Norderstedt. Die Fotowerkstatt der Volkshochschule zeigt neue Arbeiten im Stadtmuseum Norderstedt. Was das Besondere an der Schau ist.
Egal, ob Backgammon, Karten- oder Würfelspiele, Kronkorken-Malereien auf Gehwegen, Playmobil- oder Puppenspiele, Max und Moritz oder eine Holzeisenbahn. Wer richtig spielen kann, vergisst den Alltag, Raum und Zeit, erobert sich ein Stück Kindheit zurück und sichert sich damit eine Kraftquelle.
Situationen des Spiels haben 13 Mitglieder der Fotowerkstatt der Norderstedter Volkshochschule aufgenommen – und teilweise auch die Tücken des Spiels dokumentiert. Die Ergebnisse sind bis 30. April in der Ausstellung „verspielt“ im Obergeschoss des Stadtmuseums zu sehen.
Norderstedt: Kamera und Spiele – Neue Ausstellung im Stadtmuseum
Für Spannung in der Schau sorgt die Trilogie „Versuchung, Verführt, Verloren“ von Peter Bethkenhagen, der mit Schwarzweiß-Fotos arbeitet, dadurch in den durchweg farbigen Aufnahmen einen starken Gegen-Akzent setzt und subtil die Tristesse des Spiels als Sucht herausarbeitet.
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Gleich daneben zeigt Bruno Carstensen mit „puste doch mal“ seine Auffassung von Clownerie, Spiel und Spaß, während Perikles Jennrich mit „All in“ beste Poker-Blätter und Jetons am Spieltisch mit den Händen einer Spielerin mit weißen, zu großen Handschuhen und Spielern mit nackten Händen arrangiert hat.
Rollenbilder: Puppenwäsche, Mädchenpuppen und Schnellfeuerwaffen
Puppenwäsche hängte Monika Wulf-Müller unter dem Titel „Luftgetrocknet“ an eine Leine und fotografierte sie. Andreas Harms weist in „Das war’s“ auf die Tristesse nach der Show hin, während der Titel seines Fotos „Rollenverteilung“ sarkastisch erscheint angesichts zweier abgebildeter, sexistisch gekleideter Mädchen-Puppen und daneben zweier Jungs mit Schnellfeuerwaffen.
Old-School-Charme hat die Kombination Brio-Holzeisenbahn mit Playmobil-Puppe von Gabriele Rüdiger in „Wer spielt mit wem?“, während Wolfgang Seligs „Klangspiel“ eine Zufallsaufnahme eines von hinten fotografierten Gitarrenspielers darstellt.
Seine Aufnahme „Backgammon“, prominent im Treppenaufgang zum Obergeschoss platziert, besticht durch den ruhig-gespannten Ausdruck der Spieler – das Glück des Moments für den Fotografen.
Norderstedt: Anrührend ist das Bild eines Teddys auf einer Mauer
Den humoristischen Moment von Wilhelm Buschs Brücken zersägende Figuren Max und Moritz hat Hartmut Domröse in einer Installation gut gesehen und in „ritsche, ratsche, plumps“ fotografiert, aber leider nicht beschrieben, wo sich diese Spitzbuben-Darstellung befindet.
Anrührend ist Brigitte Knörs Aufnahme „Auf verlorenem Posten“ mit einem Teddy, der auf der Mauer über einer Müllgrube liegt.
Tierisches gibt es von Wolfgang Selig unter dem doppeldeutigen Titel „Spielrausch“ mit zwei sich balgenden Hunden zu sehen, und von Brigitte Knör mit dem Foto „Gewinner und Verlierer“, in dem sie eine sehr gepflegte Katze bei ihrem Mäusespiel – Motto, mit Essen spielt man nicht – aus einer guten Perspektive eingefangen hat.
Foto-Ausstellung „verspielt“, Obergeschoss Stadtmuseum Norderstedt, Friedrichsgaber Weg 290, bis 30 April., Mi–Sa., 15–18 Uhr, So, 11–18 Uhr. Eintritt Stadtmuseum und Feuerwehrmuseum: 5 Euro, Kinder bis 12 frei.