlossen sich drei Nationalverbände, direkt am nächsten Tag nach Norderstedt zu fahren. Es war ja auch praktisch, schließlich waren alle Delegationen sowieso gerade in Hamburg, und die Vorstadt ist problemlos zu erreichen.

„Um 9 Uhr waren die Niederländer hier“, berichtet Finn Spitzer, „um 9.30 Uhr die Tschechen, und um 12 Uhr Kroatien.“ Und das mit durchaus hochrangigen Vertretern, etwa dem Teammanager der niederländischen Nationalmannschaft und dem Generalsekretär des tschechischen Fußballverbandes. Diese beiden Nationen waren jeweils schon einmal hier gewesen, die Kroaten schauten erstmals vorbei.

Auch ein Medienzentrum könnte auf dem Eintracht-Gelände entstehen

Alle waren einerseits umgänglich, aber eben auch kritisch und zielstrebig. Fragen waren auch, ob man irgendwo auf der Anlage eine Art Medienzentrum für Pressekonferenzen schaffen könnte. Das wäre wohl am ehesten im Eintracht-Clubheim möglich. Zum Rasen ließ sich angesichts der Schneedecke aus nachvollziehbaren Gründen wenig sagen. Hier ist aber längst geregelt: Sofort nach dem Saisonende in der Regionalliga Nord für Eintracht Norderstedt sowie den „Untermieter“ FC St. Pauli II beginnt die Pflege des Grüns durch den versierten und auch von Proficlubs geschätzten Oliver Schaper.

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Fußball-EM: Zwei Nationen könnten Hamburg als Basis auswählen

Wie Finn Spitzer erfahren hat, erwägen sowohl die Niederlande als auch Tschechien, im Raum Hamburg sozusagen ihre EM-Basis zu haben, während Kroatien eher für eine Trainingseinheit vorbeikommen würde. Bisher hat die Eintracht nur eine vertragliche Vereinbarung mit dem DFB. An diesen würden sich die Nationen wenden, auch eine Agentur der UEFA ist involviert. Spätestens bis zum kommenden Wochenende dürfte feststehen, welche Besucher dann im Juni und Juli 2024 nach Garstedt kommen.

Bleibt die Frage: Was springt für Eintracht Norderstedt heraus? Für die Unkosten zum Unterhalt des Stadions wird wohl der DFB aufkommen, oder eben die jeweilige Nation. Alle weiteren möglichen Baumaßnahmen sind sowieso nicht Sache des gastgebenden Vereins. Finanzielle Vorteile sind also keine zu erwarten, aber dafür ein Image-Gewinn.

Sport-Podcast „Einwurf“: Mittendrin bei der EM-Auslosung

Hautnah dabei im Trubel rund um die Euro 2024 und die Auslosung war unterdessen Sebastian Conrad aus Tangstedt-Wiemerskamp. Für seinen Sport-Podcast „Einwurf“ war er zusammen mit Co-Moderatorin Olivia Best vor Ort in der Elbphilharmonie. In Zusammenarbeit mit der Hamburg Marketing GmbH produzierte das Duo eine Reportage und führte Interviews mit vielen Größen aus Sport, Politik und Gesellschaft.

Expertinnen und Experten wie Nationaltorhüterin Almuth Schult, die ehemaligen HSV-Keeper Richard Golz und René Adler, der frühere Schlussmann von Borussia Dortmund, Roman Weidenfeller, TV-Fachmann Torsten Mattuschka von „Sky“ und HSV-Legende Bernd Wehmeyer kamen ebenso zu Wort wie auch der Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Lars Haider sowie HSV-Sportvorstand Jonas Boldt und Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli.

Best und Conrad plauderten auch mit dem Hamburger Innen- und Sportsenator Andy Grote, mit EM-Botschafter Patrick Esume oder Rolf Strittmaier, dem Geschäftsführer von Hamburg Marketing. Zu hören sind auch die beiden Gesichter der Fußball-EM in Deutschland: Philipp Lahm, 2014er-Weltmeister und heute Chef des Organisationskomitees, sowie Botschafterin Celia Sasic.

Die 106. Folge des Sport-Podcasts gibt es auf allen gängigen Plattformen zu hören sowie auf einwurf-sportpodcast.reservix.de