Norderstedt. Welche Rock-Größen noch zugesagt haben und wie die Veranstalter das Konzept des Festivals verändern.
Wer es mit dem Hamburger SV hält, wird den Song wohl auswendig mitsingen können. „Mein Hamburg lieb ich sehr“ von Abschlach! läuft vor jedem Heimspiel im Volksparkstadion des Fußball-Zweitligisten. Die übrigens bereits 2003 veröffentlichte Hymne hat der Band, die aus der Fanszene des HSV entstanden ist, mittlerweile Kultstatus eingebracht. Im nächsten Jahr werden Abschlach! beim zweiten Match Börner Open Air im Stadtpark Norderstedt auftreten, wie die Organisatoren jetzt bekanntgegeben haben.
Die Neuauflage des Festivals wird am 23. und 24. Juni 2023 steigen. Es sind diesmal zwei statt drei Tage, der Sonntag fällt weg, es gibt auch keine Comedy mehr. Dafür wird der Freitag im Zeichen von norddeutscher und Hamburger Musik stehen. Abschlach! sind einer der bestätigten Acts, auch die Maggers United sind – wie schon in diesem Jahr – dabei. Zwei weitere Künstler oder Gruppen sollen noch dazukommen, hier ist man noch auf der Suche.
Stadtpark Norderstedt: HSV-Kultband kommt zum Match Börner Open Air 2023
„Und der Sonnabend wird rockiger“, sagt Patricia Kahl, die zusammen mit Tony Groß – die beiden betreiben die Billardkneipe Match in Langenhorn – das „MBOA“ 2021 ins Leben gerufen hatte. Die Pandemie sorgte dann für eine einjährige Verschiebung, ehe tatsächlich – und entgegen vieler Skepsis – in diesem Sommer gefeiert wurde.
„Wir waren bei einer Erfolgsquote von 90 Prozent, wie wir es uns beim technischen Ablauf vorgestellt hatten“, so Groß. „Bei den Besucherzahlen waren wir nicht da, wo wir hinwollten.“
Exakt 4134 Personen wurden an den Eingängen registriert – aber nicht alle waren zahlende Besucher. „Für ein Erst-Event gar nicht so übel“, sagt Tony Groß. Doch dass nicht alle Künstler und Bands musikalisch zueinander passten, wird manche davon abgehalten haben, sich Tages- oder Wochenend-Tickets zu kaufen.
Das Festival hat jetzt ein professionelles Booking
Jetzt soll es an beiden Tagen einen „roten Faden“ geben. Und hierfür haben sich Kahl und Groß Verstärkung geholt. Michael Kramer ist seit Jahrzehnten in der Branche tätig, gründete einst Polygram (später Universal), war dort in leitender Funktion tätig, hatte später eine Agentur. Und: Er ist Verleger von Extrabreit, die im vergangenen Juli am letzten Festivaltag auftraten.
„Ich habe Tony nach dem Konzert angerufen“, so Kramer. Es wurde eine Manöverkritik. „Es macht keinen Sinn, bei einem Festival Extrabreit, die Münchener Freiheit und Tim Bendzko auf eine Bühne zu stellen.“ Übersetzt: Die Schnittmenge zwischen den jeweiligen Fans war zu gering.
Aus dem Telefonat wurde eine Zusammenarbeit. „Ich will mein Netzwerk zu nationalen und internationalen Künstlern in die Waagschale werfen“, sagt Michael Kramer, der sich um das Booking kümmert. „Es gibt sowohl für den Freitag als auch den Sonnabend eine inhaltliche Struktur.“
Selig und The Jeremy Days – Hamburger Rock-Größen sagen zu
Auch für den Sonnabend ist das Lineup noch nicht komplett. Neben den Lokalmatadoren Edelgift, The New Roses aus Wiesbaden und der Gruppe Liedfett sind aber bereits zwei etablierte Bands dabei. The Jeremy Days aus Hamburg hatten in den 1980er-Jahren ihren Durchbruch – unter anderem mit „Brand New Toy“, lösten sich dann in den 1990ern auf, sind aber mittlerweile wieder zusammen und auf Tour.
Auch die Deutschrocker Selig rund um Leadsänger Jan Plewka stammen aus Hamburg. Sie waren ab den 1990ern erfolgreich in den Charts, ihr Album „Und endlich unendlich“ ging 2009 Gold. 2021 veröffentlichten sie „Myriaden“, das auf Platz acht einstieg.
Match Börner Open Air: Wer ist die angekündigte „Rock‘n’Roll Queen“?
„Danach kommen zwei internationale Headliner“, so Michael Kramer, „die wir aber noch nicht nennen können.“ Das soll um den Nikolaus-Tag nachgeholt werden. Nur so viel verrät er: „Einer wird eine Rock ‘n’ Roll Queen sein.“
Nach und nach soll es weitere Infos geben. Tickets sind bereits erhältlich über die Internetseite des Festivals (match-openair.de). Für Freitag und Sonnabend gibt es entweder eine Kombi-Variante für 109,90 Euro, oder aber einzelne Tageskarten für je 59,90 Euro. Sämtliche Gebühren sind inklusive.
Es gibt bereits Tickets – zum gleichen Preis wie beim ersten Festival
„Die Ticketpreise haben wir nicht verändert“, sagt Patricia Kahl. „Das ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Alles wird teurer, aber nicht das MBOA. Wir sind keine Großveranstalter, wo es nur um Profite geht. Wir wollen eine Veranstaltung, die für alle da ist.“
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Man habe zwar „knallhart“ kalkuliert, „aber die Besucher sollen auch das eine oder andere Bier trinken können.“ Ein gutes Stichwort: 2022 wurden 3400 Liter getrunken, das entspricht rund 10.000 Bechern. Nach der Dithmarscher Brauerei gibt es nun einen neuen Partner mit Carlsberg, und zwar sogar bis 2027. Das offizielle Festival-Bier wird Holsten Edel sein.