Norderstedt. Wie tief die Stadt Norderstedt jetzt in die Tasche greifen muss, um ein wichtiges Prestigeprojekt umzusetzen.
Schwindelerregend sind die Baukostensteigerungen derzeit auf den Baustellen. Für die Stadt Norderstedt bedeutet dies, dass sämtliche Kalkulationen für die wichtigen Bauprojekte der kommenden Jahre Makulatur sind. Derzeit werden alle Vorhaben geprüft und die Kommunalpolitik muss angesichts der Mehrkosten entscheiden: Was kann und was sollte sich die Stadt trotzdem leisten?
Aktuell steht das Bildungshaus auf dem Prüfstand – es ist das Norderstedter „Leuchtturmprojekt“, ein zeitgemäßer Lernort und Treffpunkt, der die Stadtteilbücherei Garstedt, die Volkshochschule und das Stadtarchiv an der Europaallee in Garstedt vereinen soll. Die Politik hatte der Stadt dazu die Auflage gemacht, dass der Bau nicht mehr als knapp 34 Millionen Euro kosten darf.
Norderstedt: Bildungshaus sollte nur 33,9 Millionen Euro kosten
Angesichts der von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg beschleunigten Baustoffverteuerung ist es illusorisch, diesen Kostenrahmen zu halten. Zuletzt wurde von der Politik spekuliert, das Bildungshaus könne durchaus doppelt so teuer werden wie kalkuliert.
Insofern sind die nun von der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) in Abstimmung mit den Architekten von Richter Musikowski Berlin vorgelegten Kostenberechnungen eine geradezu gute Nachricht. Danach wird das Bildungshaus bis zu seiner Fertigstellung 2025 nun geschätzte 47.458.000 Millionen Euro kosten. Immerhin nicht das Doppelte der Ursprungssumme.
Bildungshaus: Es gibt auch weniger Förderung von der KfW
Aber eben immer noch schmerzlich viel mehr als geplant. Schon bis zum Februar 2022 waren die Kosten des Projektes laut EGNO auf 35,5 Millionen Euro gestiegen. Bis dato kamen weitere 1,5 Millionen Euro hinzu. Die restlichen Mehrkosten speisen sich aus der Zugrundelegung der Annahme, dass sich die Baukosten in diesem Jahr um 12 Prozent steigern werden und in den Folgejahren bis 2025 jährlich um weitere 8 Prozent.
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Weiterer Wermutstropfen: Aufgrund der bundesweiten Änderungen der KfW-Förderung Anfang 2022 reduziert sich nun auch die Höhe der möglichen Förderung für das Projekt – von 1,6 auf 1,17 Millionen Euro.
Norderstedter Politik muss jetzt über Bildungshaus entscheiden
Die Politik hat nun genügend Zeit, um sich mit den neuen Kosten vertraut zu machen und um über die neue Kalkulation zu befinden. Nachdem sich der Kulturausschuss am Donnerstag, 23. Juni, mit den Mehrkosten befasst hat, muss dies auch noch der Hauptausschuss am 22. Augst tun. Erst nach diesen Vorberatungen muss die Stadtvertretung nach der Sommerpause am 13. September eine endgültige Entscheidung fällen.
Der Bauantrag für das Bildungshaus wurde nach einer langen Planungsphase im März 2022 gestellt und befindet sich bereits in der Prüfung. Mit einer Baugenehmigung wird im Sommer oder Herbst 2022 gerechnet, so dass dann umgehend mit den Vorbereitungen für den Bau des Bildungshauses begonnen werden könnte.