Norderstedt. Im Cinemotion sollten schon seit 2020 Filme laufen. Doch das Millionenprojekt verzögert sich immer wieder. Der aktuelle Stand.

In Norderstedt soll eines der modernsten Kinos Norddeutschlands entstehen. Bis allerdings die ersten Filme laufen, wird es noch eine Weile dauern: Das Millionenprojekt der Kinobetreiber Matthias Kemme und Christof Gläser von K-Motion verzögert sich. Vor 2025 werden die Norderstedter dieses Kino nicht besuchen können.

Über das Kinoprojekt wurde in den vergangenen Jahres bereits mehrfach diskutiert und berichtet. 2017 informierten Mathias Kemme und Christoph Gläser die Norderstedter Stadtpolitiker erstmals über ihr Vorhaben: Die geschäftsführenden Gesellschafter der K-Motion GmbH & Co. KG aus Hamburg wollen auf dem letzten Filetgrundstück der Stadt, der Wiese neben dem Vitalia Gesundheitszentrum an der Ulzburger Straße, für insgesamt 8,4 Millionen Euro bis 2020 ein modernes Kino bauen. Als Eröffnungsziel wurde 2020 angegeben, wenn möglich ach früher. Cinemotion soll das künftige Lichtspielhaus heißen.

Bauprojekte: Bau des Norderstedter Superkinos verzögert sich weiter

2018 fasste die Kommunalpolitik einen Grundsatzbeschluss im Sinne der Kinobetreiber. Doch so einfach ging und geht es nicht. Zähe Verhandlungen, Corona - die Politik war angetan, aber das wahre Leben funkte dazwischen. Anfang dieses Jahres wurde ein neues Ziel ausgegeben: 2024 sollten in dem Kino die ersten Filme laufen. Jetzt rudern die beiden Investoren zurück: „Vor 2025 wird das nichts“, sagt Christof Gläser.

Dabei könnten eigentlich alle an einem Strang ziehen: Es gibt eine Gruppe von Investoren, es liegen Pläne auf dem Tisch - nicht nur für das Kino, sondern auch für ein benachbartes Hotel mit Gastronomie -, Stadt und Entwicklungsgesellschaft haben genickt. Alle beteiligten Investoren sind der Stadt gut bekannt. „Wir haben Grünes Licht bekommen, die Gespräche mit der Stadt und der Entwicklungsgesellschaft waren positiv“, sagt Christof Gläser. „Das ganze muss aber noch an Schlagkraft gewinnen.“

Mathias Kemme und Christoph Gläser (r.) sind die geschäftsführenden Gesellschafter der K-Motion aus Hamburg. Sie betreiben bereits das Spectrum-Kino in Norderstedt.
Mathias Kemme und Christoph Gläser (r.) sind die geschäftsführenden Gesellschafter der K-Motion aus Hamburg. Sie betreiben bereits das Spectrum-Kino in Norderstedt. © HA

Die Baupreise galoppieren – jetzt geht es um die Kostensicherheit

Das bedeutet: Ein Bau in dieser Größenordnung ist aktuell nur schwer kalkulierbar. Die Materialkosten galoppieren, die Baufirmen haben Probleme, Baustoffe zu bekommen. Es geht nach den Worten von Christof Gläser zurzeit um die Kostensicherheit. „Es ist alles nicht leichter geworden.“

Knapp neun Millionen Euro kalkuliert das Unternehmen für den Neubau, der mit modernster Sound- und Leinwandtechnik ausgestattet werden soll. Geplant sind außerdem Leder bezogene Wohlfühlsessel, mit Nackenstütze und Fußablage - die außerdem noch stilgerecht wackeln, wenn über die Leinwand ein Schiff im Sturm unterwegs ist oder ein Erdbeben wütet.

Das Spectrum-Kino an der Rathausallee lockt pro Jahr rund 140.000 Besucher an.
Das Spectrum-Kino an der Rathausallee lockt pro Jahr rund 140.000 Besucher an. © Jens Tietz/Fotoclub Norderstedt

Das Cinemotion bekommt sieben Kinosäle mit 1000 Sitzplätzen

In Norderstedt betreiben Mathias Kemme und Christoph Gläser mit ihrer 2006 gegründeten Gesellschaft K-Motion bereits das Spectrum-Kino in der Rathausallee. Dieses Lichtspielhaus soll bestehen bleiben, um dort besondere Filme zeigen zu können. Blockbuster und sonstige Mainstream-Filme sollen im neuen Kinogebäude das Publikum anlocken. Sieben Kinosäle sollen 1000 Besucher fassen können. Unter dem Gebäude wird eine Tiefgarage mit 80 bis 100 Stellplätzen entstehen.

Wie kinobegeistert die Norderstedter sind, beweist diese Zahl: rund 140.000 Kinoenthusiasten kommen jährlich in das Spectrum-Kino. Damit gehört es zu den Top 3 der insgesamt 15 Kinos der K-Motion-Kette in Deutschland. Die beiden Geschäftsleute sehen für Norderstedt und Umgebung ein Potenzial von etwa 230.000 Besucherinnen und Besuchern jährlich.