Kaltenkirchen. Solarkraftwerk soll jährlich 550.000 kwh erzeugen. Die Anlage spart 250 Tonnen CO2 pro Jahr.

In Kaltenkirchen wird das erste Sonnenkraftwerk des Kreises Segeberg gebaut. Der Bau- und Umweltausschuss hat einstimmig dafür gestimmt, eine knapp 20.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage zu errichten. Als Standort ist eine derzeit noch landwirtschaftliche genutzte Fläche westlich der Autobahn 7 und nördlich der Alvesloher Straße vorgesehen. Der jährliche Stromertrag wird bei etwa 550.000 kWh liegen. Das entspricht dem Verbrauch von rund 180 Zwei-Personen-Haushalten.

Die Dimension des Projekts dürfte in der Region einmalig sein. Der Kreisverwaltung sei kein vergleichbares Vorhaben bekannt, sagte Sabrina Müller, Sprecherin der Kreisverwaltung.

Investor ist die Bürgerenergiegenossenschaft Energienetz Hamburg. „Wir sind ein Zusammenschluss von engagierten Bürgerinnen und Bürgern“, heißt es auf der Homepage. „Wir fördern den konsequenten Ausbau eines erneuerbaren Energiesystems in der Metropolregion.“ Die Genossenschaft setze auf eine klimafreundliche und erneuerbare Energieversorgung.

„Die Photovoltaik-Anlage wird zirka 250 Tonnen CO2 im Jahr im Vergleich zum bundesdeutschen Strommix einsparen und ist damit eine wesentlicher Klimaschutzbeitrag der Stadt Kaltenkirchen zur Erreichung der Pariser Klimaschutzziele,“ sagt Matthias Ederhof, Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft. Wie hoch die Investitionen sein werden, sei derzeit noch offen.

Um das Projekt nach der einhelligen Zustimmung aller Parteien zu realisieren, müssen jetzt der Bebauungs- und der Flächennutzungsplan für die Sondergebietsfläche geändert werden. Die Planungskosten übernimmt der Investor. Rund 5000 Euro schlagen für den Flächennutzungsplan zu Buche, weitere 20.000 Euro sind es für den Bebauungsplan.

Zwischen den Paneelen entsteht eine Blumenwiese

Die Zustimmung der Stadtvertretung gilt als sicher. Das Planverfahren wird sich voraussichtlich etwa ein Jahr hinziehen. Danach könnte mit dem Bau begonnen werden. „Das geht relativ schnell“, sagt Ederhof. „Dafür benötigen wir etwa drei Monate. Wir hoffen, dass wir Mitte 2020 soweit sind, um das Projekt umsetzen zu können.“ Die Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe der geplanten und umstrittenen Trainingsfläche für Motocross-Maschinen des Motorsportclubs Kaltenkirchen.

Die ganze Fläche des Grundstücks könne die Genossenschaft jedoch nicht für die Sonnenkollektoren nutzen, da rechtlich ein Mindestabstand von 110 Metern zur Autobahn vorgeschrieben sei. Ähnlich Photovoltaikanlagen stehen bereits südlich von Kiel sowie auf großen Flächen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Zwischen den Solarpaneelen soll eine ökologisch wertvolle Fläche mit Wildblumen entstehen.

Die Genossenschaft suche derzeit systematisch nach geeigneten Flächen für Photovoltaikanlagen entlang der Autobahnen und Schienenwege, sagt Ederhof. Die Genossenschaft betreibe bereits vergleichbare Anlagen. Die Anlage in Kaltenkirchen will Energienetz gemeinsam mit dem Energiewendeunternehmen Naturstrom errichten und betreiben. Die Laufzeit soll bei etwa 25 Jahren liegen. Naturstrom bezeichnet sich als Spezialist für saubere, dezentrale Energieerzeugung und Belieferung mit Ökostrom und Biogas und beschäftigt an zwölf Standorten deutschlandweit 350 Mitarbeiter. Das Unternehmen liefert ausschließlich Strom aus aus deutschen Wind- und Wasserkraftwerken.

Energienetz Hamburg sucht weitere Photovoltaik-Flächen

„Je Kilowattstunde Naturstrom fördern wir den Bau neuer Öko-Kraftwerke mit einem Cent und treiben damit den Aufbau einer sauberen, sicheren und zukunftsfähigen Energieerzeugung voran“, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage. Öko-Test hat Naturstrom mit „sehr gut“ bewertet. Die führenden Umweltverbände empfehlen das Unternehmen. Naturstrom und Energienetz Hamburg empfehlen sich als nachhaltige Geldanlagen.

Energienetz Hamburg sucht in der Region weitere Grundstücke und große Dachflächen für Photovoltaikanlagen sowie Bürger, die Interesse an der Genossenschaft haben und Anteile zeichnen wollen. Der Mindestbeitrag beträgt 100 Euro. Höhere Beiträge sind möglich und führen bei späteren Gewinnausschüttungen auch zu höheren Erträgen. Außerdem können Mitglieder bei der Finanzierung weiterer Energiewendeprojekte helfen. Informationen unter www.energienetz-hamburg.de und www.naturstrom.de.