Norderstedt. Stadtverwaltung hat dem Land und dem Kreis signalisiert, dass sie zur Wiedereröffnung bereit ist. Was für Teststationen geplant ist.

Bekommt Norderstedt schon bald ein neues Impfzentrum? Angesichts steigender Corona-Zahlen und der für kommende Woche zu erwartenden neuen schleswig-holsteinischen Landesverordnung besteht seitens der Stadt offenbar großes Interesse an einer neuen Impfstation.

,,Norderstedt wird nach dem jetzigen Stand der Überlegungen nicht in Eigenregie ein kommunales Impfzentrum realisieren – hat aber großes Interesse daran, in geübter Kooperation mit dem Land und dem Kreis als Standort für ein Impfzentrum des Kreises beziehungsweise für eine feste Impfstation ausgewählt zu werden“, sagte Stadtsprecher Bernd-Olaf Struppek auf Anfrage des Abendblattes. ,,Dieses Interesse hat die Oberbürgermeisterin in ersten Gesprächen mit dem Landrat deutlich dargelegt.“

Das städtische Veranstaltungszentrum TriBühne, in dem sich das vorherige Impfzentrum befunden hat, kommt aus Sicht der Stadt nicht mehr als Standort in Frage. Es seien seitens der Stadt aber bereits erste Gespräche mit Blick auf andere Standorte im Stadtgebiet geführt worden, betont Struppek.

Auch Teststationen würde die Stadt gerne wieder aufbauen

Darüber hinaus führt die Stadt Norderstedt erste Gespräche mit gewerblichen Betreibern von vormaligen Teststationen. ,,Sollten die kostenlosen Bürger-Schnell-Tests bundesweit wieder angeboten werden, hätte die Stadt Norderstedt großes Interessen daran, wieder eine oder mehrere Teststationen im Stadtgebiet zu haben.“

Vor wenigen Tagen hatte die Landesregierung angekündigt, dass es stationäre Impfstellen geben soll. Wo im Kreis ist das möglich? Werden alte Standorte der Impfzentren reaktiviert? ,,Im Zuge der Schließungen gab es damals keinen Auftrag vom Land an die Kreise und kreisfreien Städte, die Standorte für eine mögliche Wiederöffnung vorzuhalten. Insofern hält der Kreis Segeberg keine Standorte vor“, sagt Kreissprecherin Sabrina Müller.

Der Kreis stehe in engem Kontakt und Abstimmung mit dem Land. ,,Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch keine Aussage dazu treffen, wo im Kreis stationäre Impfstellen errichtet werden sollen, welche Orte infrage kommen, welche Impflinien-Kapazitäten notwendig sind. Davon hängt auch der Raumbedarf ab. Das sind offene Fragen, die jetzt geklärt werden“, sagt die Kreissprecherin.

Die Impfzentren in Norderstedt, Kaltenkirchen und Wahlstedt wurden inzwischen abgebaut. Behandlungsliegen und sämtliches technisches Equipment hat der Kreis eingelagert. Dazu gehören Kühlschränke, die EDV, Fernseher für Informations-Filme, Aufrufsystem, Ventilatoren und vieles mehr. All das könne kurzfristig zur Verfügung stehen, betont die Sprecherin. Das übrige Mobiliar stammte von einem Messebauer und müsste dort erneut angefragt werden. Dass in Kaltenkirchen oder in Wahlstedt wieder ein Impfzentrum an alter Stelle entstehen wird, ist unwahrscheinlich. Nach Informationen des Wahlstedter Bürgermeisters Matthias Bonse wurde in Wahlstedt der von Tausenden Impflingen ramponierte Boden der Tennishalle gerade erst erneuert. Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause hält sich zum Thema bedeckt.

Auch kostenlose Corona-Tests könnten demnächst wieder angeboten werden. Wie ist der Kreis aufgestellt, sollte es von Bund oder Land dafür grünes Licht geben? ,,Auch im Kreis Segeberg hat ein Teil der Teststationen seinen Betrieb eingestellt. Beunruhigende Auswirkungen haben sich dadurch bisher nicht ergeben“, betont die Sprecherin.

Keine Neuigkeiten bei den Ermittlungen im Haus Hog’n Dor

Unterdessen hat der Corona-Ausbruch im Seniorenheim Hog’n Dor ein neuntes Todesopfer gefordert: Eine 82 Jahre alte Bewohnerin, die sich infiziert hatte, erlag am Sonntag ihrem Leiden. Von der Heimleitung war dazu keine Stellungnahme zu bekommen. ,,Auch im neunten Fall wurde ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet“, sagt Oberstaatsanwalt Axel Bieler, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft in Kiel. ,,Wir versuchen alles zusammenzutragen, wie und gegebenenfalls von wem das Virus in das Haus gelangt ist und ob es strafrechtliche Konsequenzen haben wird.“

Um eine Infektion von vornherein auszuschließen, werden aber zum Beispiel im Seniorenheim Haus zum Steertpogg an der Ulzburger Straße alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und alle Besucherinnen und Besucher täglich getestet. Dabei ist es unerheblich, ob jemand schon geimpft ist oder nicht.

3800 Tests pro Monat nimmt das Haus dafür in Kauf. ,,Ich würde mir wünschen, dass direkt vor unserem Haus eine kostenlose Teststation für Besucher aufgebaut wird. Auf dem Parkplatz ist genug Platz“, sagt Heimleiterin Kirsten Krause. Vielleicht eine Option für alle Norderstedter?

Kreisweit hat es seit Montag 35 nachgewiesene Corona-Neuinfektionen gegeben. Sechs davon sind Kontaktpersonen. In häuslicher Quarantäne befinden sich 343 Personen. Elf Infizierte werden in einer Klinik versorgt, eine davon intensivmedizinisch. Die Inzidenz im Kreis Segeberg liegt – gegen den Bundestrend – bei niedrigen 57,6.