Kreis Segeberg. Spezialermittler der Polizeidirektion registrieren starke Aktivität der Kriminellen. Wie sich Bürger jetzt schützen sollten.

Noch liegen der Polizei keine genauen Zahlen vor, doch die Tendenz ist eindeutig: Mit dem Beginn der Winterzeit steigt die Zahl der Einbrüche. Nach einer vorläufigen Auswertung brachen Kriminelle im Oktober fast 50-mal in Wohnungen in den Kreisen Segeberg und Pinneberg ein. Im Vergleich zum August mit etwa 20 Einbrüchen eine Verdopplung der Fallzahlen. Der Anstieg indes ist nicht ungewöhnlich, sondern kurz nach Beginn der dunklen Jahreszeit Jahr für Jahr festzustellen.

Die gute Nachricht: Die Zahlen für das gesamte Jahr könnten leicht unter denen der Jahre 2022 und 2021 liegen, wenn sich der Trend derzeit fortsetzt. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei allein im Kreis Segeberg 267 Taten, 187 waren es im Jahr davor. Aktuelle Zahlen, die sich ausschließlich auf das Kreisgebiet beziehen, liegen noch nicht vor.

Alle Jahre wieder: Die Zahl der Einbrüche steigt

Polizeisprecher Jens Zeidler geht davon aus, dass nach einem Rückgang der Einbrüche während der Coronapandemie wieder Fallzahlen in alter Höhe erreicht werden könnten. Während in den vergangenen Jahren der Schwerpunkt in Norderstedt und Kaltenkirchen lag, können die Ermittler derzeit keine regionalen Häufungen feststellen.

„Vielmehr scheint für die Täter bei der Auswahl der Tatörtlichkeiten die jeweilige Lage und Infrastruktur der Städte und Gemeinden von Bedeutung zu sein“, sagt Zeidler. „Für die Kriminellen scheint es entscheidend, nach einer begangenen Tat zügig vom Tatort fliehen zu können.“ Dafür nutzen sie die gute Anbindung der Region an Autobahnen und anderen Schnellstraßen. Manche Täter kommen auch zu Fuß. Sie nutzen U-Bahn oder AKN, brechen in der Nähe der Bahnhöfe in Wohnungen ein, um danach zügig wieder fortfahren zu können.

Polizei: Bekämpfung der Einbrüche hat hohe Priorität

Zeidler bezeichnete die Bekämpfung der Wohnungseinbruchdiebstähle als Schwerpunkt innerhalb der Polizeidirektion Bad Segeberg, zu der die Kreise Segeberg und Pinneberg gehören. „Sämtliche Aspekte, die mit dieser Aufgabe einhergehen, genießen hohe Priorität“, sagte er. Die Polizei lade Bürger zu Veranstaltungen über den Einbruchschutz ein und setze verstärkt Streifen in der Dunkelheit ein.

Seit mehreren Jahren arbeitet außerdem in der Polizeidirektion eine landesweit einmalige Dienststelle, die ausschließlich mit den Ermittlungen nach Einbrüchen beschäftigt ist. Das sogenannte Sachgebiet 4 operiert von der Kripo Pinneberg aus. Dazu sagte der Polizeisprecher: „Das Sachgebiet 4 ist in der Polizeidirektion Bad Segeberg die zentrale Koordinierungsstelle für das Thema Wohnungseinbruch und steht im ständigen Austausch mit angrenzenden Fachdienststellen, um auch überregional Tatzusammenhänge erkennen zu können.“

Die meisten Einbrecher gehören professionellen Banden an

Diese Spezialisierung habe sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt und zu diversen Ermittlungserfolgen und Festnahmen im In- und Ausland geführt. „Die Einrichtung dieses Fachsachgebiets hat sich aus polizeilicher Sicht bewährt“, sagte Zeidler. Wie viele Beamte dort arbeiten, will die Polizei nicht verraten.

Und wer sind die Einbrecher? „Zu Täterstrukturen kann keine pauschale Aussage getroffen werden“, sagt Zeidler. „Es gibt sowohl professionell organisierte, überregional aktive Tätergruppierungen als auch regionale Einzeltäter, die eine günstige Gelegenheit nutzen, um Diebesgut zu erlangen.“ Die Polizei gehe allerdings davon aus, dass für die meisten Fälle professionelle Kriminelle verantwortlich sind.

Beliebteste Beute sind Bargeld, Sammelmünzen oder Schmuck

Sie haben es vor allem auf Beute abgesehen, die schnell und leicht zu transportieren und möglichst hochwertig ist sowie schnell zu Geld umgesetzt werden kann. „Es zählt hier zumeist der Gedanke: schnell rein, schnell raus“, sagte Zeidler. Besonders beliebt sind handliche Gegenstände wie Bargeld, Sammelmünzen, Edelmetalle oder Schmuck.

Im Kampf gegen Wohnungseinbruchsdiebstähle wird die Polizei auch in diesem Herbst und Winter Personen und Fahrzeuge kontrollieren. Sind regionale Schwerpunkte auszumachen, will die Polizei dort verstärkt kontrollieren und mehr Streifen einsetzen, um die sichtbare Polizeipräsenz zu erhöhen und damit potenzielle Täter abzuschrecken.

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Wer sich im Kreis Segeberg individuell über den Schutz vor Einbrüchen informieren will, sollte sich direkt an die Expertin der Polizei, Anna Maywald, unter 04551/8842141 wenden oder Anfragen an SG14.BadSegeberg.PD@polizei.landsh.de senden. Weitere Information zum Einbruchschutz sind über die Homepage der Landespolizei abrufbar.

Darüber hinaus beraten Fachfirmen, wie Wohnungen technisch gesichert werden können. Dafür hat die Polizei eine bundesweite Datenbank mit Zugang zu qualifizierten Fachbetrieben aus den Bereichen des mechanischen und elektronischen Einbruchschutzes eingerichtet. Über diese Homepage kann mit einer Standortsuche ein regionaler Ansprechpartner ausgewählt werden.