Kreis Segeberg. Ein blanker Busen im Schwimmbad? In vielen Bädern im Kreis sehen das Verantwortliche gelassen – aber nicht überall.
- Seit Anfang Mai darf in einzelnen Bädern Hamburgs "oben ohne" geschwommen worden, doch wie sieht es im Kreis aus?
- Am Itzstedter See ist das kein Problem – schließlich gibt es einen FKK-Bereich
- Im Spaßbad Arriba und der Holstentherme sieht das aber ganz anders aus
Seit Anfang Mai ist es nun also soweit: Im Hamburger Kaifu-Bad in Eimsbüttel und im Hallenbad Wandsbek dürfen Frauen offiziell „oben ohne“ schwimmen – zumindest vorerst an bestimmten Tagen: dienstags im Kaifu und donnerstags im Wandsbeker Bad.
Wir wollten wissen, wie es eigentlich in Norderstedt und der Region aussieht, wenn es um das Thema „oben ohne“ im Schwimmbad geht:
Baderegeln: „Oben ohne“ im Arriba-Strandbad – FKK am Itzstedter See
Die gute Nachricht für alle Frauen, die gern aufs Bikini-Oberteil verzichten: Im Arriba-Strandbad haben die Verantwortlichen damit überhaupt kein Problem. Oberkörperfreies Schwimmen ist uneingeschränkt erlaubt. Die Badeordnung sehe schließlich vor, dass jeder Besucherin und jedem Besucher Spaß, sportliche Betätigung und Erholung geboten werden soll, heißt es.
Hingegen setzt das Norderstedter Partnerbad auf die klassischen Badebekleidungsregeln: Das Arriba-Erlebnisbad sorgt laut Pressesprecher Oliver Weiß „für ein Höchstmaß an Spaß, Erholung und Entspannung“, indem „der Aufenthalt im Nassbereich des Bads aus hygienischen Gründen nur mit üblicher Badebekleidung und Burkinis gestattet ist“.
Grundsätzlich sollte sich jeder Gast so verhalten, dass sich kein anderer Gast durch ihn gestört fühle. Weiß: „Soweit es erforderlich sein sollte, wird unser Personal auf Einzelfälle angemessen reagieren.“
Roland-Oase: Auf der Liegewiese kein Problem
In der Roland-Oase in Bad Bramstedt dürfen sich laut Schwimmmeister Hanspeter Kalusok Frauen oberkörperfrei auf der Liegewiese sonnen. Wenn es ins Wasser geht, müssten sie sich allerdings etwas überziehen.
„Diese Diskussion gab es in den 80er-Jahren doch schon mal“, erinnert sich Kalusok, der das Thema dann auch recht gelassen sieht. Sollte sich wirklich ein Badegast mal über einen blanken Busen beschweren, müsse er allerdings tätig werden und die Frau bitten, ein Bikini-Oberteil oder T-Shirt anzuziehen.
Wiemersdorf: Im Dorf-Bad wird „oben ohne“geduldet
Im Hermannsbad in Wiemersdorf ist das Baden „oben ohne“ bislang kein Thema. Der Bademeister, der seit zwei Jahren im Amt ist, hat nach eigenen Worten noch nicht erlebt, dass eine Frau „oben ohne“ ins kühle Nass springen wollte. Dulden würde er es – bei Beschwerden müsse man dann halt die betroffene Person bitten, sich etwas anzuziehen.
Übrigens: Wer in Wiemersdorf eine Saisonkarte besitzt, der kann auch außerhalb der Saison aufs Badgelände – jedem Mann und jeder Frau ist es dann selbst überlassen, welche und wie viel Badebekleidung er oder sie anlegt. Einen Bademeister als oberste Entscheidungsinstanz gibt’s dann nicht.
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Naturbad Beckersberg: „Alles ganz unaufgeregt“
Ähnlich sieht es im Naturbad Beckersberg in Henstedt-Ulzburg aus. Katharina Bernhardt, die für Presseauskünfte zuständig ist, teilt mit, dass es momentan schlicht keinen Diskussionsbedarf gebe, weil es noch zu keinen „Vorfällen“ gekommen sei. Im Naturbad sei „alles ganz unaufgeregt“, betont sie.
„Ich finde, dass das Baden ,oben ohne’ Quatsch ist – man muss ja nicht jede Mode mitmachen“, sagt der verantwortliche Badestellenleiter des Itzstedter Sees, Johannes Schmidt. Der See verfüge schließlich über einen extra abgetrennten FKK-Bereich. Dort könnten die Badegäste ungestört und völlig nackt ihre Freizeit genießen. Außerhalb dieses Bereichs sei es in der Vergangenheit nur vereinzelt vorgekommen, dass Frauen „oben ohne“ ins Wasser wollten.
Die Betreffenden würden dann gebeten, sich in dem dafür vorgesehenen Bereich aufzuhalten. Beschwerden habe es nur in der Corona-Zeit von „alteingesessenen Freikörperkulturern“ gegeben, als nämlich wegen der einzuhaltenden Abstandsregeln ihre FKK-Zone zu einem „normalen Badebereich“ erklärt worden sei, so Schmidt.
Baderegeln: Holstentherme legt Wert auf die „übliche Badebekleidung“
Die Holstentherme in Kaltenkirchen nimmt laut Pressesprecherin Kathleen Jansen die Veränderungen hinsichtlich der Badegewohnheiten wahr, aber: „Bis auf Weiteres gelten für uns die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, dass eine übliche Badebekleidung getragen werden soll“, so Jansen. Badeanzug oder kompletter Bikini ist demnach angesagt.
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Begründung: „Wenn so viele Menschen zusammenkommen, braucht es Kompromisse. Nicht jedes individuelle Interesse kann singulär berücksichtigt werden.“
Allerdings, so Jansen, gebe es von den Badegästen bislang weder Beschwerden noch Anfragen zu dem Thema. Toleriert wird „oben ohne“ zudem beim Sonnen auf der Liegewiese im Warmwasser-Freibad – solange es keine Beschwerden von anderen Badegästen gibt.