Tangstedt/Wulksfelde. Trotz der Besucherflaute soll das Öko-Konzept auf dem Bio-Gut fortgesetzt werden. Wo Autos trotz des Verbots geparkt wurden.
Die Parkplätze blieben zum ersten Mal frei. Nur eine Behinderten-, eine Notfall- und eine Parkfläche für Mitarbeiter richtete der Gutshof Wulksfelde zu seinem diesjährigen Bauern- und Handwerkermarkt ein. Dafür fuhren Shuttle-Busse von den U-Bahnhöfen Norderstedt-Mitte und Ohlstedt und vom Duvenstedter Kreisel Lohe auf den Gutshof.
Der Grund: mehr Klima- und Umweltschutz fördern und nachhaltig wirtschaften. Wohl niemand war so gespannt wie Hauke Rüsbüldt, Geschäftsführer des Biohofs Gut Wulksfelde, ob dieses Experiment gelingt.„Wir haben über den ganzen Tag mit bis zu 6000 Besucherinnen und Besucher aus Hamburg und Schleswig-Holstein gerechnet, das erreichen wir nicht“, sagte Hauke Rüsbüldt.
Der Wulksfelder Bauernmarkt bleibt auch künftig autofrei
Als Gründe gab er die autofreie Anfahrt an, den erstmals erhobenen Eintritt von sieben Euro pro Person oder 15 Euro für Familien und die zirka 30 Grad Wärme. Experiment gescheitert? Davon will Rüsbüldt nichts wissen: „Wir werden genau gucken, wo wir was ändern können, aber wir knicken nicht ein.“
Unangenehm sei es, dass einige Besuchende trotzdem widerrechtlich an den Knicks und auf fremden Wiesen parken würden oder ausfällig geworden seien, wenn ihnen die Zufahrt zum Gutshof von den Ordnungskräften verweigert wurde, sagte Rüsbüldt .
Andererseits verzeichnete der letzte Bauernmarkt vor der Corona-Pandemie 10.000 Gäste. „Das überschritt unsere Kapazitäten bei weitem“, sagt Rüsbüldt. So seien sowohl das Autofahrverbot als auch der Eintritt ein Filter. Vom Eintrittsgeld würden Ordnungskräfte, Sanitäter, Shuttle-Fahrzeuge und der Fahrradstellplatz mit Solaranlage zum Aufladen der E-Bikes finanziert.
Wulksfelder Bauernmarkt: Die Besucher ertrugen die wenigen Schlangen gelassen
„Wir werden einen Verlust einfahren, aber wir werden an unserem Umweltziel festhalten“, stellt Rüsbüldt fest. Viele Gäste genossen die Weitläufigkeit ohne Gedränge sichtlich und nahmen die wenigen Schlangen am Eisstand, an den Kuchen- und Erdbeer-Buden, beim Wulksfelder Gutsbäcker und Spiele-Attraktionen wie Acker-Surfen sichtlich gelassen.
Starkes Interesse, das Melken zu lernen, zeigte die zweieinhalbjährige Astrid und übte mit ihrem Vater Sven Wokittel, aus einer Papp-Kuh Milch zu zapfen. „Autofrei ist eine gute Idee. Wir sind mit dem Fahrrad gekommen“, sagte Sven Wokittel.
Etwas mehr Kundinnen und Kunden wünschte sich der „Hamburger Holzfreund“ Jürgen Kusel. Von Beruf Dachdecker, widmet sich der 83-Jährige dem Schnitzen von Holzfiguren und -uhren aus heimischen Hölzern. Aus Speckstein schnitzt Ilse Roser kleine Kunstwerke und gibt Kindern auch Unterricht.
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Der zehnjährige Leonard Nitschke aus Hamburg-Volksdorf ist mit seiner Mutter beispielsweise mit dem Shuttle-Bus vom U-Bahnhof Ohlstedt aufs Gut gekommen. „Das funktioniert gut“, sagte Leonard. Und was schnitzt er sich jetzt aus Speckstein? „Ein Auto“, sagte der Junge und grinste.