Norderstedt. Veranstaltungstechnik muss dringend saniert werden. Politiker diskutieren über die „TriBühne“ – nicht nur wegen der immensen Kosten.
Die „TriBühne“ muss dringend saniert werden. 2001 wurden die Kultur- und Veranstaltungssäle im Norderstedter Rathausgebäude eröffnet und haben sich seitdem zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Nun ist der Spielbetrieb, der durch die Pandemie ohnehin gar nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, grundsätzlich in Gefahr.
„TriBühne“: Norderstedt muss 1,83 Millionen Euro investieren
„Derzeit wird die Bühnenmaschinerie im Notbetrieb betrieben und die Produktionssicherheit des Spielbetriebs ist gefährdet“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für den Hauptausschuss, der sich am Montag, 17. Januar, mit der Zukunft der Spielstätte beschäftigen wird. Ein dauerhafter Notbetrieb sei aber nicht zulässig, soll heißen: Es ist Eile geboten. Damit Theater und Konzerte wieder problemlos über die Bühne gehen können, müsse die Stadt 1,83 Millionen Euro investieren und in den Doppelhaushalt 2022/2023 einstellen.
Sachverständige, die die Bühnentechnik regelmäßig kontrollieren, haben im vorigen Jahr gravierende Mängel festgestellt und für die Ober- und Untermaschinerie ein Sanierungskonzept erarbeitet. Die Untermaschinerie kann den Saalboden heben oder senken und damit tonnenschwere Lasten bewältigen. Die Obermaschinerie thront 15 Meter über der Bühne. Motoren schieben Stahlseile hin und her, die den Vorhang und die Kulissen bewegen.
„TriBühne": Umfangreiche Sanierungen notwendig
Während die Gutachter ihrer Arbeit nachgingen, seien Steuercomputer für die Obermaschinerie ausgefallen, heißt es in der Vorlage. Für diese Computer gebe es auf dem Markt keinen Ersatz mehr. Sie müssten „zeitnah“ erneuert werden, damit der Spielbetrieb fortgesetzt werden könne. Dafür kalkuliert die Verwaltung etwa 500.000 Euro, der Betrag soll im Haushalt für dieses Jahr eingeworben werden.
Damit die Besucher auch in Zukunft das Kulturangebot nutzen können, seien außerdem umfangreiche Sanierungsarbeiten am Gebäude nötig. Die „TriBühne“ könne aber nur instandgesetzt werden, wenn der Spielbetrieb komplett ruht. In diesem Jahr sollen Experten zunächst ermitteln, in welchem Zustand der Komplex mit seinen drei Sälen ist, in denen auch betriebliche Weiterbildungen und Messen stattfinden. Wenn feststeht, welche Maßnahmen erforderlich sind und welche Kosten anfallen, soll ein Konzept für die Sanierung mit „möglichst kompakten und konzentrierten Bauphasen“ erarbeitet werden.
„TriBühne“: Wichtiger Standortfaktor für Norderstedt
Dafür rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von rund 130.000 Euro. Für die Sanierung selbst sind zunächst 1,2 Millionen Euro vorgesehen, die 2023 ausgezahlt werden sollen. Ob die Politiker die Investitionen im Hauptausschuss durchwinken, scheint mehr als fraglich. „Für uns ergeben sich da eine Menge Fragezeichen“, sagt der Ausschussvorsitzende Peter Holle (CDU). So stelle sich die Frage, ob die Sanierung wirklich so dringend sei. „Und warum hat die Verwaltung die Corona-Zeit nicht genutzt, um die Bühnentechnik zu reparieren?“
Die Stadt habe seit der Eröffnung der „TriBühne“ regelmäßig in die Instandhaltung investiert, sagt Sybille Hahn (SPD), Vorsitzende des Aufsichtsrats der städtischen Mehrzwecksäle Norderstedt (MeNo) GmbH, zu der auch die „TriBühne“ gehört. Nach 20 Jahren Betrieb sei es nachvollziehbar, dass größere Mängel auftreten und behoben werden müssen. „Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass das Haus einen schlechten Ruf bekommt.“
Auf die große Bedeutung der „TriBühne“ für Norderstedt und die Region verweist auch Tobias Mährlein (FDP), stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates: „Die ,TriBühne‘ ist ein wichtiger Standortfaktor für Norderstedt.“ Auch Mährlein will wissen, woher diese „plötzliche Eile“ kommt, und warum nicht schon früher auf die gravierenden Mängel hingewiesen und entsprechend investiert wurde. Antworten und Aufklärung erwarten die Politiker vom jetzigen Geschäftsführer Suntke Garbe, der sich vor der Ausschusssitzung nicht öffentlich äußern wollte.