Kiel. Die Beamten stellen etliche Datenträger sicher – auch im Kreis Segeberg. Was über die Verdächtigen bekannt ist.

Im Kampf gegen Missbrauchsabbildungen von Kindern führten die Kieler Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft am Donnerstag ein Dutzend Hausdurchsuchungen durch. Hauptsächlich waren sie im Kreis Rendsburg-Eckernförde aktiv, aber auch in Segeberg sowie in Neumünster. Dabei stellten sie zahlreiche Datenträger sicher.

Die „Ermittlungsgruppe Kinderpornographie“ war von 6 Uhr an im Einsatz. Die Beamten durchsuchten die Wohnungen und Häuser der Tatverdächtigen im Alter von zwölf bis 46 Jahren. Diese gerieten zuvor nach intensiven Ermittlungen wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material in den Fokus der Polizei. „Bislang liegen keine Hinweise darauf vor, dass die Tatverdächtigen untereinander vernetzt sind oder gemeinsam vorgingen“, sagt Matthias Arends, Sprecher der Polizeidirektion Kiel.

Der jüngste Tatverdächtige ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Das kann damit zusammenhängen, dass viele Jugendliche sich unwissentlich kinderpornografische Abbildungen per Smartphone zuschicken.

Kinderpornografie: Polizei wertet Vielzahl von Datenträgern aus

Wegen fehlender Haftgründe beantragte die Kieler Staatsanwaltschaft im Vorfeld keine Haftbefehle. Die Tatverdächtigen müssen sich nun vor Gericht verantworten. „Es liegen bislang keine Erkenntnisse vor, dass die tatverdächtigen Personen die aufgefundenen Daten auch selbst herstellten und damit aktiven Missbrauch begingen“, so Arends.

Die Vielzahl von Datenträgern, die bei den Hausdurchsuchungen sichergestellt wurden, müssen nun ausgewertet werden. „Hierbei wird auch geprüft, ob und an welche andere Personen das inkriminierte Material möglicherweise weiterverbreitet wurde“, erklärt der Polizeisprecher. Die Auswertung wird wegen der Menge der Daten noch eine „erhebliche Zeit“ in Anspruch nehmen.

2013 wurde Ermittlungsgruppe ins Leben gerufen

Derzeit besteht die Ermittlungsgruppe, die 2013 ins Leben gerufen wurde, aus 15 Beamtinnen und Beamten. Organisatorisch gehört die Einheit zum Kommissariat 11 der Bezirkskriminalinspektion Kiel. Sie arbeitet aber eng mit den Polizeidirektionen Kiel, Neumünster und Segeberg sowie der Staatsanwaltschaft zusammen.

Zum 1. Juli 2021 wurde das Strafrecht im Deliktfeld der Kinderpornografie verschärft. Der Besitz und die Verbreitung gelten seitdem als Verbrechen und werden mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr geahndet.