Norderstedt. Viele liefen wegen des Spaßes und des Teamgeistes mit. Welches Unternehmen aus Norderstedt die meisten Läufer stellte.

Gemeinsame sportliche Bewegung zur Gesundheitsförderung und Steigerung des Teamgeistes. Das war der Sinn und Zweck des Firmenlaufes im Norderstedter Stadtpark, der Freitagabend nach vier Jahren Pause zum fünften Mal nach 2016 wieder ausgetragen wurde.

Seiner Beliebtheit hat das offenbar nicht geschadet. Mit fast 1000 Läuferinnen und Läufern von 76 Unternehmen aus Norderstedt, dem übrigen Kreis Segeberg und Hamburg sei ein neuer Teilnahmerekord erzielt worden, freute sich Mitorganisatorin Dagmar Buschbeck.

Stadtpark Norderstedt: Firmenlauf stellt Rekord auf – So viele Teilnehmer wie nie

Allein der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich stellte mit 66 Läuferinnen und Läufern das größte Team im Feld, die mit ihren gelben Trikots und schwarzen Hosen die Farbgebung dominierten. 54 seiner gestarteten Mitarbeitenden schafften auch die zwei Runden mit jeweils 2,1 Kilometern um den Stadtparksee. Auch das war ein Rekord bei der Neuauflage des Norderstedter Firmenlaufs.

Das Unternehmen Jungheinrich stellte mit 66 Läuferinnen und Läufern das größte Team beim Norderstedter Firmenlauf.
Das Unternehmen Jungheinrich stellte mit 66 Läuferinnen und Läufern das größte Team beim Norderstedter Firmenlauf. © Burkhard Fuchs

Casio brachte 44 Läuferinnen und Läufer, die Stadtwerke Norderstedt und die Freiwillige Feuerwehr Norderstedt jeweils 32 ins Ziel. „Wir machen das hier wegen des Teamspirits“, sagte Jungheinrich-Kapitän Wolfram Friedrich, der schon seit Jahren seine Kollegen im Betrieb für diesen Stadtpark-Lauf begeistert. „Wir sind ein großes Unternehmen. Auf diese Weise lernt man mal Kollegen aus allen möglichen Abteilungen kennen“, sagte er.

Firmenlauf in Norderstedt – AOK war erstmals Namensgeber

Von Bürokräften über Ingenieuren bis zu ehemaligen, bereits ausgeschiedenen Mitarbeitenden seien alle Bereiche dabei, erklärte der leidenschaftliche Freizeitsportler, der selbst jeden Monat 50 Stunden Sport treibe, wie er erzählte. „Ich schwimme 20 Kilometer, laufe 140 Kilometer und fahre 500 Kilometer mit dem Rad und habe Spaß dabei“, sagte der durchtrainierte 64-Jährige.

Jungheinrich-Kapitän Wolfram Friedrich macht jeden Monat 50 Stunden Fitnesssport.
Jungheinrich-Kapitän Wolfram Friedrich macht jeden Monat 50 Stunden Fitnesssport. © Burkhard Fuchs

Erstmals stand die AOK-Gesundheitskasse als Namensgeber des Norderstedter Firmenlaufs Pate für diese Veranstaltung. Das sei nach einem ähnlichen Lauf in Kiel erst der zweite Firmenlauf, den die AOK in Schleswig-Holstein unterstützte, erklärte die Lübecker Vertriebsleiterin Jessica Gamon. „Wir wollen damit die betriebliche Gesundheitsvorsorge fördern“, sagte sie, die zusammen mit der frisch gewählten neuen Stadtpräsidentin Petra Müller-Schönemann das Startsignal für alle 960 Läuferinnen und Walker gab. Großartig, so viele Läuferinnen und Läufer“, freute sich Müller-Schönemann, die wegen einer Verletzung lieber pausierte.

Norderstedts neue Stadtpräsidentin Petra Müller-Schönemann gab das Startsignal.
Norderstedts neue Stadtpräsidentin Petra Müller-Schönemann gab das Startsignal. © Burkhard Fuchs

„Fast jeder fünfte Erwachsene ist inzwischen adipös“

Ein Firmenlauf trage dazu bei, dass Beschäftigte aus einem Unternehmen wieder etwas gemeinsam machten, erklärte AOK-Nordwest-Sprecher Jörg Lewe. „Und das draußen an der frischen Luft. Dieses Erlebnis ist mit Spaß und einem besonderen Gesundheitsempfinden verknüpft.“ Hierdurch werde der Teamgeist gestärkt und das Betriebsklima verbessert, sagte der AOK-Mann. Allein in Nordrhein-Westfalen organisiere die Gesundheitskasse, die in Schleswig-Holstein 600.000 Versicherte betreut, 15 solcher Firmenläufe.

