Bad Bramstedt/Husavik. Der 69-jährige Bramstedter hat sich von seiner Krankheit erholt und will die Expedition mit seinem Schiff „Dagmar Aaen“ fortsetzen.

Arved Fuchs geht wieder auf Reisen. Vier Wochen nach seiner schweren Erkrankung und einer Zwangspause der Expedition „Ocean Change 2022“ fliegt der Bramstedter mit seiner Ehefrau Brigitte Ellerbrock am Freitag nach Island und geht an Bord seines Schiffes „Dagmar Aaen“. Der 69-Jährige plant, die Expedition mit der Reise nach Deutschland fortzusetzen.

Zwei Crew-Mitglieder sind bereits vor Ort. Die anderen bereiten sich ebenfalls auf die Reise vom isländischen Hafen Husavik in den Museumshafen nach Flensburg vor. Fuchs geht davon aus, dass die „Dagmar Aaen“ Island am Ende des Monats verlassen wird.

Arved Fuchs: Alle Messungen von Bord der „Dagmar Aaen“ werden fortgesetzt

Auf der Reise werden alle Untersuchungen fortgesetzt. Wissenschaftler nutzen das Schiff als Plattform für diverse Messungen und sammeln Daten, die wichtig für die Klimaforschung sind. Dazu gehören unter anderem Untersuchungen des Meerwassers und der Akustik unter Wasser. Das Projekt „Ocean Change 2022“ werde, wie ursprünglich geplant, beendet.

Damit befinde er sich genau im Zeitplan von „Ocean Change 2022“, sagte Fuchs dem Abendblatt. Durch seine plötzliche Erkrankung seien jedoch die Fahrten nach Jan Mayen und nach Grönland ausgefallen. Aus organisatorischen Gründen sowie wegen früh einsetzender Dunkelheit und zunehmend schlechten Wetters könne dieser Teil der Reise in diesem Jahr nicht mehr nachgeholt werden.

Ende September will der Bramstedter am Extremwetterkongresses teilnehmen

Fuchs will rechtzeitig zum Beginn des Extremwetterkongresses des Meteorologen Frank Böttcher Ende September in Deutschland eintreffen. Der Bramstedter hat seine Teilnahme zugesagt.

Arved Fuchs hatte Ende Juli im Hafen von Husavik an Bord der „Dagmar Aaen“ einen Dünndarmriss erlitten und massiv Blut verloren. Mit einer Not-OP retteten Ärzte auf Island ihm das Leben. Danach flog die Deutsche Rettungsflugwacht den Bramstedter zu weiterer Behandlung in die Kieler Universitätsklinik.

Da das Schiff noch im Hafen lag, konnte Fuchs schnell versorgt werden. Weitaus größer wäre die Gefahr für sein Leben gewesen, wenn sich die „Dagmar Aaen“ – wie ursprünglich geplant – in den Gewässern vor Grönland befunden hätte. Die Crew hatte in Husavik darauf gewartet, dass sich das Packeis vor der grönländischen Küste öffnet.

Fuchs hat sich nach eigenen Worten vollständig erholt und trainiert, um die Muskulatur wieder aufzubauen. Er hat neun Kilo verloren und ist nach der Erholungsphase wieder in die Arbeit eingestiegen. „Das Problem ist behoben, ich habe mich berappelt“, sagte er dem Abendblatt.

„Das hätte mir auch beim Wandern in der Lüneburger Heide passieren können.“

Der Bramstedter empfindet seine Erkrankung nicht als „Warnschuss“, als den viele Begleiter den Zwischenfall gedeutet haben. „Das hat nichts mit meiner Expedition zu tun“, sagt Fuchs. „Das hätte mir auch beim Wandern in der Lüneburger Heide passieren können.“

Er werde seine Arbeit und seine Reise fortsetzen, kündigte Fuchs an. „Mir macht das Spaß, mich füllt das aus.“ Keinesfalls werde er sich von Ängsten leiten lassen.

Während der Genesungsphase habe er von Freunden und Fans Hunderte Briefe und Mails erhalten. Auch Geschenke sind in seinem Büro angekommen. „Das hat unheimlich gut getan“, sagt der Bramstedter.

Im Winter segelt Arved Fuchs mit der „Dagmar Aaen“ in die Werft nach Dänemark

Auch die Gefahr, in der er sich befand, hat Fuchs gut verarbeitet. In seinem Leben habe er viele extreme und lebensgefährliche Situationen erlebt. „Ich kann damit umgehen“, sagt Arved Fuchs. „Ich setze mich damit auseinander, und dann ist es auch gut.“

Fuchs hatte auch überlegt, die „Dagmar Aaen“ auf Island überwintern zu lassen. Doch dann wären die geplanten Messungen ausgefallen. Außerdem wollte er das Schiff nicht dem harten isländischen Winter aussetzen und es im Winter zur Überholung in die Werft nach Egernsund in Dänemark überführen.

Fuchs überlegt, ob er 2023 die Expedition „Ocean Change“ fortsetzen wird

Der Bramstedter lässt offen, ob er im kommenden Jahr die Expeditionsreihe „Ocean Change“ fortsetzen wird oder sich einem anderen Projekt widmet. „Das weiß ich tatsächlich noch nicht“, sagt der Bramstedter, der grundsätzlich ungern über seine langfristigen Expeditionspläne spricht.

Die Pläne für das kommende Jahr werden im Winter entstehen. Sicher ist in jedem Fall: Arved Fuchs will sich nicht zur Ruhe setzen, sondern seine Arbeit fortsetzen.

Das Abendblatt setzt seine Berichterstattung über die Expedition von Arved Fuchs fort und veröffentlicht die Einträge aus dem Logbuch und exklusives Material. Alle Berichte sind unter www.abendblatt.de/themen/arved-fuchs zu finden.

Die Journalistin Bärbel Fening hat mit Arved Fuchs über die Fortsetzung der Expedition gesprochen und das Gespräch in ihrem Podcast veröffentlicht.