Tangstedt. Hohe Nachfrage in allen Bereichen: Öko-Betrieb in Tangstedt stellt Politik Pläne für Erweiterung und Energieversorgung vor.
Was 1989 als Pionierarbeit begonnen hat, ist heute eine anerkannte Einrichtung für nachhaltige Landwirtschaft, Naturbildung, Erholung, aber auch für hochwertige Gastronomie. Das Gut Wulksfelde in Tangstedt, unmittelbar an der Grenze zu Hamburg, ist als Bioland-Hof für viele Menschen ein beliebtes Wochenendziel, ob nun für Ausflüge, für Veranstaltungen wie den Bauernmarkt oder zum Einkaufen. Und weil sich in den vergangenen Jahrzehnten die Angebote genauso verändert haben wie auch die eigenen Ansprüche, wird derzeit eine umfangreiche Erweiterung geplant.
Die Politik in Tangstedt berät am Mittwoch, 12. Juli (19.30 Uhr, Rathaus), im nächsten Schritt weiter über das Verfahren. Der Gemeindevertretung liegt der aktuelle Entwurf des Büros Gosch & Priewe aus Bad Oldesloe vor, den die Planer in der Sitzung vorstellen werden. Im Kern geht es darum, dass das Betriebsgelände westlich des Wulksfelder Damms wachsen soll. Formal muss dafür – neben dem Bauleitverfahren – auch der Flächennutzungsplan geändert werden.
Gut Wulksfelde: Bioland-Hof an der Stadtgrenze will wachsen
„In den vergangenen Jahrzehnten ist die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln sowie Naturwissen und Naturerleben stetig gestiegen. Auch das Gut Wulksfelde verzeichnet eine wachsende Nachfrage in allen Bereichen des Betriebes“, heißt es. „Um zukünftig noch mehr Menschen das Naturerleben zu ermöglichen und insbesondere mit ökologisch produzierten Lebensmitteln versorgen zu können, ist eine Betriebserweiterung erforderlich.“
Nachdem 2013 das Gut Stegen von der Evangelischen Stiftung Alsterdorf übernommen wurde, fehlen heute unter anderem Kapazitäten für die Lagerung der Erzeugnisse wie etwa Getreide oder Kartoffeln sowie für die Fleischverarbeitung. Der Bedarf wächst, auch, weil der Lieferservice immer beliebter geworden ist. Denn die Direktvermarktung hofeigener Produkte, die auch im Restaurant Gutsküche von Matthias Gfrörer und seinem Team verarbeitet werden, ist ein wichtiger Sockel für Wulksfelde.
Öko-Direktvermarktung: In den 1990er-Jahren fing es an
Diese werden auch im Hofladen auf 650 Quadratmetern angeboten, dieser ist zugleich auch ein Bio-Supermarkt für Lebensmittel und auch Naturkosmetik. Als Konkurrenz zu Edeka und Aldi – beide sind nur wenige Autominuten entfernt – sieht man sich nicht.
Vor 34 Jahren, in der Anfangszeit, befand sich hier in Wulksfelde ein stark sanierungsbedürftiger Betrieb mit zwar großen Ackerflächen, die aber erst einmal urbar gemacht werden mussten. Das Thema der Direktvermarktung rückte allerdings schon in den 1990ern in den Fokus.
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Gut Wulksfelde: Über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten auf dem Betrieb
Mit Erfolg: Mittlerweile arbeiten auf dem Gut, je nach Saison, bis zu 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ackerbau, Tierhaltung, der Gärtnerei, Bäckerei, Fleischerei, Destillerie oder in Gastronomie und Verkauf, es ist einer der größeren Arbeitgeber der Umgebung. Ein neues Wohnhaus für Betriebsleiter gehört daher ebenso zu der Erweiterung. Und ein „Grünes Klassenzimmer“ soll die pädagogische Kompetenz stärken.
Im Sinne der Nachhaltigkeit will das Gut Wulksfelde so weit wie möglich erneuerbare Energien nutzen. Photovoltaik bietet sich hier an. Zum Teil sollen im Bereich der Hühnerhaltung Solarmodule installiert werden. Grundsätzlich soll die Freiflächenanlage aber der Selbstversorgung dienen, wird demnach unabhängig gesehen von dem Rahmenkonzept für Solarenergie, das die Gemeinde Tangstedt erstellen lassen will.