Die Feuerwehrkameraden liefen in ihrer schweren Dienstkleidung um den Norderstedter Stadtparksee.
Die Feuerwehrkameraden liefen in ihrer schweren Dienstkleidung um den Norderstedter Stadtparksee. © Burkhard Fuchs

Dabei spiele auch der gesundheitliche Aspekt eine große Rolle, erläuterte Lewe weiter. Nach neuesten Erhebungen des Robert-Koch-Instituts würden heute 61 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen übergewichtig sein. „Fast jeder fünfte Erwachsene ist inzwischen adipös, also krankhaft übergewichtig“, sagte Lewe. „Das liegt vor allem daran, dass wir mehr Energie aufnehmen als wir verbrauchen und wir uns einfach zu wenig bewegen und viel zu viel sitzen.“

Auch Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder lief mit

Jede sechste Arbeitnehmerin und fast jeder vierte Arbeitnehmer säßen acht Stunden am Tag bei der Arbeit vor dem Bildschirm. Für den AOK-Sprecher ist das „eine besorgniserregende Situation“. Experten sprächen deshalb schon davon: „Sitzen gilt als das neue Rauchen.“ Wer sich dagegen täglich für mindestens eine halbe Stunde an der frischen Luft bewege, täte nicht nur etwas Gutes für Herz, Muskeln und Gelenke, sondern könne dadurch auch den persönlichen Stresslevel senken.

Auch Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder lief und walkte beim Firmenlauf mit. Ihr Ziel: Spaß haben.
Auch Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder lief und walkte beim Firmenlauf mit. Ihr Ziel: Spaß haben. © Burkhard Fuchs

Der Spaß an der Bewegung war auch für die meisten Teams beim Norderstedter Firmenlauf im Vordergrund. „Ich will nur ankommen“, sagte Norderstedts Erster Werkleiter Jens Seedorff, dessen Team mit 35 laufenden und walkenden Angestellten antrat. Ähnlich äußerte sich Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, die ebenfalls mitlief und sagte: „Wir wollen hier Spaß am Laufen und an der Bewegung haben.“

Stadtwerke-Chef Jens Seedorff kam als 375. ins Ziel

Und auch FDP-Fraktionschef Tobias Mährlein, dessen Partei die einzige politische Vertretung im Starterfeld war, sagte: „Für uns steht immer der Spaß im Vordergrund.“ Vielleicht könnte er ja unterwegs mit OB Roeder ein paar politische Anträge diskutieren, sagte Mährlein und musste schmunzeln.

Doch daraus wurde wohl nichts. Der 64 Jahre alte Mährlein schaffte die zwei Runden-Strecke in beachtlichen 23:03 Minuten und belegte damit den 163. Platz. Der ein Jahr jüngere Seedorff brauchte genau acht Minuten länger ins Ziel und wurde 375. Und Verwaltungschefin Roeder walkte wiederum eine Minute später ins Ziel.

Norderstedter Firmenlauf: Ungewöhnlichstes Outfit trugen Mitarbeiter der Tierklinik

Anna Hindel (l.) und Nele Schweizer wärmten die Läuferinnen und  Läufer vor dem Start mit Gymnastik auf.
Anna Hindel (l.) und Nele Schweizer wärmten die Läuferinnen und  Läufer vor dem Start mit Gymnastik auf. © Burkhard Fuchs

Die Feuerwehrkameraden hatten es wieder am schwersten. Sie liefen in voller Montur und Dienstkleidung um den See. Die Jugendfeuerwehr versorgte die Läuferinnen und Läufer mit Mineralwasser der Magnus-Quelle aus Norderstedt. Damit kein Teilnehmer unterwegs einen Krampf bekäme, riefen die Gesundheitscoaches Anna Hindel und Nele Schweizer vom Elixia vor dem Start zu gymnastischen Übungen beim Aufwärmen auf, um die Muskeln und Gelenke auf die bevorstehende Anstrengung vorzubereiten.

Martina Lütje (v. l.), Alina Nonnewitz, Jana Wiegmann, Nadine Becker und Kara Wahn von der Norderstedter Tierklinik hatten sich als Katzen geschminkt.
Martina Lütje (v. l.), Alina Nonnewitz, Jana Wiegmann, Nadine Becker und Kara Wahn von der Norderstedter Tierklinik hatten sich als Katzen geschminkt. © Burkhard Fuchs

Und das wohl ausgefallenste Outfit hatten die zehn Mitarbeitenden der Norderstedter Tierklinik, die in Tierbemalung an den Start gingen. „Wir wollen heute Spaß haben“, sagte die Tiermedizinische Fachangestellte Nadine Becker.