Kreis Segeberg. Wie der Kreis Segeberg händeringend versucht, 250 Frauen und Männer für die Betreuung der Kleinsten zu finden.
Der Mangel an Erzieherinnen und Erzieher ist im Kreis Segeberg so groß, dass Familien und Unternehmen vor großen Problemen stehen. Die Kreis Segeberg geht einen unkonventionellen Weg und wirbt intensiv, um diesen Notstand zu beheben. Die Werbekampagne „Erzieherhelden“ wurde jetzt bis in das kommende Jahr hinein verlängert.
In den vergangenen Jahren haben die Kreis-Politiker sehr intensiv über das Thema der fehlenden pädagogischen Fachkräfte in Betreuungseinrichtungen im Kreis Segeberg diskutiert. Im Dezember 2021 wurden das Berufsbildungszentrum (BBZ) Bad Segeberg und die Kreisverwaltung aufgefordert, eine Werbekampagne zu entwickeln.
Kreis Segeberg: Erziehermangel – Kindertagesstätten stehen vor dem Kollaps
Mit Erfolg: Die Kampagne „Erzieherhelden“, das Engagement der Kreispolitik und die erfolgreiche Arbeit der Berufsbildungszentren Norderstedt und Bad Segeberg finden auch weit über die Kreisgrenzen hinweg große Beachtung. Vor allem in den Sozialen Medien und über eine eigens erstelle Website sollen interessierte Menschen erreicht werden.
Eine gute Idee, die jedoch unter den sperrigen Formulierungen leidet: „Held*innen von heute machen eine Erzieher*inausbildung am BBZ“ oder „Erzieher*in weil Superheld*in kein Beruf ist“ - das klingt holperig und wenig frisch. Der erhoffte große Erfolg ist ist vermutlich nicht zuletzt deshalb ausgeblieben. Aber immerhin äußern sich zwei junge Damen per Youtube-Verlinkung über ihren Erzieherinnen-Beruf und die Freude daran.
60.000 Euro für eine Verlängerung der Werbekampagne freigegeben
Die Kreispolitik hat das Projekt „Erzieherhelden“ in die Verlängerung geschickt und für die Jahre 2023 und 2024 insgesamt 60.000 Euro (30.000 Euro pro Jahr) für die Entwicklung von Werbemaßnahmen zur verbesserten Außendarstellung und Wahrnehmung pädagogischer Berufe genehmigt. Die Kampagne soll die Ausbildungsstandorte an den Berufsbildungszentren in Bad Segeberg und Norderstedt sowie die Ausbildungs- und Arbeitsorte im Kreis Segeberg bei der Fachkräftegewinnung nachhaltig unterstützen und stärken.
Stand zunächst nur die Erzieher-Ausbildung inklusive Praxisintegrierter Ausbildung (PiA) im Vordergrund, werden jetzt auch die Ausbildungsgänge zur Sozialpädagogischen Assistenz (SPA) gezielt beworben.
Erzieherinnen und Erzieher fehlen in fast jeder Einrichtung
Wie groß der Bedarf im Kreis Segeberg ist, verdeutlichen diese Zahlen: Das BBZ Bad Segeberg hat im vergangenen Jahr 80 geprüfte Erzieherinnen und Erzieher entlassen, dringend benötigt werde im Kreis Segeberg aber 250. Hinzu 46 sozialpädagogische Assistenten in Bad Segeberg und 56 in Norderstedt – diese aber sind noch keine vollausgebildeten Erzieher.
Neben den Möglichkeiten, sich zum Erzieher oder Assistenten ausbilden zu lassen, gibt es im Kreis Segeberg noch die Chance, eine praxisintegrierte Ausbildung zu absolvieren: Junge Menschen schließen einen Arbeitsvertrag mit einer Einrichtung ab und absolvieren ihre Praktika vor allem dort. Während der gesamten Ausbildungszeit es bereits ein monatliches Gehalt. zwischen 1166 und 1328 Euro. Diese Ausbildung wird vom Land gefördert.
Geld für 2600 Kita-Plätze bereit, aber es gibt niemanden, der dort arbeiten will
Das Dilemma ist groß: Es wurde Geld für 2600 weitere Kita-Plätze im Kreis Segeberg freigegeben, die dafür erforderlichen Fachkräftestellen können aber nicht besetzt werden. Die vorhandenen Erzieherinnen und Erzieher sind überfordert, die Krankentage der Mitarbeiter steigen an.
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Ein Blick in die Internet-Jobbörsen verdeutlicht, wo im Kreis Segeberg Erzieherinnen und Erzieher gesucht werden. Außerdem gibt es einen Überblick über die Verdienstmöglichkeiten: Erzieher in Kindertagesstätten verdienen zwischen 16 und 21 Euro pro Stunde. die Angebote für sozialpädagogische Assistenten liegen zwischen 15 und 19 Euro pro Stunde.