Norderstedt/Hamburg. Rechenzentrum sichert Unmengen an Daten mit Unmengen an Strom. Warum der TÜV es trotzdem als nachhaltig auszeichnete.
Das Norderstedter Rechenzentrum der Akquinet in Norderstedt-Mitte ist nicht nur der am besten gesicherte Gebäudekomplex der Stadt. Es ist auch der größte Energieverbraucher. „Das Rechenzentrum verbraucht so viel Strom wie die Hälfte von Norderstedt“, sagte Geschäftsführer Thomas Tauer von der Akquinet bei der Eröffnung des Zentrums 2014.
In dem Hochsicherheitstrakt der Datensicherung verwaltet die Akquinet auf ihren Servern gewaltige Mengen an hochsensiblen Daten der Behörden aus Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. Dazu solche von Unternehmen und Privaten. Nur wenn der Strom fließt, können dies auch die Daten tun. Also stehen für den Notfall riesige Dieselaggregate im Rechenzentrumskeller, die in der Lage wären, auch ganz Norderstedt mit Strom zu versorgen.
Big Data: Norderstedts größter Stromverbraucher ist klimafreundlich
Die rot-grün-gelbe Regierungskoalition in Berlin hat sich in den Koalitionsvertrag geschrieben, dass neue Rechenzentren ab 2027 klimaneutral betrieben werden müssen. Die Realität sei noch weit davon entfernt, teilt der TÜV Rheinland mit. Der Überwachungsverein hat nun aber einen Standard etabliert, mit dem sich die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eines Rechenzentrum-Betriebes messen lässt.
Wie bei einem TV-Gerät, einem Kühlschrank oder einem Toaster ermittelt der TÜV für das Rechenzentrum einen Klimaindex zwischen A (top) und G (schlecht). Betriebe, die sich prüfen lassen, erlangen den Titel des „Sustainable Data Center“ (SDC).
Norderstedter Rechenzentrum als erstes seiner Art vom TÜV ausgezeichnet
Das Norderstedter Rechenzentrum der Akquinet hat nun als erstes seiner Art das SDC-Zertifikat verliehen bekommen. Thomas Tauer: „Der Standard geht wirklich in die Tiefe. Es findet eine umfangreiche Betrachtung der technischen und auch organisatorischen Abläufe im Rechenzentrum statt. Betreiber können mit den detaillierten Ergebnissen sehr gut arbeiten und die Nachhaltigkeit ihres Rechenzentrums so gezielt vorantreiben.“
In einem Audit sei das Rechenzentrum in Norderstedt einer strengen Prüfung unterzogen worden. Der Status quo sei analysiert, die Gebäude- und Technikpläne seien begutachtet worden. Mittels Kriterienkatalog wurden die Schwerpunktthemen Mitarbeitende, IT, Elektrotechnik, Klimatechnik, Energie, Abwärmenutzung, Wasser, THG-Emissionen und Qualität und Prozesse begutachtet.
Big Data: Jedes Jahr wird der Standard erneut geprüft
In jedem Schwerpunktthema wurde ein Klimaindex von A-G erstellt, der schließlich in den Gesamt-Klimaindex B für das Norderstedter Rechenzentrum mündete. Das Zertifikat des SDC ist drei Jahre gültig. Zur Aufrechterhaltung muss mindestens einmal pro Jahr ein erneutes Audit stattfinden.
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„Mit dem neuen Standard ,Sustainable Data Center‘ machen wir die Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit von Rechenzentren messbar und vergleichbar“, sagt Ralph Freude vom TÜV Rheinland. „So geben wir Unternehmen und der öffentlichen Hand eine klare Orientierung, damit sie ihre Nachhaltigkeitsstrategien voranbringen können.“