Bad Segeberg. 70. Karl-May-Saison feiert heute mit „Winnetou I - Blutsbrüder“ Premiere. Wo man vielleicht noch Karten ergattern kann.
- Daniel Günther eröffnet 70. Karl-May-Saison in Bad Segeberg mit Gewehrschuss
- Zahlreiche Prominente kommen zur Premiere von „Winnetou I - Blutsbrüder“
- Tickets möglicherweise noch im Internet zu bekommen
Die Aufregung steigt, die letzten Vorbereitungen laufen: Am heutigen Sonnabend, 24. Juni, eröffnet Ministerpräsident Daniel Günther pünktlich um 20.30 Uhr mit einem Gewehrschuss die 70. Karl-May-Saison in Bad Segeberg. Dann geht’s los: 7500 Premierenbesucher erleben die bisher teuerste Theaterproduktion in Bad Segeberg. 6,2 Millionen Euro hat sich die Kalkberg GmbH die Inszenierung von „Winnetou I - Blutsbrüder“ kosten lassen.
Wenn Winnetou, Old Shatterhand und der finstere Bursche Santer zur Tat schreiten, ist der größte Teil der Arbeit erledigt. Gut fünf Wochen Probe liegen hinter Regisseur Nicolas König, den zwölf Schauspielern, weiteren 80 Mitwirkenden, den 25 Pferden und weiteren Tieren. Alle Abläufe wurden viele Male geprobt, jeder Handgriff sitzt: Die 18.000 Quadratmeter große Freilichtbühne wird bis zum letzten Zentimeter bespielt.
Bad Segeberg: Karl-May-Spiele – Premiere für die bisher teuerste Produktion
„Wenn die Statisten auf der Bühne bestimmte Dinge, zum Beispiel die Indianer-Tipis, aufbauen müssen, wird das so lange geübt, bis es wirklich klappt“, sagt Michael Stamp, Mediensprecher und Bühnenautor der Segeberger Karl-May-Spiele. „Die können das dann wie im Schlaf.“
Der Ablauf einer Karl-May-Premiere hat sich über viele Jahre eingespielt. Und auch heute können die Besucher sicher sein, dass alles ist wie immer. Nur einige Akteure wurden ausgetauscht. Direkt gegenüber vom Eingang werden die Besucher erstmals von der Countryband „The forgotten Sons of Ben Cartwright“ aus dem Landkreis Osnabrück mit flotter Musik begrüßt. Unter Countryfans hat diese Band einen guten Namen.
Zur Premiere werden viele prominente Besucher erwartet
Wie immer zur Premiere werden viele prominente Besucher erwartet, wobei die Kalkberg GmbH vorweg keine Namen bekannt gibt. Sicher ist aber: Darunter werden viele Darsteller vergangener Karl-May-Inszenierungen sein. Auch Mitglieder der Kieler Landesregierung werden sich wieder unter die Besucher im „Prominentenblock“ mischen.
In der Arena wird den Besuchern die Wartezeit mit dezenter Hintergrundmusik erträglich gemacht. Marek Erhardt ermahnt die Zuschauer mit markanter Stimme, Ruhe zu bewahren und die Handys abzuschalten. Wenn dann aber die Lautsprecher aufgedreht werden und die letzten drei Lieder erklingen, weiß jeder: Jetzt geht es los.
Wenn „Take me Home, Country Roads“ ertönt, geht es los
Auch das hat schon Tradition: „Mr. Rock ‘n’ Roll“ von Amy McDonald, „Lucky Day“ von Sasha und als Höhepunkt John Denvers „Take me Home, Country Roads“ in der Mitklatsch-Version der Hermes House Band – das ist die festgelegte Reihenfolge seit Jahren. Darauf können sich die Zuschauer verlassen. „Wir haben uns gerade zusammengesetzt und den musikalischen Ablauf vor Premierenbeginn besprochen“, sagt Michael Stamp.
Dann schreiten Daniel Günther, Kalkberg-Geschäftsführerin Ute Thienel und der Kalkberg-Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeister von Bad Segeberg, Toni Köppen, in die Arena und halten kurze Reden. Der Ministerpräsident schießt – und los geht’s.
Ein Gänsehaut-Moment wenn Winnetou durch die Zuschauerreihen reitet
Mit der unverwechselbaren Stimme des Off-Erzählers Reiner Schöne zu Beginn nimmt die Wild-West-Geschichte ihren Lauf und erreicht ihren ersten Höhepunkt, wenn die bekannte Winnetou-Melodie von Martin Böttcher erklingt und Alexander Klaws als Apachen-Häüptling mit seinem Pferd im Mittelgang durch die Zuschauerreihen galoppiert. Ein Gänsehaut-Moment!
Die Zuschauer erleben dann, dass ein bewährtes Bühnenelement wiederbelebt wurde: Genau in der Mitte der Freilichtbühne wurden Felsen platziert, auf denen sich ein Teil des Geschehens abspielt.
Es gibt nur geringe Chancen, noch ein Ticket für die Premiere zu bekommen
Das hat für die Inszenierung Vorteile: Die große Bühne wird dadurch aufgeteilt und wirkt übersichtlicher, es können aber auch Marterpfähle hineingesteckt werden, an die Winnetou und sein Vater Intschu-tschuna (Joshy Peters) gebunden werden, während rundherum die Indianer tanzen. Wegen der darunter verlaufenden Drainage ist das auf der eigentlichen Bühne nicht möglich. Dieses Bühnenelement („Pudding“) kann nur aufgebaut werden, wenn in dem jeweiligen Stück keine Wagentrecks zum Einsatz kommen.
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Wer Tickets für die Premiere bekommen hat, darf sich glücklich schätzen. Wer keine hat, darf zumindest hoffen, noch irgendwo und irgendwie welche zu ergattern. „Es kann sein, dass im Laufe der Woche noch einzelne Karten freigegeben werden“. sagt Michael Stamp. „Im regulären Verkauf aber gibt es keine mehr.“ Es lohne sich möglicherweise, im Internet nach Karten zu forschen. Zwar sei die Abendkasse geöffnet, dort könnten aber nur vorbestellte Karten abgeholt und bezahlt werden.
Ob es ein Feuerwerk gibt, entscheidet sich kurzfristig
Nach der Premiere wird in der Arena noch gefeiert: Regisseur Nicolas König stellt alle Mitwirkenden vor, es erklingt Musik und vielleicht gibt es auch ein Feuerwerk. Ob und in welcher Form, wird noch geklärt. Wegen der anhaltenden Trockenheit kann es möglicherweise ausfallen oder ganz klein gehalten werden.
Die Kalkberg GmbH ist „ausgesprochen zufrieden“ mit den Vorverkaufszahlen. Es werden zwar keine konkreten Zahlen genannt, aber die Hoffnung besteht, dass die 70. Karl-May-Saison am Kalkberg ähnlich erfolgreich wird, wie die vergangene. Mit 406.925[ Besuchern wurde 2022 das bisherige Rekordergebnis erreicht.