Bad Segeberg. MIDCAB-Operation ist technisch anspruchsvoller als eine normale Bypass-Operation. Im Norden wird sie nur selten vorgenommen.

„Vor der Bypass-Operation wäre diese Strecke schon eine Herausforderung für mich gewesen“, reflektiert Matthias Rhaese, während er den etwa 50 Meter langen Flur der herzchirurgischen Station im Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken entlangläuft. Gerade einmal zwei Tage vorher hat Dr. med. Bence Bucsky, Oberarzt der Herzchirurgie, bei dem 47-Jährigen eine sogenannte MIDCAB-Operation (Minimal Invasive Direct Coronary Artery Bypass) durchgeführt hat, nachdem eine medikamentöse Therapie ihm seine Leistungsfähigkeit nicht zurückbringen konnte.

Bei der MIDCAB-Technik handelt es sich um ein anspruchsvolles Operationsverfahren an den Herzkranzgefäßen, das für den Patienten besonders schonend ist.

Bypass-Operation: Segeberger Kliniken setzen auf schonenden Eingriff

Der Zugang zum Brustraum erfolgt hierbei nur noch über einen kleinen, linkslateralen Schnitt zwischen den Rippen. Durch diese Öffnung kann sowohl die linke innere Brustwandarterie, die als Graft dient, frei präpariert werden als auch der Herzbeutel geöffnet werden. Die Arterie wird schließlich über den selben Schnitt mit dem betroffenen Herzkranzgefäß verbunden.

Eine MIDCAB-Operation erfordert vom Operateur eine deutlich höhere Expertise als eine herkömmliche Bypass-Operation. Eine Expertise, die auch Dr. Bucsky besitzt, der bis zu seinem Wechsel nach Bad Segeberg im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Lübeck tätig war. Neben den Segeberger Kliniken führen in der Region aktuell nur die Universitätskliniken in Kiel, Lübeck und Hamburg diese technisch schwierigen Eingriffe durch.

Herz-Operation: Mögliche Nebenwirkungen entfallen

„Wir haben uns in den Segeberger Kliniken bewusst dafür entschieden, die minimal-invasive Bybass-Operation zu etablieren, da das MIDCAB-Verfahren für den Patienten deutlich weniger belastend ist“, erklärt Prof. Dr. med. Stefan Klotz, Chefarzt der Herzchirurgie. Ein Grund dafür ist, dass mögliche Nebenwirkungen der Herz-Lungen-Maschine entfallen, die bei diesem Verfahren nicht eingesetzt wird. Dass der deutlich kleinere Schnitt das kosmetische Ergebnis verbessert, ist vielen Patienten ebenso wichtig, wie der verkürzte Heilungsprozess. „Der Patient ist bereits unmittelbar nach der Operation wieder uneingeschränkt mobil“, bestätigt Dr. Bucsky.

Matthias Rhaese konnte nach seinem kurzen Aufenthalt auf der herzchirurgischen Station in eine zweiwöchige Rehabilitation entlassen werden – ebenfalls im Herz- und Gefäßzentrum in Bad Segeberg.

Hier fühlt er sich gut aufgehoben: „Von der Aufnahme, über das Vorgespräch, die OP, das Aufwachen, bis heute wurde ich von allen Beteiligten sehr gut versorgt. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Der Plöner hofft, dass es bei dem einen Bypass bleibt, stellt aber klar: „Wenn ich noch mal einen brauche, dann komme ich auf jeden Fall wieder hier her.“