Bad Bramstedt. Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein bezeichnet die Solaranlage des Bramstedter Freibades als vorbildlich.

Die Idee ist so simpel, dass die Frage naheliegt, warum sie nicht überall umgesetzt wird: Man nehme schwarze Röhren und leite Wasser hindurch, damit es sich durch den Sonnenschein erwärmt. Seit 2016 nutzt die Roland Oase diese schlichte, aber effiziente Technik und wurde dafür jetzt geehrt. Die gemeinnützige Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) hat die Anlage als vorbildlich gewürdigt. EKSH-Geschäftsführer Stefan Brumm brachte eine Urkunde in die Roland Oase mit.

„Eine einfache Idee mit großer Effizienz“ sagt auch Stadtwerke-Chef Mars Fischer über die Warmwassererzeuger, die fachmännisch Solarflex-Absorber heißen und dazu beitragen, dass das Wasser in den Becken des Warmwasserfreibades stets wohlig temperiert ist. 28 Grad hat das Wasser in der Regel. Damit ist in Bad Bramstedt eine außergewöhnlich lange Freibadsaison garantiert. Sie beginnt traditionell mit dem Anbaden am 1. Mai und endet erst am 30. September.

Die Schläuche bedecken eine Fläche von 1200 Quadratmetern

Die insgesamt 36 Kilometer langen Schläuche bedecken eine Dachfläche von 1200 Quadratmetern. 200 Quadratmeter Dach sind in der Roland Oase noch frei. Ob sie auch mit einem Gewirr aus schwarzen Schläuchen belegt werden, wird derzeit geprüft. Die Werte dieser klima- und umweltfreundlichen Anlage stellen Fischer und den Chef der Roland Oase, Schwimmmeister Hans-Peter Kalusok, zufrieden. Am Anfang haben sie mit einer Energieeinsparung von 360.000 kw/h und damit etwa 30.000 Euro weniger Kosten pro Jahr gerechnet.

Um diese Größenordnung sollte sich, so die Erwartungen, der Energieaufwand im Blockheizkraftwerk und in der Wärmepumpe mit dem Absorber reduzieren. Doch im Supersommer 2018 wurde diese Hoffnung weit übertroffen. Die Einsparung lag bei 600.000 kw/h. Nicht nur energetisch, sondern auch betriebswirtschaftlich geht die Rechnung schnell auf, denn die Anschaffungskosten lagen bei nur 86.000 Euro. „Wir empfehlen allen Freizeitbädern, diese Technik zu übernehmen“, sagte EKSH-Geschäftsführer Stefan Brumm bei der Übergabe der Urkunde an Fischer, Kalusok und Bürgermeisterin Verena Jeske.

100.000 Euro Preisgelder bei der jährlichen Energieolympiade

Die Roland Oase hatte sich mit der Solarabsorberanlage auch für die Energieolympiade der EKSH beworben, doch ohne Erfolg. Brumm spricht zwar von einem tollen Projekt, doch andere Bewerber mit komplexeren Ideen hätten den Vorzug bekommen. Bei der landesweiten Energieolympiade werden jährlich Preisgelder in Höhe von 100.000 Euro vergeben. Ein entscheidendes Kriterium bei der Bewertung ist der Vorbildcharakter eines Projekts. In den vergangenen zehn Jahren hätten die Bewerber mit ihren Ideen Energiekosten in Höhe von zehn Millionen Euro eingespart, sagt Brumm. Die Energieolympiade zeichnet seit 2007 die besten kommunalen Energieprojekte aus. Der Wettbewerb wurde 2018/2019 zum neunten Mal veranstaltet.

Gesellschafter der EKSH sind das Land, ein gemeinsames Tochterunternehmen der schleswig-holsteinischen Universitäten und der Energiedienstleister Hansewerk aus Quickborn. Die GmbH fördert Wissenschaft und Forschung in den Bereichen Energie und Umweltschutz sowie Bildungsprojekte. Das gemeinnützige Unternehmen stellt jährlich rund zwei Millionen Euro für Pilotprojekte und Programme bereit. Arbeitsschwerpunkte sind derzeit die nachhaltige Mobilität, erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Die Roland Oase ist im Sommer ab 6 Uhr für Frühschwimmer geöffnet. Zu den Attraktionen gehören der Fünf-Meter-Turm und mehrere Rutschen. Die längste ist 56 Meter lang. Das Kleinkindbecken wird videoüberwacht. Das 50-Meter-Becken besteht aus sechs Bahnen.