Norderstedt. Einmal im Monat organisiert die Inklusionsagentur einen Stammtisch für Menschen mit und ohne Behinderung. Was das Ziel ist.
Immer am letzten Freitag eines Monats kommen Menschen mit und ohne Behinderung zu einem Stammtisch zusammen. In der Regel treffen sie sich von 16 bis 18 Uhr im KiM’s am Norderstedter Feuerwehrmuseum. „Unser Wunsch ist es, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und sich erzählen, was sie gerne in ihrer Freizeit machen möchten. Vielleicht finden sich gemeinsame Interessen“, sagt Dagmar Buschbeck von der Inklusionsagentur Norderstedt.
Ziel ist es, sogenannte „Freizeit-Tandems“ zu bilden. Menschen, die ähnliche Leidenschaften teilen, unternehmen etwas miteinander – das ist das Prinzip. „Wir sind total überzeugt davon, dass die Freizeit-Tandems ein gutes und niedrigschwelliges Mittel sind, um Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammenzubringen“, sagt Claudia Helle, die ebenfalls für die Inklusionsagentur tätig ist.
Norderstedt: Freizeit-Tandems – Wenn gemeinsame Leidenschaften verbinden
„Auf diese Weise werden Berührungsängste abgebaut“, meint auch Frauke Gülle. Die 25-Jährige ist Teil des Koordinationsteams der Freizeit-Tandems. Sie sitzt selbst im Rollstuhl und hat über den Stammtisch jemanden kennengelernt, der mit ihr gemeinsam das ParkFunkeln im Norderstedter Stadtpark besucht hat. Er habe selbst eine leichte Gehbehinderung und Frauke Gülle geschoben, berichtet sie. „Es war schön, jemanden gefunden zu haben, der auch zu dieser Veranstaltung gehen wollte. So sollte es sein, dass man sich mit seinen Fähigkeiten gegenseitig ergänzt“, sagt die Mitarbeiterin der Inklusionsagentur.
Auch Brigitte Gärtner hat über den Stammtisch zwei Frauen gefunden, die gemeinsam mit ihr eine Lesung im Kulturwerk besucht haben. „Es ist schön, mindestens einmal im Monat etwas vorzuhaben. Man trifft neue Leute, schnackt und trinkt etwas zusammen“, sagt die 63 Jahre alte Norderstedterin, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt. Nun sucht sie einen Tandem-Partner, der mit ihr zu einem Blueskonzert geht.
Inklusion: Zum Stammtisch im Februar kamen 20 Menschen
Reinhold Hansen und Omder Cimsit haben sich bereits gefunden. Sie wollen gemeinsam im Stadtpark spazieren gehen. Cimsit kommt ursprünglich aus der Türkei und wohnt noch nicht lange in Norderstedt. Er wünscht sich, sein Deutsch zu verbessern. Hansen möchte ihm dabei auf einem Spaziergang helfen.
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20 Menschen sind zum Stammtisch im Februar gekommen – sie interessierten sich für Musik, Backen, Fußball, Theater oder Kunst. Alle waren auf der Suche nach ihrem Tandem-Partner. „Es muss nicht gleich etwas für die Ewigkeit sein“, erklärt Dagmar Buschbeck. „Niemand verpflichtet sich. Es ist lediglich ein Angebot.“
Wer Interesse hat, neue Leute kennenzulernen und sich zu engagieren, kann sich bei der Inklusionsagentur unter der E-Mail-Adresse info@n-i-i-n.de anmelden – oder einfach am letzten Freitag eines Monats im KiM’s vorbeikommen. Mehr Infos gibt es unter www.n-i-i-n.de.