Norderstedt. Wie ein 38-Jähriger ohne Führerschein in seinem Mercedes-Boliden in Norderstedt bewusst Menschenleben gefährdete.

Mit schockierender Rücksichtslosigkeit hat sich ein 38-Jähriger aus Norderstedt am Dienstag im Stadtgebiet eine Verfolgungsjagd mit mehreren Polizeistreifenwagen geliefert. Dabei gefährdete der Mann in seinem schweren Mercedes GLE bewusst Menschenleben, weil er mit teilweise 100 km/h durch Tempo-30-Zonen vor Schulgebäuden raste.

Dass der Mann nun aus dem Verkehr gezogen wurde, ist der Aufmerksamkeit Norderstedter Polizeibeamten zu verdanken. „Sie waren in Norderstedt in ihrem Streifenwagen unterwegs. Da fiel ihnen der Mann in seinem weißen Mercedes GLE auf“, sagt Sandra Firsching, Sprecherin der Polizeidirektion Segeberg.

Polizei Norderstedt: 100 km/h vor der Schule: Polizei jagte rücksichtslosen Raser

Den Beamten war bekannt, dass der 38-Jährige seinen Führerschein aufgrund anderer Verkehrsdelikte verloren hatte. „Immer wieder hatten sie Hinweise bekommen, dass der Mann sich trotzdem laufend ans Steuer setzen würde. Allerdings konnte ihn dabei keiner beobachten“, sagt Firsching.

Am Dienstag wollten die Beamten den Norderstedter nun kontrollieren, um festzustellen, ob er im Besitz des Führerscheins ist oder nicht. Es war 10.05 Uhr, als sie den Mercedes GLE kurz vor der Kreuzung Harckesheyde, Oadby-and-Wigston-Straße und Ulzburger Straße entdeckt hatten, nun wendeten sie den Streifenwagen und nahmen die Verfolgung auf.

Polizisten erkannten den Wagen und wollten ihn stoppen

Als sie auf den GLE auffuhren, gaben die Polizeibeamten dem 38-Jährigen mit eingeschaltetem Blaulicht und Anhaltezeichen zu verstehen, dass er anhalten soll. Doch stattdessen trat der Mann nun das Gaspedal durch und versuchte zu flüchten.

Der GLE raste über die Ulzburger Straße davon, der Streifenwagen hinterher. Der 38-Jährige bog schließlich von der Ulzburger Straße in die Moorbektwiete ab und fuhr auf die Moorbekstraße und das Schulzentrum Nord zu. Dort gilt zum Schutz der vielen Schülerinnen und Schüler Tempo 30.

Vor dem Schulzentrum-Nord gab der 38-Jährige erst richtig Gas

„Es war kurz nach 10 Uhr, da können rund um die Schulen viele Jugendliche unterwegs sein“, sagte Sandra Firsching. Doch das war dem 38-jährigen Mercedes-Fahrer offensichtlich völlig egal. Er beschleunigte vor dem Schulzentrum auf 100 km/h und versuchte die Polizei abzuhängen.

„Auch die Polizeibeamten mussten beschleunigen, um hinterherzukommen“, sagt Firsching. Immer wieder gaben die Beamten Haltesignale, doch der Fahrer ignorierte sie alle. Ebenso das Rechts-vor-Links-Gebot auf der Moorbekstraße – etwa am einmündenden Hasenstieg.

Mehrere Streifenwagen beteiligten sich an der Verfolgungsjagd

In rücksichtloser Weise ging die Verfolgungsfahrt nun weiter über die Waldstraße zurück in Richtung Ulzburger Straße. Die verfolgenden Beamten hatten längst Verstärkung angefordert. Zwischenzeitlich beteiligten sich mehrere Streifenwagen aus den Revieren Norderstedt und Quickborn an der Verfolgungsfahrt, auch ein Zivilfahrzeug der Polizei war im Einsatz. Mit vereinten Kräften gelang es den Beamten schließlich, den 38-Jährigen zu stoppen und aus dem Auto zu ziehen.

Es ist wohl nur dem Zufall zu verdanken, dass es bei dieser Wahnsinnsfahrt weder zu Unfällen noch zu Verletzten oder gar Toten gekommen ist. „Wir suchen jetzt aber Verkehrsteilnehmerinnen oder Verkehrsteilnehmer, die durch die riskante Fahrweise des 38-jährigen Norderstedters möglicherweise gefährdet oder geschädigt wurden sowie Zeugen des Geschehens“, sagt Sandra Firsching.

Polizei Norderstedt: Geschädigte und Zeugen werden gesucht

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich Menschen in letzter Sekunde in Sicherheit brachten, als das Auto angerast kam oder es zu anderen Gefährdungen kam“, sagt Firsching. „Die Beamten fuhren ja selbst sehr schnell und konnten sich nicht darauf konzentrieren, was am Straßenrand geschah.“

Der gefasste Norderstedter war im Übrigen tatsächlich nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis. Damit dürften ihn jetzt schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen erwarten. Die Polizei leitete mehrere Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren ein, unter anderem wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Gefährdung des Straßenverkehrs.

Mögliche Geschädigte und Zeugen des Vorfalls können sich an die Ermittler an der Rathausallee unter 040/535 36 20 wenden.