Kreis Segeberg. Anrufer geben sich als Kinder ihrer Opfer aus und fordern Echtzeitüberweisungen. Was die Polizei in solchen Fällen rät.
Die Polizei warnt erneut vor Betrügern, die sich über den Messenger-Dienst Whatsapp als Kinder des Angerufenen ausgeben. Dabei täuschen sie eine finanzielle Notlage vor und nutzen die Leichtgläubigkeit ihrer Opfer aus. In der vergangenen Woche kam es im Kreis Segeberg zu mehreren Fällen; die Täter erbeuteten Tausende Euro.
In Norderstedt überwies eine Frau auf Bitten ihrer falschen Tochter mehr als 2600 und 3000 Euro. Die kleinere Überweisung konnte von der Bank noch rechtzeitig gestoppt werden.
Polizei: 62-Jährige wurde nach der Nachricht über Whatsapp misstrauisch
In Henstedt-Ulzburg wurde eine 62-Jährige mit derselben Masche Opfer der Betrüger. Sie erhielt zunächst eine SMS von einer unbekannte, Nummer, die angeblich ihrer Tochter gehörte. „Wenig später bat die Täterin über WhatsApp um die erste Überweisung in Höhe von knapp 2400 Euro“, teilte die Polizei mit. „Nach Bestätigung der Überweisung verlangten die Betrüger eine zweite Überweisung, woraufhin die Geschädigte misstrauisch wurde und ihr Ehemann mit der echten Tochter telefonierte, sodass der Schwindel aufflog.“
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Am Dienstag gaben sich die Betrüger als Sohn eines Ehepaares aus Ellerau aus, der angeblich sein Handy verloren und aufgrund dessen eine neue Nummer habe. Im weiteren Verlauf bat der vermeintliche Junior seine Eltern um zwei dringende Echtzeitüberweisungen über insgesamt 4600 Euro. Die Eltern zahlten.
Bereits am Sonntag erhielt ein 58-Jähriger aus Bornhöved eine WhatsApp einer ihm unbekannten Nummer, bei der es sich angeblich um die neue Nummer seiner Tochter handeln sollte. Sie gab an, dass ihr Handy heruntergefallen sei und sie deshalb eine neue Nummer habe.
Falsche Tochter bittet ein zweites Mal um eine Überweisung
Während des Chattens bat die falsche Tochter um zwei Echtzeitüberweisungen über 3300 und 3500 Euro. Der Mann wurde misstrauisch, als sein angebliches Kind um erneute Überweisung bat, da eine Summe an eine falsche Bankverbindung gegangen sein sollte. Der 58-Jährige meldete sich daraufhin beim Freund seiner Tochter, die kurz darauf anrief.
„Auffällig ist, dass die Betrüger ihre Opfer unter dem Vorwand der finanziellen Notlage zu Sofort- bzw. Echtzeitüberweisungen drängen“, sagt Polizeisprecher Lars Brockmann. „Hierbei besteht keine Chance auf eine Rückbuchung.“
Polizei rät, nicht auf finanzielle Forderungen per Messenger, Mail oder Anruf einzugehen
Die Polizei ruft erneut dazu auf, sensibel mit Nachrichten von unbekannter Rufnummern umzugehen. „Erteilen Sie Unbekannten keine Auskünfte über Ihre finanzielle Situation, geben Sie weder persönliche Daten noch Kontoverbindungen preis und gehen Sie niemals auf finanzielle Forderungen per SMS, Mail oder Anruf ein“, sagte Brockmann. Ein persönlicher Kontakt mit Angehörigen könne schnell Klarheit darüber verschaffen, ob es sich um einen Betrug handelt.
Brockmann rät außerdem: „Sollte es dennoch bereits zu einer Überweisung gekommen sein, wenden Sie sich schnellstmöglich an Ihre Bank, um den Geldfluss zu stoppen und erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei.“