Norderstedt. Norderstedter machte am frühen Abend ein Nickerchen in seinem Reihenhaus. Plötzlich hörte er Geräusche im Erdgeschoss.

Kaum sinkt die Sonne am Abend schneller und die Straßen liegen früher im Dunklen, tauchen sie auch schon vermehrt in der Region auf – die Einbrecher. In Norderstedt erlebte ein Hausbesitzer jetzt genau das, was jeder fürchtet. Er wurde aus dem Schlaf hochgeschreckt und überraschte den unbekannten Täter im Haus.

Der Fall trug sich laut Polizei schon am vergangenen Sonnabend, 14. Oktober zu. Ein Täter hatte sich ein Reihenhaus an der Straße Falkenhorst als Ziel ausgesucht. Nicht etwa nachts, sondern am frühen Abend, gegen 19 Uhr.

Mann machte ein Nickerchen im Obergeschoss

Er drang in das Erdgeschoss des Reihenhauses ein. Offenbar ging der Täter davon aus, dass niemand zu Hause sei. Doch der Eigentümer hatte sich offenbar zu einem frühen Nickerchen ins Obergeschoss zurückgezogen. Dort wurde er nun durch die Einbruchsgeräusche hochgeschreckt.

Er stieg vorsichtig ins Erdgeschoss hinunter. Der Einbrecher bekam das mit und machte sich sofort aus dem Staub. Als der Hausbesitzer schließlich im Erdgeschoss stand, konnte er nur noch sehen, wie sich die Person schnell vom Haus entfernte und unerkannt verschwand.

Täter flüchtete unerkannt in unbekannte Richtung

Danach entdeckte der Norderstedter die Einbruchsspuren an seinem Haus und alarmierte die Polizei. Allerdings war alles so schnell gegangen, dass der Mann weder eine Beschreibung des Täters, noch seine genaue Fluchtrichtung angeben konnte. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, die ungewöhnliche Beobachtungen in der Nähe des Tatortes gemacht haben, um Hinweise unter 04101/2020 oder unter
SG4.Pinneberg.KI@polizei.landsh.de per E-Mail.

Der Kreis Segeberg ist seit Jahren ein beliebtes Ziel von Einbrechern. Mit einem erhöhten Fahndungsdruck ist es der Polizeidirektion Bad Segeberg allerdings gelungen, zumindest die absoluten Zahlen der angezeigten Fälle zu senken. Nach einer coronabedingten Einbruchs-Pause stiegen die Wohnungseinbrüche 2022 im Kreis Segeberg an: 264 Fälle sind aktenkundig (2021: 187). Doch diese Zahl der Einbrüche liegt deutlich unter dem Niveau von 2019, als noch 430 Fälle angezeigt wurden.

Zahl der Einbrüche im Kreis Segeberg sank zuletzt

Wie Polizeisprecher Michael Bergmann sagt, werde es auch in diesem Jahr wieder gezielte Aktionen der Polizei gegen die Einbruchskriminalität im Kreis geben. Präventive Veranstaltungen über Einbruchschutz würden demnächst angeboten. Das Konzept der Polizeidirektion für die dunkle Jahreszeit sah in den vergangenen Jahren auch immer Präventionsstreifen und eine Erhöhung der polizeiliche Präsenz zu tatrelevanten Zeiten vor.

Mehr Blaulicht

Koordiniert werden alle Aktionen vom Sachgebiet 4 der Kriminalpolizei Pinneberg. Laut Bergmann müsse gegen Ende Oktober auch wieder mit den sogenannten Anhalte- und Sichtkontrollen des Verkehrs gerechnet werden. Die Polizei darf im Geltungsbereichen der Kontrollen Personen kurzzeitig anhalten und mitgeführte Fahrzeuge einschließlich deren Kofferräume oder Ladeflächen in Augenschein nehmen. Derartige Kontrollen hatte es in vergangenen Jahren zum Beispiel an der Stadtgrenze Norderstedts auf der Niendorfer Straße gegeben.

Polizei wird den Fahndungsdruck im Winter erhöhen

Der Kreis Segeberg grenze nicht nur unmittelbar an die Metropole Hamburg, sondern sei auch über die Hauptverkehrswege, also die A7, die Bundesstraße 432 sowie über U-Bahn und AKN-Bahnlinien gut erreichbar. Der gesamte Bereich biete eine Vielzahl an Tatgelegenheiten und diene Tätergruppierungen aus der benachbarten Hansestadt als Reiseweg in weitere Regionen des Landes Schleswig-Holstein, so die Polizei.

Neben wirtschaftlichen Folgen eines jeden Einbruchs seien die psychischen Belastungen für die Opfer erheblich. „Vor diesem Hintergrund ist jeder Einbruch ein Einbruch zu viel“, so die Polizei. In den vergangenen Jahren berichtete die Polizei, dass die Kontrollen des Verkehrs bei den betroffenen Verkehrsteilnehmern sowie bei den Anwohnern stets großen Zuspruch erfahren hätten. Derartige Maßnahmen dienten der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger, da sie einen wichtigen Beitrag leisten würden, um Täter zu überführen und damit die Zahl der Einbrüche zu reduzieren.

Trotz allen Fahdungsdrucks: Wer Opfer eines Wohnungseinbruchs wird, sollte eher nicht darauf hoffen, dass die Täter gefunden werden – die Aufklärungsquote im Kreis Segeberg lag 2022 bei nur 11,4 Prozent.