Norderstedt. Ein Mann verliert an der ersten „Protected Bike Lane“ die Kontrolle. Warum die „Pfostenallee“ dennoch bleibt.

Spötter hatten längst prophezeit, dass es irgendwann zu diesem Unfall an der sogenannten „Protected Bike Lane“ („geschützter Radweg“) auf der Harkesheyde kommen würde. Nun ist es soweit: Einem 77 Jahre alten Norderstedter war der Platz zum Abbiegen von der Falkenbergstraße nach links in die Harckesheyde für seinen VW offenbar zu eng.

Norderstedt: Gespaltene Meinungen über „Protected Bike Lane“

Frühmorgens um 8 Uhr rangierte er am Montag seinen Wagen zu ausladend um die Ecke, sodass er gleich ein halbes Dutzend der dort aufgestellten, rot-weißen Abgrenzungspfosten des geschützten Radweges abmähte und dabei einen Schaden von etwa 4200 Euro verursachte. Schneeregen habe ihm die Sicht genommen, entschuldigte er gegenüber der Polizei sein Malheur, sagt Polizeisprecher Lars Brockmann.

Doch der Unfall sei kein Grund, die im vorigen Jahr gestaltete „Pfostenallee“ wieder abzubauen, teilt Nina Wrage, Sprecherin der Stadtverwaltung, auf Anfrage mit. „Die Poller, die Rad- und die Autospur auf der Straße Harckesheyde trennen, sollen so schnell wie möglich wieder aufgestellt werden.“ Ein Umbau sei nicht geplant, weil „die Unfalllage an dieser Stelle unauffällig“ sei.

Auch interessant

Auch die Polizei sehe dafür zurzeit keinen Anlass. Die unfallträchtige Kreuzung war Mitte 2021 von vier auf zwei Fahrstreifen verkleinert, die rechte Spur der Harckesheyde zum Fahrradweg auf der Fahrbahn samt Pfostenabgrenzung umgebaut worden. Langfristig soll die Kreuzung zu einem Kreisverkehrsplatz werden.

Norderstedt: Radfahrer müssen auf Fahrbahn ausweichen

Mit den nun „abgeknickten Vollpfosten“, wie er sagt, kann sich Anwohner Hans-Jürgen Oltmanns nicht abfinden – und schon gar nicht mit der Reaktion der Stadtverwaltung darauf. Oltmanns kritisiert die Fahrradspur seit ihrer Einrichtung. Die Stadt müsse jetzt handeln und könne nicht auf den großen Wurf Kreisverkehr vertrösten, sagt er.

Der Verkehrsfluss der Harckesheyde sei auch durch abgestellte Fahrzeuge behindert. Nach wie vor kritisiert er, dass die abgegrenzte Fahrradspur genau in Höhe des Containerplatzes ende, Radfahrende auf die Fahrbahn ausweichen müssen und Kollisionen riskierten. Fahrrad-Enthusiasten vom ADFC dagegen lobten diese erste „Protected Bike-Lane“ in Norderstedt.