Kreis Segeberg. Neue Zahlen des Statistikamtes: Welche Städte und Gemeinden im Kreis Segeberg besonders tief in der Kreide stehen.

Jeder Norderstedter und jede Norderstedterin hat durchschnittlich 1380 Euro Schulden – das ist der individuelle Anteil am Gesamtschuldenstand des städtischen Haushalts. Das hat das Statistikamt Nord ermittelt, Grundlage sind die Schuldenstände der Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2021. Danach stand Norderstedt mit gut 110 Millionen Euro in der Kreide.

Damit ist die Stadt unangefochtener Spitzenreiter im Kreis Segeberg und belegt Platz drei in der Schuldentabelle des Landes. Mehr Minus haben nur noch Kiel (553 Millionen) und Lübeck (290 Millionen). Zwar sind die Norderstedter Verbindlichkeiten im Vergleich zum 31. Dezember 2020 um 12,1 Prozent gesunken. Doch das wird nicht so bleiben: Bis 2026 wird sich der Schuldenberg auf 267 Millionen Euro mehr als verdoppeln.

Schulden Segeberg: Mit Krediten Schulen sanieren oder Radwege bauen

Nicht nur Norderstedt, sondern alle größeren Städte und Gemeinden müssen Geld aufnehmen, um ihre Investitionen stemmen zu können, um also wie in Norderstedt Schulen zu sanieren, Radwege, das Bildungshaus oder den Campus Glashütte zu bauen und neue Müllfahrzeuge anzuschaffen.

Schon Ex-OB Grote hatte betont, dass Norderstedt im Gegenzug sein Vermögen vergrößere und Werte schaffe. Auch seine Nachfolgerin Elke Christina Roeder weist auf dieses Wechselspiel hin: Immerhin stand Schulden von gut 125 Millionen Euro Ende 2020 ein Anlagevermögen von 587 Euro gegenüber.

Henstedt-Ulzburg: Schuldenstand fast bei Null

Wie rasant sich Schuldenberge je nach Investitionsaufwand auftürmen oder aber auch schrumpfen können, lässt sich an Henstedt-Ulzburg und an der Segeberger Kreisverwaltung ablesen. Die Großgemeinde hatte zum Jahreswechsel laut Statistikamt nur noch 27.000 Euro an Verbindlichkeiten, hat das Minus innerhalb eines Jahres um fast 100 Prozent abgebaut. Jeder Henstedt-Ulzburger und jede Henstedt-Ulzburgerin ist statistisch gesehen nur noch mit einem Euro an den gemeindlichen Schulden beteiligt.

Der Kreis Segeberg hingegen hat seinen Schuldenstand auf knapp 46,6 Millionen Euro und damit um 156,6 Prozent erhöht. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 167 Euro. Landrat Jan Peter Schröder hatte allerdings schon vor einem Jahr angekündigt, dass der niedrige Schuldenstand nicht bleiben wird. Der Kreis müsse kräftig investieren, um Schulen und zu sanieren und auszubauen oder das Radwegenetz zu erweitern.

Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Bad Segeberg bauen Schulden ab

Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Bad Segeberg haben Schulden abgebaut: In Kaltenkirchen sank das Minus um 7,3 Prozent im Vergleich zum Jahreswechsel 2020/2021 auf gut 30 Millionen Euro (Pro-Kopf-Verschuldung: 1300 Euro). Damit liegt die Stadt bei den Schulden pro Kopf exakt auf dem Durchschnittswert des nördlichsten Bundeslandes.

Bad Segeberg hat die Verbindlichkeiten um neun Prozent auf 15,4 Millionen Euro reduziert (Pro-Kopf-Verschuldung: 874 Euro). In Bad Bramstedt sanken die städtischen Kredite auf 14, 2 Millionen Euro, 3,1 Prozent weniger als Ende 2020 (Pro-Kopf-Verschuldung: 937 Euro).

Schulden Segeberg: 320 von 1106 Gemeinden sind schuldenfrei

„Im zweiten Corona-Jahr 2021 sind die Schulden der schleswig-holsteinischen Gemeinden und Gemeindeverbände weiter um 39 Millionen Euro auf 3,8 Milliarden gestiegen“, teilt das Statistikamt mit. Der Kreis Schleswig-Flensburg verzeichne mit plus 14,9 Prozent den höchsten Schuldenzuwachs, am stärksten sank die Verschuldung im Kreis Steinburg (minus 6,8 Prozent).

Von den 1106 Gemeinden Schleswig-Holsteins waren 320 schuldenfrei, überwiegend kleinere amtsangehörige Gemeinden mit durchschnittlich 713 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die einzige Kreis­verwaltung, die Ende 2020 keine Schulden hatte, war weiterhin die des Kreises Stormarn.