Segeberg/Pinneberg. Das Online Banking der Sparkasse Südholstein ist von der perfiden Betrugsmasche betroffen. Was man jetzt beachten muss.

Derzeit häufen sich die Fälle zur Abzocke im Internet in den Kreisen Segeberg und Pinneberg: Kundinnen und Kunden der Sparkasse Südholstein wurden von Internet-Kriminellen mit einer perfiden Masche um große Summen Bargeld erleichtert. In den vergangenen Tagen erbeuteten die Täter 95.000 Euro bei zwei neuen Opfern in Henstedt-Ulzburg und Mözen im Kreis Segeberg. Zuvor verlor ein 86-Jähriger aus Henstedt-Ulzburg beim Online Banking 45.000 Euro.

Betrugsopfer gibt es auch im Kreis Pinneberg. So wurde ein 59 Jahre alter Wedeler um 45.000 Euro gebracht, ein 43-jähriger Pinneberger verlor 3000 Euro. Bei einem 60-Jährigen in Neuendeich kassierten die Kriminellen 6000 Euro. Und ein Geschäftsmann aus Bad Segeberg hat einen Schaden von 20.000 Euro.

Sparkasse Südholstein: Betrüger zocken Kunden bei Online-Banking ab

Betroffen ist nicht nur die Sparkasse Südholstein, sondern alle Sparkassen in Schleswig-Holstein, vielmehr auch Geldinstitute in ganz Deutschland. In einer Reaktion auf den Beutezug der Internet-Kriminellen warnt der Sparkassen- und Giroverbund Schleswig-Holstein seine Kundinnen und Kunden vor der Betrugsmasche.

Laut den Sparkassen seien ausschließlich Kundinnen und Kunden betroffen, die nicht die offizielle Sparkassen-App nutzen oder die direkte die URL-Adresse der jeweiligen Sparkasse. Es seien vielmehr jene Menschen, die ihre Sparkassen-Filiale über eine Suchmaschine ansteuern und dann über betrügerische Links in den Suchergebnissen auf falschen Internetseiten landen, die täuschend ähnlich aussehen wie die Originalseiten.

„Zum Schutz dieser Kundinnen und Kunden, die derzeit entgegen unserer Empfehlungen die Internet-Filiale über Suchmaschinen ansteuern und damit auf Betrugsseiten gelangen, hatten wir als Sofortmaßnahme am Mittwochabend um 18.30 Uhr vorübergehend das Online-Banking ausgesetzt. Seit Donnerstagmittag war es wieder verfügbar“, sagt Imke Gernand, Sprecherin der Sparkasse Südholstein.

Online Banking: Falsche Bankmitarbeiterin meldet sich

Zwei neue Fälle im Kreis Segeberg meldet die Polizei am Freitag. Am späten Mittwochvormittag, 22. Juni, wollte sich ein 86-Jähriger aus Henstedt-Ulzburg im Onlinebanking anmelden und geriet dabei auf besagte Internetseiten der Betrüger. Der Henstedt-Ulzburger wurde aufgefordert seinen neu erworbenen TAN-Generator einzurichten und betätigte den „Hilfe-Button“, woraufhin er einen Rückruf einer angeblichen Bankmitarbeiterin erhielt, deren Anweisungen er folgte und mehrfach den TAN-Generator bediente. Als der 81-Jährige am Donnerstag die Filiale aufsuchte, wurden drei Überweisungen über jeweils knapp 15.000 Euro festgestellt.

In Mözen traf es am Mittwoch einen Rentner, der über eine Suchmaschine die vermeintliche Website seiner Hausbank aufrief. Über ein Pop-Up-Fenster wurde ihm mitgeteilt, dass sein System nicht mehr aktuell sei. Der Geschädigte gab daraufhin gemäß Anweisung seine Zugangsdaten ein und erhielt die Ankündigung über den Anruf einer Bankmitarbeiterin. Weiterhin wurde eine Legitimationsnummer angezeigt.

Opfer hörte kurz nach dem Telefonat die Betrugs-Warnung im Radio

Es meldete sich die Bankmitarbeiterin, deren Namen bereits mehrfach bei den bisherigen Betrugstaten verwendet wurde und nannte die Legitimationsnummer. Zudem konnte die Frau den Namen der tatsächlichen Kundenberaterin des Geschädigten benennen. Auf Anweisung der falschen Beraterin betätigte der Mözener mehrfach seinen TAN-Generator.

Zum Abschluss des Telefonats erklärte die angebliche Bankmitarbeiterin, dass das Onlinebanking bis zum Nachmittag nicht verfügbar sei und wollte sich später noch mal melden. Wenig später hörte der Geschädigte im Radio von der Betrugsmasche und stellte im Anschluss im echten Onlinebanking zwei Überweisungen über knapp 30.000 und 20.000 Euro fest.

Sparkasse warnt: Niemals persönliche Daten preisgeben

„Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich schützen. Daher warnen wir in Beratungsgesprächen, über die Internetfilialen, Blogs, Social Media und über die Medien und rufen zur Vorsicht auf“, sagt Oliver Stolz, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein.

Niemand sollte dritten Personen persönliche Zugangsdaten wie PIN- oder TAN-Nummern mitteilen. Sparkassenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter würden diese nie am Telefon erfragen. „Die Sparkassen raten dazu, bei verdächtigen Anrufen am besten gleich aufzulegen, keinesfalls Überweisungen oder Ähnliches auf Anweisung durchzuführen und sich auf keinen Fall unter Druck setzen zulassen“, sagt Stolz. Im Zweifelsfall sollte man seinen vertrauten Berater oder seine vertraute Beraterin in der Sparkasse anrufen, und zwar nur unter der jeweils bekannten Telefonnummer.

Sparkasse Südholstein: Nur korrekte Internet-Adressen ansteuern

Das Online-Banking der Sparkasse sei sicher. Wer nicht die Sparkassen-App nutze, sondern sich über die Internet-Filiale anmeldet, sollte auf jeden Fall sicherstellen, dass er die richtige Internetadresse gewählt hat. Sie lautet www.spk-suedholstein.de und wird am besten direkt in die Adresszeile des Internetbrowsers eingegeben werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass dort auch das geschlossene Schlosssymbol vor der Adresszeile zu sehen ist.

Wer die Internetadresse stattdessen googelt und die ersten Ergebnisse in der Suchmaschine anklickt, läuft Gefahr, auf täuschend echt aussehenden, aber gefälschten Seiten zu landen. Diese sind zum Beispiel an einer anderen Schreibweise zu erkennen, teils mit Schreibfehlern, teils mit einer anderen Endung.