Norderstedt. Der Chor der Vicelin-Schalom-Kirche startet mit einem schwungvollen Konzert in seine nächsten 25 Jahre.

„Freedom Is Coming!“ Mit diesem hoffnungsvollen Song zogen die Vicelin Voices in die Vicelin-Kirche ein – um ein fulminanten Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen des Chores zu geben. Unter der bewährten Leitung von Anette Arhelger sangen die fast 40 Sängerinnen und Sänger einen Querschnitt durch die alte und neue Gospel- und Kirchenlied-Literatur und unternahmen schwungvolle Abstecher nach Südafrika.

Gleich der zweite Titel „Siyahamba“ entführte zur Lied-Tradition der Zulus und meint „We are walking in the light of God“ – das war auch der Tenor des gesamten Konzerts. „Jetzt ist es soweit, die große Pause ist vorbei, und wir freuen uns so sehr, dass Sie wieder alle da sind“, begrüßte Moderatorin Marion Siems die zirka 300 Gäste.

Norderstedt: Die Vicelin Voices wurden vom Publikum gefeiert

Sie ging auf die Entstehungsgeschichte der Vicelin Voices ein und verwies auf das Konzertdatum, denn auf den Tag genau vor 25 Jahren hatten sich am 18. November die ersten Chorsänger zum Singen getroffen.

Viel Lob und Dank gab es für Chorleiterin Anette Arhelger, die den Chor mittlerweile seit 22 Jahren leitet, zu einer Einheit und damit zu Erfolg geführt hat, wie auch zahlreiche Konzerte in Norderstedt und Umgebung bewiesen.

Gospel, ein Lied von Coldplay und Abstecher nach Afrika

Klarinettist Klaus Römer ist seit vielen Jahren Sänger bei den Vicelin Voices.
Klarinettist Klaus Römer ist seit vielen Jahren Sänger bei den Vicelin Voices. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Mit „Viva la Vida“ von der Alternative-Rockband „Coldplay“ feierte der Chor denn auch das Leben und riss das Publikum rasch mit. „Wie kann es sein“ von den „Wise Guys“ gestalteten die „Voices“ wie eine kleine Ballade, und nach „And So It Goes“ im Arrangement von den King Singers leitete Solosänger Jan Ole Honrath den Gospel-Ohrwurm „Down By The Riverside“ ein. Vor lauter Schwung – und Aufregung – jedoch brachten sich Sänger, Pianist Markus Jan Weber und Chor gegenseitig aus Takt und Ton. Anette Arhelger drehte alles auf Anfang und – es gelang.

Stark im Rhythmus und klar in den Zäsuren erklang „Ain’t Got Time To Die“, bevor der Chor mit „Honono“, dem Gebet „Indodana“ und „Wangolo“ wieder einen Abstecher nach Afrika einläutete, markant und taktgebend von Alo Bartels an der Trommel unterstützt. Mit dem hebräischen Lied „Hinei ma Tov“ huldigte der Chor dem Schabbat, schließlich fand das Jubiläumskonzert an einem Freitagabend statt – Schabbat-Eingang. Nicole Nielsen an der Querflöte, Magrete Hochgartz am Akkordeon und Klaus Römer an der Klarinette spielten einen wundervoll jüdischen Klang dazu.

Michael Schirmer begeisterte an der Gitarre

Michael Schirmer gab beim Jubiläumskonzert in der Vicelin-Kirche in Heimspiel.
Michael Schirmer gab beim Jubiläumskonzert in der Vicelin-Kirche in Heimspiel. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Im zweiten Set unterstützte die Vicelin-Band mit Sängerin Eva Petsis, Saxofonist Klaus Römer, Pianist Markus Weber, Gitarrist Michael Schirmer, ehemals Pastor der Vicelin-Schalom-Kirche und Ehemann der Dirigentin Anette Arhelger, und Stefan Schmidt-Brockmann am Schlagzeug den Chor. Der wiederum war nun sichtlich und hörbar entspannter geworden, die Sängerinnen und Sänger lächelten einander zu und fanden zu einer wunderbaren Harmonie.

Es folgten Songs wie „Seasons Of Love“, „The Sound Of Silence“ nach Simon and Garfunkel, „With Or Without You“, ein zart gesungenes Liebeslied, bevor der Chor der Band die Bühne überließ. Eva Petsis begeisterte mit Groove in der Stimme, Klaus Römer mit seinem versierten Saxofonspiel, Markus Jan Weber mit seinen starken Improvisationen und Variationen am Flügel und Michael Schirmer straight an der Gitarre.

Norderstedt: „Halleluja, we are going to see the King“

Dann schrillte ein Weckerton durch den Kirchsaal – „Ouvertüre“ zu „Good Morning Jesus – Halleluja, we are going to see the King“, von Eva Petsis mit rauer, fast charismatischer Stimme gesungen. Das Publikum hielt es nicht mehr auf den Stühlen, und viele sangen mit.

Als Zugabe faszinierten Chor und Band mit „Africa“, das Anette Arhelger mit dem Geräuschelied „Sommerregen“ einleitete. Händereiben simuliert leisfeinen Regen, Fingerschnipsen schwere Tropfen, Schenkelklopfen ein Gewitter, Füßetrampeln den Donner. Mit „We’re Marching In The Light Of God“ zog der Chor wieder aus – und hinterließ ein begeistertes Publikum.