Norderstedt. Weil die Beschaffung immer teurer wird, reagiert der Versorger. Was jetzt auf die Menschen in der Stadt zukommen könnte.

Der Gaspreis für die Haushalte in Norderstedt wird aller Voraussicht nach noch einmal erhöht. Das geht aus einer Beschlussvorlage für den Stadtwerkeausschuss hervor, der am Montag, 15. August (18.15 Uhr, Sitzungsraum 2, Rathaus), tagen wird. Die Politik muss dort ihre Zustimmung geben. Hintergrund sind die stark gestiegenen Kosten bei der Gasbeschaffung.

Demnach müssten die Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung ab dem 1. Oktober 2022 pro Kilowattstunde 19,29 Cent brutto zahlen (bisher: 16,21 Cent). Es ist die zweite Steigerung in diesem Jahr. Schon zum 1. April hatte es eine Erhöhung um 8,65 Cent gegeben.

Gaspreise – diese Erhöhung planen die Stadtwerke Norderstedt

Der Grundpreis soll unverändert bleiben: 130,83 Euro brutto jährlich. Allerdings war dieser ebenso zum 1. April bereits um 9,91 Euro gestiegen. Die Stadtwerke Norderstedt schreiben: „Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 17.000 Kilowattstunden (das wäre eine Familie mit ein bis zwei Kindern; d. Red.) bedeutet die Preisanpassung somit eine Erhöhung von 264,44 Euro für das Quartal 4 im Jahr 2022, bezogen auf ein gesamtes Kalenderjahr läge die Erhöhung bei 831,30 Euro, wenn keine weitere Preisanpassung erfolgt.“

Die Notwendigkeit zu diesem Schritt begründen die Stadtwerke mit dem Angriffskrieg von Russland in der Ukraine. Seit Ende Februar habe dieser zu einem „sehr starken Preisanstieg an den Energiemärkten“ geführt, es seien Rekordpreise erreicht worden. „Grund für die Preissteigerungen sind die Reduzierung der Gaslieferungen aus Russland über die Nord Stream 1 Pipeline sowie zusätzlich die Einschränkung der Kapazität auf erst 40 Prozent und anschließend 20 Prozent, die Ausrufung der zweiten Eskalationsstufe des Gasnotfallplans seitens der Bundesregierung und die bestehende Sorge eines Lieferstopps seitens Russlands.“

Stadtwerke Norderstedt erwarten keine Entspannung

Bisher hätten die Stadtwerke aufgrund einer „risikoarmen Langfristbeschaffung“ den Anstieg noch abmildern können. Nun aber ergeben sich derartige Mehrkosten, sodass diese über einen höheren Gaspreis umgelegt werden müssen auf die Verbraucher. Wie der Versorger ausführt, sei eine Entspannung der Preise „weiterhin nicht erkennbar“.

Die sogenannte Grundversorgung ist eine Leistung, die alle Haushalte im Netzgebiet der Stadt Norderstedt in Anspruch nehmen können. Das gilt auch für Notsituation wie etwa einer Ersatzversorgung, sollte ein Drittlieferant ausfallen. Grundversorger ist jenes Energieversorgungsunternehmen, das die meisten Haushalte beliefert – hier: die Stadtwerke. Dieser ist zur Lieferung von Erdgas verpflichtet.

Norderstedt: Politik muss Erhöhung der Gaspreise zustimmen

Tarife müssen gesetzlich jeweils sechs Wochen vor Inkrafttreten veröffentlicht werden. Das wäre hier der 20. August – sofern der Stadtwerkeausschuss fünf Tage zuvor eine entsprechende Entscheidung trifft. Die stark schwankenden Preise könnten übrigens zur Folge haben, dass die jetzt von den Stadtwerken geplante Erhöhung am 15. August mit einer Tischvorlage ein weiteres Mal verändert werden muss.

Stadtwerkeausschuss, Montag, 15. August, 18.15 Uhr, Sitzungsraum 2 im Rathaus.