Itzstedt. Sieben Bürgermeister und neue Leitung der Verwaltung vereidigt. Warum die Entwicklung in Itzstedt bemerkenswert ist.
„Deine Zeit ist abgelaufen!“ Diesen Scherz darf sich nicht jeder erlauben. Doch in Itzstedt, bei der Sitzung des Amtsausschusses, waren diese liebevoll gemeinten Worte von Bernhard Dwenger (CDU) an Helmut Thran (SPD) – beide kennen sich seit Jahrzehnten – sinnbildlich. Der eine scheidet als Amtsvorsteher und Bürgermeister von Kayhude aus, der andere war bis zur Kommunalwahl Bürgermeister in Itzstedt. In fünf der sieben Amtsgemeinden haben sich die Personen an der Spitze verändert. Und auch in der Verwaltung selbst tut sich viel.
Nach seiner Wahl Ende Mai wurde Dirk Willhoeft nun als hauptamtlicher Amtsdirektor auch vereidigt. Und zwar von dem Mann, der seinerseits neuer Amtsvorsteher ist, also der höchste Repräsentant: Jürgen Lamp. Der CDU-Politiker trug bis vor Kurzem noch die Verantwortung als Bürgermeister in Tangstedt, also dem größten Ort im Amt, ehe er die Mehrheit verlor.
Amt Itzstedt: Neun Männer haben hier jetzt das Sagen
Das Amt hat sich eine Reform verpasst. Der Posten des Direktors als Chef der Verwaltung ist neu, bislang war der Vorsteher, also zuletzt Bernhard Dwenger, die höchste Position. Allerdings ehrenamtlich, was nicht mehr sinnvoll war angesichts der großen Arbeitsfülle. Dazu gab es einen leitenden Verwaltungsbeamten in Torge Sommerkorn, der Itzstedt verlässt. In Willhoeft, der die Region sehr gut kennt, wird große Hoffnung gesetzt, da es in den Fachbereichen ebenso viele Rochaden, Abgänge und neue Gesichter gibt.
Es war auch das erste Treffen, nachdem sich alle neuen Gemeindevertretungen konstituiert hatten. Und so finden sich auf dem Gruppenfoto mit Marek Krysiak (Sülfeld, CDU), Jens Kleinschmidt (Tangstedt, FDP), Volker Wulff (Itzstedt, CDU), Manfred Hoffmann (Nahe, CDU) und Tino Matthiessen (Kayhude, CDU) gleich fünf Männer, die als Bürgermeister neu dabei sind. Nur Simon Herda (Seth, SPD) und Bodo Nagel (Oering, WGO) sind geblieben.
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Itzstedt: Tangstedt als größte Gemeinde mit tragender Rolle
Was auffällt: Offenbar soll Tangstedt mehr eingebunden werden. Zur Erinnerung: Vor einiger Zeit gab es aus dem Ort sogar kurzzeitige Bestrebungen, sich Norderstedt anzugliedern. Bei den anderen Gemeinden kam so etwas sehr schlecht an. Allerdings zahlt Tangstedt auch die höchste Amtsumlage.
Nun ist nicht nur Jürgen Lamp der Amtsvorsteher, sondern mit Norman Hübener (SPD) und Frank Zscherpe (Grüne) kommen seine Stellvertreter ebenso aus Tangstedt. Und bei den Stellvertretern von Amtsdirektor Willhoeft wurde neben dem Oeringer Bodo Nagel auch Jens Kleinschmidt, Tangstedts Bürgermeister, gewählt.
Übrigens alles einstimmig. Doch noch eines ist nicht zu übersehen: Ausnahmslos handelt es sich um Männer. Und auch der Amtsausschuss als das Gremium, das stellvertretend für die Gemeinden steht, hat in dieser Hinsicht Schlagseite, denn mit Manuela Brendel (Itzstedt, SPD) und Maren Zimmermann (Tangstedt, Grüne) sind unter 23 Mitgliedern nur zwei Frauen.