Tangstedt. Die Tangstedter Politik will Schutzstreifen auf der Fahrbahn der Hauptstraße prüfen lassen. Doch gilt die Umsetzung als schwierig.

Kein Radfahrer ist gern auf der Hauptstraße in Tangstedt unterwegs. Wer sich die enge Fahrbahn nicht mit Autos und Lkw teilen möchte, hat bloß einen Gehweg zur Verfügung, der ab Wassermühlenweg in Richtung Bundesstraße 432 zudem nur einseitig ist.

Die Politik hat nun einen neuen Versuch unternommen, diese Situation zu ändern. Mit elf Ja-Stimmen bei acht Enthaltungen votierte die Gemeindevertretung für einen Antrag von CDU und FDP. Dieser fordert: Die Verwaltung im Amt Itzstedt wird beauftragt, die Einrichtung eines Radfahrstreifens beziehungsweise Schutzstreifens in beiden Fahrtrichtungen auf der Hauptstraße zu prüfen. Dann könnten, so die Begründung der Fraktionsvorsitzenden Arne Müssig (CDU) und Jens Kleinschmidt, „Radfahrer wieder aktiver und sicherer am Straßenverkehr teilnehmen“. Besonders an Kreuzungen und Zufahrten würden Unfälle passieren, weil Autofahrer nicht mit Radfahrern rechnen würden. „Darüber hinaus führen Radfahr- und Schutzstreifen dazu, dass Radfahrer weniger häufig den falschen Weg (Gehweg) nutzen“.

Bei der Umsetzung von Radstreifen auch Privatgrundstücke betroffen

Auf Antrag der Grünen hatte das Gremium bereits im Dezember beschlossen, dass die Verwaltung Preisanfragen für ein Mobilitätskonzept bei Planungsbüros einholen solle. Der Radverkehr ist hier genauso ein Schwerpunkt wie beim Dorfentwicklungskonzept, das eine mittel- bis langfristige Strategie für Tangstedt darstellen soll. Im Fall der Hauptstraße gilt eine Umsetzung von Radstreifen aber als kompliziert, da auch Privatgrundstücke betroffen wären. Dann müsste die Gemeinde Kaufverhandlungen aufnehmen – eine Herausforderung angesichts der schlechten Haushaltslage.

Fahrradabstellanlagen sollen überdacht werden

Im Sinne der Fahrradfahrer ist auch eine weitere Maßnahme, für die sich die Fraktionen mehrheitlich (16 Ja-Stimmen, drei Enthaltungen) aussprachen: überdachte Abstellanlagen an zwei Bushaltestellen. Der erste wäre neben dem Rathaus (Dorfstraße), der zweite an der B 432 Richtung Norderstedt. Antragsteller Stefan Mauel (Grüne) verwies darauf, dass an der B 432 oftmals Pendler ihre Fahrräder „wild parken“ würden. Eine Überdachung würde, so Mauel, Attraktivität und Akzeptanz des Radverkehrs erhöhen – und den ÖPNV attraktiver machen. Pro Anlage würde eine Investition von ungefähr 25.000 Euro fällig werden.

Allerdings könnte Tangstedt über die „Kommunalrichtlinie“ des Bundesumweltministeriums bis zu 60 Prozent Förderung erhalten. Dazu müsste die Gemeinde formal über den Kreis Stormarn als „finanzschwach“ eingestuft werden – die Politik stimmte dafür, dass die Verwaltung dies beantragen solle.