Norderstedt. Wettbewerb Zukunftsstadt: Die Architektur-Entwürfe für Kleinstwohnungen liegen nun vor. Wie es jetzt weitergeht.

Der Wettbewerb Zukunftsstadt geht in Norderstedt in die nächste Runde. Der Stadt Norderstedt liegen jetzt Architekturentwürfe für Wohnraumideen vor, die speziell für den Wettbewerb entworfen worden sind und das bequeme Wohnen auf möglichst wenig Raum als zentrales Thema umsetzen. Am Sonnabend, 20. November, können die Entwürfe zu festen Zeiten im Rathaus exklusiv angesehen und auf ihre Vor- und Nachteile hin geprüft und beurteilt werden.

Zukunftsstadt: Wie wollen die Norderstedter leben?

Hintergrund: In Norderstedt wollen viele Menschen leben. Corona verstärkt den Siedlungsdruck aus der großen Stadt Hamburg ins Umland. Und das spürt man in Norderstedt, durch steigenden Mieten und teure Quadratmeterpreise für Immobilien, egal ob Altbestand oder Neubau.

Hinzu kommt die soziale Entwicklung. Geburtenstarke Jahrgänge gehen in den kommenden Jahrzehnten in den Ruhestand, und viele darunter können sich Mieten von 1000 Euro und mehr von ihrer Rente nicht mehr leisten. Es fehlt also vor allem kleiner und günstiger Wohnraum in der Stadt. Zu diesem Ergebnis kam auch eine Studie des Instituts für Wohnen und Stadtentwicklung (ALP) im Auftrag der Stadtverwaltung. Das Norderstedt der nahen und mittelfristigen Zukunft muss sich also schleunigst überlegen, wie es Wohnraum für Gering- und Mittelverdiener, Singles, Rentnerinnen und Rentner, aber auch für Auszubildende und Studierende schafft.

Mit dem Konzept, dies konkret in einer Mittelstadt umzusetzen, hat es Norderstedt ins Finale des Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ als Teil des Forschungsprogramms für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geschafft, gemeinsam mit sieben weiteren Städten im Land. 600.000 Euro flossen in die Entwicklung der Modellentwürfe für Kleinstwohnungen, die von der Wohnungswirtschaft direkt umgesetzt werden können – in allen Städten und Kommunen Deutschlands.

Zukunftsstadt: Bürger konnten Wünsche einbringen

Im Sommer 2020 hatte die Stadtverwaltung unter Federführung der Stabsstelle Nachhaltiges Norderstedt zunächst die Norderstedter Bürgerinnen und Bürger nach ihren Vorstellungen und Wünschen zum Thema Kleinstwohnungen befragt. Die repräsentative Umfrage des Infas-Institutes ergab, dass die Nachfrage hoch ist, bei Menschen aller Altersgruppen: 32 Prozent der Befragten sind demnach an Kleinstwohnungen interessiert, 16 Prozent finden sie sehr attraktiv, und zwölf Prozent der Befragten würden sofort in eine moderne Kleinstwohnung einziehen.

Im Anschluss an die Umfrage konnten Bürgerinnen und Bürger im Dialog mit Architekturbüros die ersten Entwürfe für Kleinstwohnungen diskutieren und skizzieren, ehe die Entwürfe nun konkret ausgearbeitet vorgelegt wurden. Am Montag, 22. November, wird eine Fachjury in Norderstedt zusammenkommen, um die innovativen Entwürfe eingehend zu begutachten. Das vorherige Urteil der beteiligten Bürgerinnen und Bürger am 20. November ist dabei sehr wichtig: Die Fachjury wird sie sichten, werten und in das finale Voting mit einfließen lassen.

Zukunftsstadt: Jeder kann mitmachen

Wer am 20. November also bei der Begutachtung und Bewertung der Entwürfe mitmacht, entscheidet mit über das Wohnen der Zukunft in der Stadt. Am 20. November werden die Entwürfe im Rathaus zunächst kurz erläutert, bevor sie auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft und anhand eigener Bedürfnisse beurteilt werden. Dazu wird es von der Verwaltung und dem büro luchterhandt & partner, das diesen Wettbewerb im Auftrag der Stadt Norderstedt steuert, Hilfestellungen geben. Ein architektonisches Vorwissen ist nicht erforderlich.

„Nur selten gibt es die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, in einem Forschungsprojekt so intensiv mitwirken zu können. Und nur selten kann an der Lösung wichtiger Zukunftsfragen, wie im Bereich Wohnen und Wohnungsbau, bereits bei der Grundlagenforschung in dieser Art mitgewirkt werden“, sagt Annabell Lehne von der Stabsstelle Nachhaltiges Norderstedt.

Aufgrund der Corona-Lage ist für die Teilnahme eine vorherige Anmeldung erforderlich. Das ist unkompliziert auf zwei Wegen möglich: Auf www.norderstedt.de/dialog können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer online anmelden. Dort gibt es auch weiterführende Details zur Veranstaltung. Wer sich nicht online anmelden möchte, kann sich auch bei der Stabsstelle Nachhaltiges Norderstedt unter 040/53 59 53 33 melden. Eine Anmeldung ist bis zum 18. November möglich.