Bad Segeberg. Dieses Jahr gibt’s „Winnetou I“ in der Kalkbergarena. Das Stück für kommendes Jahr weckt Erinnerungen an große Gaststars.

Am kommenden Wochenende gehen die Vorbereitungen für die Inszenierung der aktuellen Spielzeit in der Kalkbergarena in Bad Segeberg los: Die Darsteller für die Karl-May-Spiele 2023 rücken an und beziehen ihre Quartiere in der Stadt. Aber schon jetzt wurden hinter den Kulissen die Weichen für die Saison 2024 gestellt. Das Stück, das von Ende Juni bis Anfang September 2024 gegeben wird, steht fest: „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“. Aber auch sonst sind die Verantwortlichen der Spiele dabei, alles in die Wege zu leiten, damit die Spiele auch in Zukunft ein Erfolg werden.

Natürlich wird in Bad Segeberg zunächst der Blick in die nahe Zukunft gerichtet: Am 24. Juni hat „Winnetou I - Blutsbrüder“ Premiere. Alexander Klaws wird sich als Winnetou wieder heldenhaft gegen seine Feinde verteidigen, da können alle Karl-May-Fans sicher sein. Allerdings hat er es in diesem Jahr mit einem ganz besonderen Fiesling zu tun: Wolfgang Bahro spielt den Erzschurken Santer, der zu den abgründigsten Figuren des Karl-May-Universums gehört.

Karl-May-Spiele: Emotionsgeladenes Stück in der Karl-May-Saison 2024

TV-Zuschauern ist Bahro bestens bekannt: Fünfmal pro Woche mischt er als durchtriebener Rechtsanwalt Jo Gerner die fiktive Welt der Kultserie „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ auf. Die Zuschauer am Kalkberg erwartet also einiges. Auf Anhieb verlieben dürfte sich das Karl-May-Publikum in Nadine Menz in ihrer Rolle als Winnetous Schwester Nscho-tschi. Dazu kommen Volker Zack als Sam Hawkens und Dustin Semmelrogge als Gangster Rattler.

Am Montag, 22. Juni, beginnt Regisseur Nicolas König mit den Proben in der Freilicht-Arena, am Donnerstag, 25. Juni, empfängt Bürgermeister und Kalkberg-Aufsichtsratsvorsitzender Toni Köppen die Karl-May-Crew im Rathaus. Dann gibt es kein Halten mehr: Bis zur Premiere warten auf den Regisseur und das Team harte Probentage, an denen vermutlich auch so mancher Darsteller am Abend mit blauen Flecken nach Hause humpeln wird.

„Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ stand zuletzt 2008 auf dem Spielplan

Startenor Peter Hofmann spielte 1997 den Old Firehand' und trat danach von der Bühne ab.
Startenor Peter Hofmann spielte 1997 den Old Firehand' und trat danach von der Bühne ab. © KNITTERMEIER

Während unten in der Arena geprobt wird, fallen oben im Karl-May-Büro, das sich im Blockhaus über den Kassen neben dem Eingang befindet, wichtige Entscheidungen für die Saison 2024. Mit „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ wurde für 2024 ein Stück ausgesucht, das sehr gut in die Reihe der Inszenierungen vergangener Jahre passt. Zudem wurde es schon längere Zeit nicht mehr gespielt: Zuletzt stand es 2008 auf dem Spielplan.

Die Fans erinnern sich vielleicht: Damals war Erol Sander noch der Winnetou am Kalkberg, während die Rolle des Old Firehand von Alexander Wussow gespielt wurde. Maike von Bremen und Beatrice Richter waren die weiteren Gaststars der Inszenierung. Auch 1997 stand „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ auf dem Spielplan.

Startenor hatte in dem Stück 1997 seinen letzten großen Auftritt

Es war eine ganz besondere Inszenierung – aber das wurde vielen Besuchern vermutlich erst Jahre später deutlich. In jenem Jahr nämlich hatte der Startenor Peter Hofmann einen seiner letzten öffentlichen Auftritte. Neben Gojko Mitic, der damals in der Rolle des Winnetou begeisterte, verkörperte er den weißen Helden Old Firehand. 1999 gab Hofmann seine Parkinson-Krankheit bekannt, der später noch eine Demenz folgte. Hoffmann verstarb im September 2010.

Bühnenautor Michael Stamp hat das Stück „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ zusammen mit Karl-May-Geschäftsführerin Ute Thienel und Produktionsleiter Stefan Tietgen ausgesucht. „Es handelt sich um eine sehr emotionale Story, die für Karl May eigentlich ungewöhnlich ist“, sagt Stamp, der auch Mediensprecher der Karl-May-Spiele ist.

Karl May Spiele: Welche Gaststars werden für 2024 engagiert?

TV-Star Nadine Menz (32) übernimmt in der Inszenierung „Winnetou I - Blutsbrüder
TV-Star Nadine Menz (32) übernimmt in der Inszenierung „Winnetou I - Blutsbrüder" in Bad Segeberg die Rolle von Winnetous Schwester Nscho-Tschi, die sich in Old Shatterhand verliebt. © Frank Knittermeier

Gemeinsam haben sie das Stück dann dem Aufsichtsrat vorgestellt, der die Auswahl für gut befand. Nicht ohne sich vorher genau erklären zu lassen, welche Möglichkeiten im Freilichttheater geschaffen werden müssen, um ein solches Stück zu realisieren. Besonders wichtig bei einer solchen Entscheidung: Welche Gaststars könnten für die darin vorkommenden Rollen engagiert werden?

Das ist die Frage, die alle Karl-May-Fans interessiert. Michael Stamp weiß das, aber er lässt sich nicht in die Karten blicken. „Es gibt Ideen für Gastdarsteller“, sagt er und hält sich bedeckt. Mehr ist ihm nicht zu entlocken. Möglich ist auch eine andere Variante: Der Gaststar steht fest, danach wird das Stück ausgesucht.

Karl-May-Spiele: Wenn die Darsteller kommen ist das wie ein großes Familientreffen

Das war zum Beispiel 2020 der Fall, als allen schon lange vorher klar war, dass Sascha Hehn für die Karl-May-Spiele zur Verfügung stehen würde. Michael Stamp: „Der musste einfach den Ölprinzen spielen.“ Und so geschah es dann auch. Zwar nicht 2020, sondern coronabedingt erst 2022. Ob es 2024 eine ähnliche Konstellation gibt, lässt Michael Stamp offen.

Jetzt richten er und seine Kolleginnen und Kollegen erst einmal den Blick auf das kommende Wochenende. Denn auch die Karl-May-Profis lassen sich gerne von ihren Gefühlen mitreißen. „Wenn die Darsteller kommen, ist das immer wie ein großes Familientreffen.“ Und das ist auch kein Wunder: Im Ensemble sind wieder Schauspieler, die schon seit Jahrzehnten dabei sind. Allen voran natürlich Joshy Peters und Harald Wieczorek, ohne die Karl-May-Inszenierungen gar nicht mehr denkbar wären.