Kreis Segeberg. Im Dezember beginnen auf der Linie A1 die Bauarbeiten für die S-Bahn. Wann und warum die Strecke bis 2025 gesperrt wird.

Der Bau einer S-Bahn-Strecke von Hamburg nach Kaltenkirchen soll für mehr Komfort, Zuverlässigkeit und Tempo auf der Schiene sorgen. Doch bis es soweit ist, stehen den Bahnfahrern auf der Strecke harte Zeiten bevor. Sie müssen mit Vollsperrungen rechnen, berichtet das Portal nahverkehrhamburg.de. Dort ist von „massiven Behinderungen“ die Rede.

Noch ist auf der Strecke die AKN mit ihren Dieseltriebwagen unterwegs. Damit auf der heutigen Linie A1 Linie künftig S-Bahn-Züge als S5 (bislang als S21 geplant) fahren können, stehen umfangreiche Bauarbeiten auf dem Programm. Die erste Vollsperrung betrifft den rund zwölf Kilometer langen Abschnitt zwischen den Haltestellen Burgwedel und Ellerau. Vom 16. Januar 2023 bis zum 19. August 2023 werden auf diesem Abschnitt keine Züge fahren. Fahrgäste müssen für sieben Monate auf Ersatzbusse umsteigen.

AKN: Busse statt Bahnen über Monate – Pendler brauchen viel Geduld

Nach dieser Sperrung folgte die nächste zwischen den Haltestellen Hamburg-Eidelstedt und Burgwedel. Dort werden vom 20. August 2023 bis zum 29. Juni 2024 keine Züge fahren. Auch in diesem Bereich werden Busse den Transport übernehmen. Das gleiche Prozedere erwartet die Bahnkunden vom 30. Juni 2024 bis 8. März 2025 auf dem sieben Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Quickborn und Ulzburg-Süd.

Die letzte Vollsperrung ist nach jetzigem Stand zwischen dem 9. März und 29. November 2025 geplant. In diesen neun Monaten soll der letzte Abschnitt zwischen Ulzburg-Süd und Kaltenkirchen für den S-Bahn-Betrieb ausgebaut werden. Der Zeitplan ist knapp, denn nur zwei Wochen später, am 14. Dezember 2025, soll die S-Bahn in Betrieb genommen werden.

Bau der S-Bahn-Strecke musste immer wieder verschoben werden

Die Planungen für den Umbau der AKN-Linie in eine S-BahnStrecke dauern mittlerweile mehr als zehn Jahre. Immer wieder musste der Zeitplan verschoben werden. Unter anderem, weil im Planfeststellungsverfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung vergessen wurde und weil das Verfahren in weiten Teilen neu gestartet werden musste, weil die Landesregierung von ihren Plänen abrückte, die Strecke durchgehend zweigleisig zu befahren.

Um lange rechtliche Streitereien mit Anwohnern zu verhindern, bleibt es im Bereich Ellerau bei einem Gleis. Nach den Neuplanungen, die damit erforderlich wurden, legte sich die Landesregierung auf einen Betriebsstart im Jahr 2025 fest.

Alle Bahnsteige an der Linie S21 werden verlängert und erhöht

Zwar hatte die AKN die Strecke zwischen 1995 und 2012 komplett modernisiert und größtenteils zweigleisig ausgebaut worden, doch für den Betrieb einer elektrisch betriebenen S-Bahn sind umfangreiche Bauarbeiten erforderlich. An 14 Haltestellen müssen die zumeist 110 Meter langen Bahnsteige erhöht und verlängert werden, damit dort künftig die 130 Meter langen S-Bahn-Züge mit sechs Wagen (Vollzug) halten können.

Außerdem müssen rund um die Haltestelle Henstedt-Ulzburg auf 780 Metern Länge die Gleise abgesenkt werden. Das betrifft auch den 25 Jahre alten Tunnel nördlich der Station Henstedt-Ulzburg, der schlicht zu niedrig für eine Bahn mit Oberleitung ist. Eine weitere Ansenkung ist bei der Unterführung unter der Autobahn 23 erforderlich.

Am erst 18 Jahre alten Bahnhof Eidelstedt müssen darüber hinaus ganze Teile der Station abgerissen und neu gebaut werden, um die Bahnsteige verlängern zu können. Bei der Planung der Tunnels und des Bahnhofs war schon von der geplanten S-Bahn die Rede, berücksichtigt wurde das Projekt bei den Bauarbeiten jedoch nicht.

Die Kosten für die Bauarbeiten belaufen sich auf 120 Millionen Euro

Außerdem müssen für die Oberleitungen mehr als 700 Masten links und rechts der Gleise aufgestellt, Oberleitungen gespannt und ein neues Umrichterwerk in Kaltenkirchen gebaut werden. Die Strecke wie in Hamburg mit seitlichen Stromschienen auszurüsten, wäre noch aufwendiger. Ebenfalls aufwendig wird der zweigleisige Ausbau zwischen den Stationen Eidelstedt und Eidelstedt-Zentrum, sowie zwischen Quickborn und Ellerau. Im Hamburger Stadtteil ist der Bau der neuen Haltestelle Schnelsen-Süd vorgesehen.

Die Investitionskosten für die Elektrifizierung belaufen sich auf rund 120 Millionen Euro. Weitere 100 Millionen haben die neuen Züge gekostet, die die S-Bahn Hamburg GmbH auf der Strecke einsetzen will. Dabei handelt es sich wie bei der Strecke nach Stade um Hybridfahrzeuge, die Strom aus Oberleitungen und aus Stromschienen abnehmen können.

Kann eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss das Projekt noch stoppen?

Ina Michael von der Landesverkehrsgesellschaft Nah-SH bestätigte die Angaben des Portals. Die Baugrunduntersuchungen hätten bereits begonnen, sagte sie. Im Oktober beginnen die Arbeiten für die Ausgleichsmaßnahmen.

„Richtig los geht es ab Anfang Dezember: Dann sollen entlang der ganzen Strecke Vegetationsarbeiten und die Baufeldräumung durchgeführt werden“, sagte Michael. Anfang Dezember beginnen entlang der ganzen Strecke Vegetationsarbeiten, dann folgt der Bau.

Offen ist noch, wie sich eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss für das Projekt auswirken wird. Da der Kläger keinen Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz gestellt hatte, ordnete das Kieler Verkehrsministerium im März die sofortige Vollziehbarkeit des Beschlusses und damit den Beginn der Arbeiten an.