Norderstedt. Stadtwerke sollen erklären, ob das natürlich kaum abbaubare „Jahrhundertgift“ auch aus Norderstedter Wasserhähnen fließt.
Die Fraktion Die Linke sorgt sich um die Qualität des städtischen Trinkwassers. in Norderstedt. Eine NDR-Recherche zum Thema „Jahrhundertgift PFAS“ habe zum Ergebnis gehabt, dass solche Belastungen bereits im Norderstedter Grundwasser angekommen seien. Deshalb fordern die Linken nun in zwei Anfragen an den Haupt- und Stadtwerkeausschuss Aufklärung von den Stadtwerken über mögliche Belastungen des Trinkwassers im Stadtgebiet.
Hintergrund der Anfragen ist die Situation, dass in den letzten Jahren bundesweit eine Zunahme verschiedener Mikroschadstoffe im Trinkwasser wie Medikamente und Industriechemikalien, darunter auch PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) festgestellt wurde.
Umweltschutz: Linke fordern Aufklärung – PFAS im Norderstedter Trinkwasser?
„Für diese Schadstoffe gibt es noch keine gesetzlichen Grenzwerte, sie stellen aber trotzdem eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung dar“, sagt Norbert Pranzas, Stadtvertreter der Linken. PFAS seien in zahlreichen Industrieprodukten enthalten. Pranzas: „PFAS-haltige Löschschäume sind häufig noch im Einsatz, außerdem können sich PFAS in Feuerlöschern befinden und gelangen so bei Einsatz im Brandfall in die Umwelt.“
PFAS werden nicht oder nur schwer natürlich abgebaut und bleiben, wenn sie in die Umwelt gelangen, extrem lange erhalten. Das vom NDR deshalb als Jahrhundertgift bezeichnete PFAS reichert sie sich im menschlichen Körper an und kann zu gesundheitlichen Schäden führen.
Umweltschutz: Kommen in Norderstedt PFAS-haltige Löschschäume zum Einsatz?
Die Linken möchten jetzt von der Werksleitung der Stadtwerke Norderstedt wissen, wie sich die Trinkwassersituation bezüglich der PFAS-Belastung darstellt und ob davon eine Gefährdung für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung ausgeht. Im Sinne einer Gefahrenabwehr ist darüber hinaus zu klären, ob in Norderstedt noch PFAS-haltige Löschmittel bei Brandeinsätzen zur Anwendung kommen und ob es gegebenenfalls Alternativen gibt.
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PFAS stehen laut Bundesumweltamt im Verdacht, die menschliche Gesundheit zu schädigen. Erhöhte Konzentrationen dieser Stoffe im menschlichen Blut können Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten erhöhen, die Cholesterinwerte erhöhen und bei Nachkommen ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben.