Itzstedt. Das 15-Millionen-Euro-Bauwerk hätte die Dörfer der Verwaltungsgemeinschaft in finanzielle Schieflage gebracht.
Es wäre das mit großem Abstand teuerste öffentliche Vorhaben gewesen, das im Amt Itzstedt jemals gebaut worden wäre. Doch die Verlegung des Amtssitzes nach Nahe bleibt Theorie. Sie ist aller Voraussicht nach endgültig vom Tisch. Der Amtsausschuss, also das höchste Gremium, in dem unter anderem die Bürgermeister der sieben Amtsgemeinden (Itzstedt, Nahe, Tangstedt, Kayhude, Sülfeld, Seth, Oering) sitzen, votierte mit großer Mehrheit dafür, die alten Beschlüsse aus 2020 und 2021 aufzuheben. „Es erfolgt keine Amtssitzverlegung“, dem stimmten fast alle Anwesenden zu.
Und dafür gibt es einen berechtigten Grund: die immensen Kosten für einen Neubau auf dem Birkenhof-Areal in Nahe. Die aktuelle Berechnung spricht von 15 Millionen Euro. Davon abgezogen würde lediglich der Erlös von geschätzten 2,6 Millionen Euro für den Verkauf des Grundstückes, auf dem sich die Verwaltung heute befindet. Und bei einer Finanzierung über 30 Jahre würden jährliche Kosten von 884.500 Euro fällig, die über die Amtsumlage getragen werden müssten. Das würde „zu einer erheblichen Belastung der gemeindlichen Haushalte bis hin zu defizitären Ergebnissen“ führen. Und das sei „unverhältnismäßig und unzumutbar“, schreibt die Verwaltung selbst in ihrer Vorlage.
Itzstedt: 15 Millionen für neuen Amtssitz? Politik beerdigt Projekt
Dirk Willhoeft, im Juli als Amtsdirektor vereidigt, hatte das Projekt von seinem Vorgänger Torge Sommerkorn geerbt. „2019 war es noch vertretbar. Aber wir sind von 0,6 Prozent auf 3,6, auf 3,8 Prozent Verzinsung auf Fremdkapital gestiegen.“ Heute, gerade als öffentliche Hand, einen Kreditvertrag zu unterzeichnen, ist eben nicht mehr vergleichbar mit der Zeit vor der Corona-Pandemie und vor dem Ukraine-Krieg.
„Erst recht, wenn wir die anderen Aufgaben im Blick haben: Wir müssen Kitaplätze bereitstellen, die Offene Ganztagsschule mit dem Ziel 2026 erweitern, es stehen Feuerwehr-Gerätehäuser und zum Teil auch neue Fahrzeuge an, es gibt Überlegungen zu einem Medizinischen Versorgungszentrum, es müssen Straßen saniert werden. Es gibt genügend Dinge.“
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Das bedeutet jedoch auch: Vor Ort in Itzstedt müssen an der Segeberger Straße neue Kapazitäten geschaffen werden. „Natürlich ist die Raumknappheit da. Den Bedarf werden wir jetzt auch noch einmal feststellen, wenn wir hier im Gebäude bleiben.“
Amt Itzstedt: „Die kleine Variante wird wesentlich günstiger“
Ein Anbau, eine Erweiterung, bessere Nutzung der vorhandenen Büros – das wird gefragt sein. „Momentan nutzen wir die vorhandenen Räume optimal aus, besetzen Büros doppelt. Bei den Ehrenamtlern können zwei Arbeitsplätze sein, wir werden Besprechungsräume umdenken. Und wir werden mit dem Bauausschuss Alternativen entwickeln. Die kleine Variante wird wesentlich günstiger.“
Und da werden die Beschäftigten mitreden dürfen. „Wir werden den Personalrat einbinden, und wir werden auch mit den Fachbereichsleitungen sprechen, die wiederum mit ihren Mitarbeitern.“ Aber, so Willhoeft, „es gibt nicht wenige, die heute mit ihren Büros einverstanden sind“. Ein Millionenprojekt bleibt es dennoch, das wissen alle Verantwortlichen. „Wir fangen jetzt wieder bei Null an“, so Dirk Willhoeft.