Henstedt-Ulzburg. Das Möbelunternehmen erweitert seinen Standort im Gewerbepark, um auch überregional Kunden zu gewinnen. Was sich verändert.

Es ist eine lange Zeit von 1888 bis 2022. Umso mehr für ein Unternehmen. Als Hermann Hesebeck vor 134 Jahren eine Tischlerei gründete, sah die Welt nördlich von Hamburg noch anders aus. Von einer Metropolregion konnte nicht die Rede sein, alles war sehr landwirtschaftlich geprägt. Henstedt-Ulzburg existierte noch nicht. Die Firma wurde in ihrer Gründungszeit aus einem Wohnhaus geführt. Dokumente und Fotos im Einrichtungshaus an der Gutenbergstraße zeugen von der Entwicklung des Unternehmens, das auch einmal ein „Mini-Preis Möbelmarkt“ war, dann „Möbel Hesebeck“, heute ist es die „Hesebeck Home Company“ mit 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Und so wie der Süden Schleswig-Holsteins rasant wächst, weil unter anderem auch viele Menschen aus Hamburg umsiedeln, so will auch Hesebeck wachsen. Derzeit entsteht direkt am Firmensitz im Gewerbepark Nord neben dem Möbelhaus eine Küchenwelt. „Wir werden auf 3500 Quadratmetern Fläche erweitern“, sagt Stefan Langbehn. Er ist in fünfter Generation Geschäftsführer, sein Vater Bernd ist der Neffe des 2013 verstorbenen Werner Hesebeck, dessen Großvater übrigens einst Bürgermeister im Ort war.

Henstedt-Ulzburg: Küchenwelt – der Neubau von Hesebeck nimmt Formen an

Für den Neubau musste der SB-Discounter weichen. „Das lief viele Jahre erfolgreich nebeneinander, es hat sich ergänzt. Jetzt wurde es immer schwieriger von der Beschaffung, der Logistik, vom Personal. Wir haben uns entschlossen, noch einmal Gas zu geben“, so Langbehn. „Das alte Gebäude war 40 Jahre alt. Und unser Steckenpferd ist neben dem Möbelbereich das Thema Küche.“

Diese werde immer mehr zum Lebensmittelpunkt, sagt er. „Küchen werden immer größer, sie verschmelzen mit dem Wohnraum. Kochshows haben diesen Trend beflügelt.“ Die Kunden wollten qualifiziertes Personal und Beratungsexpertise – das könne Hesebeck bieten. Zudem habe man für Auslieferung und Montage 16 Tischler.

Ein Ausschnitt: So soll Hesebeck in Henstedt-Ulzburg nach der Erweiterung aussehen – rechts ist die Küchenwelt, links das bestehende Möbelhaus. Die Gebäude sind verbunden, erhalten auch einen neuen Eingangsbereich.
Ein Ausschnitt: So soll Hesebeck in Henstedt-Ulzburg nach der Erweiterung aussehen – rechts ist die Küchenwelt, links das bestehende Möbelhaus. Die Gebäude sind verbunden, erhalten auch einen neuen Eingangsbereich. © Christopher Mey

Bauverzögerung, knappes Material, 20 Prozent Teuerung

Bewusst wird dort gebaut, wo das Unternehmen etabliert und eines der ältesten ist. „Die Zeiten sind herausfordernd. Aber wir haben uns entschieden, den Standort zu stärken und ein Zeichen zu setzen.“ Langbehn berichtet von Bauverzögerungen, von Materialknappheit etwa beim Stahl – so wie es fast allen Bauherren ergeht. „Da werden die Nerven und das Portemonnaie strapaziert. Es ist keine gute Zeit zum Bauen, es sind 20 Prozent Teuerung innerhalb eines Jahres. Auch die Zinsen sind teurer geworden.“

Dazu komme: Durch die Ukraine-Krise sei die Konsum-Laune eine schwierige. „Viele stelle größere Investitionen zurück. Aber man muss optimistisch sein.“ Und deswegen sagt der Firmenchef: „Wir denken, dass wir aus dieser schwierigen Lage als Gewinner herausgehen werden.“ Man sei für die Zukunft gut aufgestellt, sagt Stefan Langbehn. Der Anspruch: Hesebeck will die „Nummer eins in der Region im mittleren und hochwertigen Bereich bei Küche und Möbel“ sein.

Hesebeck in Henstedt-Ulzburg: 90 Ausstellungsküchen im Neubau

Beide Segmente sollen sich ergänzen. „Die Küchen- und Möbelberater arbeiten Hand in Hand.“ Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem SB-Markt seien weitestgehend übernommen und umgeschult worden. „Zukünftig werden 90 Ausstellungsküchen zu sehen sein. Mit dem bisherigen Studio, das im bestehenden Haus integriert war, konnten wir viele Wünsche erfüllen, aber wir wollen der Nachfrage noch besser gerecht werden.“

Beide Gebäude werden direkt miteinander verbunden sein. „Und es wird ein neuer Eingangsbereich geschaffen, der etwas luftiger ist.“ Auf dem Dach wird Photovoltaik installiert, zum Gebäudekomplex gehören auch Blockheizkraftwerk und Wärmepumpe. „Wir haben einen sehr niedrigen Energieverbrauch, und nutzen unsere Energie auch selbst. Auch neue Bäume werden gepflanzt, das war auch eine Vorgabe“, sagt Stefan Langbehn. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde war sehr gut, man hat uns in den Ausschüssen unterstützt. Und wir wollen ja auch die Attraktivität des Gewerbegebiets fördern.“

Und „überregional bekannter werden, Kunden aus Hamburg gewinnen“, fügt er hinzu. Noch dauert es aber ein paar Monate, bisher ist nur der Rohbau zu sehen. „Die Innenarbeiten beginnen im Januar. Der Zeitplan ist straff. Die Neueröffnung ist für Mai des nächsten Jahres geplant.“