Norderstedt. Kellerräume in der neuen Musikschule sind seit 2016 nicht nutzbar. Über die Gründe schwieg die Stadt lange – bis jetzt.
Unter dem Musikschul-Kubus im Stadtpark Norderstedt schlummert seit geraumer Zeit ein feuchtes Geheimnis. Seit Sommer 2016 sind die dort eingerichteten Aufnahme-, Ton- und weiteren Studios durch eindringende Feuchtigkeit nicht benutzbar. Über die Gründe für den erstaunlichen Mangel an dem gerade erst 2012 eröffneten, modernen Gebäude schwieg sich die Stadtverwaltung bislang aus. Sehr zum Unmut der Kommunalpolitik, die immer wieder Aufklärung anmahnte.
Auf der Kulturausschusssitzung am Donnerstag, 23. Februar, soll diese nun endlich erfolgen. Nach vielen Recherchen und einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der Mehrzwecksäle GmbH, die den Musikschul-Kubus verwaltet, scheint nun endlich klar zu sein, woher die Feuchtigkeit kommt, und was sie verursacht hat. Außerdem soll bei der Sitzung bekannt gemacht werden, wann das Untergeschoss des Musikschul-Kubus wieder bespielbar sein wird.
Stadtpark Norderstedt: Feuchtes Geheimnis – Woher kommt das Wasser im Kubus?
Der Musikschul-Kubus wurde im Frühjahr 2012 mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler freuten sich über die neuen Möglichkeiten, zu lernen, zu üben und endlich ein Tonstudio direkt vor Ort nutzen zu können. Doch vier Jahre später war Schluss mit dem Unterricht in den damals technisch modern ausgestatteten Räumen.
Ein Gutachten ergab, dass es sich um Restfeuchtigkeit aus dem 2012 beim Erstbau geschütteten Beton handele. Per Gerichtsverfahren sollte die Zuständigkeit – und damit die Zahlungsverantwortung – geklärt werden. Den Prozess führten die Stadtwerke. Das jedenfalls sagte Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, als Mitgesellschafterin der Meno GmbH auch für den Musikschul-Kubus zuständig, nach der außerordentlichen Sitzung des Mehrzwecksäle-Aufsichtsrats.
Musikschulkurse mussten ausziehen und über die Stadt verteilt werden
Der damalige Prozess über die Frage, wer für den Schaden aufkommen soll, zog sich hin. Derweil musste der Schlagzeug-Unterricht in der ehemaligen Horst-Embacher-Schule am Aurikelstieg stattfinden. Die aber soll Mitte 2023 dem Neubau der Lütjenmoorschule weichen. Die anderen Musik-Kurse sind auf Schulräume in der gesamten Stadt verteilt.
Im Sommer 2019 sollte der Schaden aus dem Jahr 2016 behoben werden, das Gerichtsverfahren wurde 2019/2020 mit einem Vergleich beendet. Dann kam Corona. Und im Sommer 2020 der nächste Schock: Wasserschaden im Untergeschoss des Kubus durch poröse Heizungsrohre. Wieder Meldung an die Versicherung.
Der eine Schaden war behoben, dann folgte der nächste
Zuständig ist immer noch die Meno GmbH als Verwalterin des Gebäudes. „Wir haben mit der Versicherung eine Vergleichssumme vereinbart“, sagt Roeder. Derweil konnten die Kellerräume abtrocknen. „Die Heizungsrohre und der Fußboden müssen ausgetauscht werden, wir werden über den Fortgang regelmäßig berichten, auch im Kulturausschuss“, verspricht die Oberbürgermeisterin.
Eine Ausschreibung zur Behebung des Schadens würde zeitnah erfolgen. „Die Versicherung zahlt zirka 80.000 Euro, insgesamt fallen Kosten von 100.000 bis 120.000 Euro an, vielleicht auch mehr je nach Baukosten-Steigerung“, vermutet Roeder.
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Uwe Voß, kulturpolitischer Sprecher der CDU, beklagt: „Wir haben in den Jahren 2017 bis 2019 diverse Anfragen an die Oberbürgermeisterin gestellt, doch die wurden nur ausweichend beantwortet.“ Eine erneute Nachfrage im August 2022, wie denn der Sachstand des Feuchtigkeitsschadens sei, sei ebenfalls nicht beantwortet worden. Auch der Kulturausschussvorsitzende Emil Stender (SPD) sagt, es sei „ein unbefriedigender Zustand“, dass nichts geschehen würde.
Öffentliche Kulturausschusssitzung, Do, 23.2., 18.15 Uhr, Chorraum des Musikschul-Kubus, Am Kulturwerk 2 (Navi Stormarnstraße 55).