Norderstedt. Die vier Norderstedter Feuerwehren planen in den kommenden Jahren Investitionen in Gebäude und Einsatzfahrzeuge. Ausgaben im Überblick.

Bei der Norderstedter Feuerwehr stehen Millioneninvestitionen auf dem Programm. Größter Einzelposten wird der Neubau der Feuerwache Garstedt, der rund drei Millionen Euro kosten wird. Im Jahr 2019 sind die endgültigen politischen Beratungen und ein Architektenwettbewerb geplant, spätestens 2020 sollen die Arbeiten starten. „Am liebsten würde ich schon 2019 mit dem Bau beginnen“, sagt Gemeindewehrführer Fabian Wachtel. Weitere Großprojekte sind die Erweiterung des Feuerwehrtechnischen Zentrums an der Stormarnstraße und langfristig der Bau einer Fahrzeugremise in Norderstedt-Mitte.

Das bestehende Gebäudeensemble der Garstedter Wehr aus dem Jahr 1959 an der Ochsenzoller Straße wird einem Neubau weichen. Während der Abriss- und Bauzeit kommt die Garstedter Feuerwehr voraussichtlich provisorisch beim Betriebsamt unter und wird von dort ausrücken. Die Ortswehr wird jährlich zu 250 bis 300 Einsätzen gerufen und liegt damit an der Spitze vor den Kameraden aus Harksheide, Glashütte und Friedrichsgabe. Dass die Garstedter Feuerwache zu klein ist und nicht mehr den aktuellen Standards entspricht, ist seit Jahren bekannt. Als die Garstedter Fahrzeughalle gebaut wurde, waren Feuerwehrautos noch deutlich kleiner. Die modernen Großfahrzeuge passen mittlerweile nur noch mit Mühe ins Gebäude und lassen den Feuerwehrleuten kaum noch Platz, um sich in der Halle zu bewegen.

Die Fahrzeuge passen kaum noch in die Halle

Außerdem fehlt die vorgeschriebene Schwarzweiß-Trennung. Darunter verstehen Feuerwehrleute, dass durch Rauch und Schmutz kontaminierte Einsatzkleidung strikt von der privaten Kleidung der ehrenamtlichen Helfer separiert wird. „Der jetzige Zustand ist ein No-Go“, sagt Wachtel. „Das gibt es bei keiner anderen Feuerwehr in Norderstedt.“

Außerdem schafft die Feuerwehr neue Fahrzeuge für 3,7 Millionen Euro an. Im April und Mai des kommenden Jahres erwarten die Retter eine neue Drehleiter für die Harksheider Wehr sowie drei neue Löschfahrzeuge. 2020 kommen vier Hilfeleistungslöschfahrzeuge dazu.

Auch im Feuerwehrtechnischen Zen­trum mit der Wache Harksheide, den Werkstätten, Büros und der Rettungsleitstelle fehlt Platz. Für fünf Autos sind keine Garagen vorhanden. Deshalb müssen drei Einsatzfahrzeuge draußen stehen. Zwei weitere gehören zur Logistik und zum Katastrophenschutz und werden in einer angemieteten Halle abgestellt.

Nicht einmal Fabian Wachtel hat ein eigenes Büro

„Wir schauen, wohin sich die Stadt Norderstedt entwickelt“, sagt Gemeindewehrführer Fabian Wachtel.
„Wir schauen, wohin sich die Stadt Norderstedt entwickelt“, sagt Gemeindewehrführer Fabian Wachtel. © Büh, Florian (www.RTVP.de) | Büh, Florian (www.RTVP.de)

Auch im Amt für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz fehlen Räume. Manche der 50 Mitarbeiter müssen sich zu dritt oder viert ein Büro teilen. Das Raumkonzept stammt aus einer Zeit, als die Zahl der Beschäftigten nur halb so groß war. Auch in den Werkstätten herrscht Enge. „Das Haus ist voll“, sagt Wachtel, der wegen der Raumnot derzeit über kein eigenes Büro verfügt. 2019 sollen die Planungen für die Erweiterung starten. Ein weiteres Großprojekt: In der ersten Hälfte des kommenden Jahrzehnts wird den Norderstedter Feuerwehrleuten voraussichtlich ein eigenes Übungshaus inklusive Turm zur Verfügung stehen. Als Standort hat Wachtel eine freie Fläche an der Wache der Freiwilligen Feuerwehr Glashütte im Visier.

Derzeit hat die Feuerwehr kaum Gelegenheit, sich mit realistischen Übungen auf Einsätze vorzubereiten. Nur selten stehen Abrisshäuser dafür zur Verfügung, doch selbst wenn die Feuerwehr sie nutzen darf, nimmt sie die Angebote nur zurückhaltend an. In den Gebäuden lauern viele Gefahren wie durchbrechende Böden.

Keine Lösung bietet das Übungshaus an der Landesfeuerwehrschule in Harrislee. Für die 116 Feuerwehren des Kreises Segeberg wird pro Jahr nur ein einziger Termin vergeben.

Grundlage für Projekte ist der neue Brandschutzbedarfsplan

Auf lange Sicht benötigt die Feuerwehr darüber hinaus eine Halle für ein Fahrzeug in Norderstedt-Mitte, wenn die Zahl der Einsätze weiter zunimmt. Wachtel will genau beobachten, ob die Hilfsfristen auch künftig eingehalten werden können und wo neue Wohngebiete entstehen werden. Den Satellitenstandort würde die Harksheider Wehr übernehmen.

Grundlage für alle Projekte in den kommenden Jahren ist der neue Brandschutzbedarfsplan, der seit 2018 vorliegt. „Wir schauen, wohin sich die Stadt entwickelt“, sagt Wachtel. Mit steigender Einwohnerzahl und neuen Gewerbebetrieben wachsen auch die Anforderungen an die Norderstedter Feuerwehr mit ihren 300 ehrenamtlichen Einsatzkräften.

Weitere Infos: Silvesterdienst

Auch die Norderstedter Feuerwehr feiert Silvester. In diesem Jahr stehen für das Stadtgebiet 60 Einsatzkräfte aus Harksheide und Glashütte bereit, die sich mit ihren Familien zu einer Feier treffen. Die Wehren Friedrichsgabe und Garstedt, die vergangenes Jahr im Dienst waren, haben diesmal frei.

Für die Silvesterparty mit 120 Gästen wird die Wache Harksheide geschmückt. Ein Büfett wird aufgebaut. Spielkonsolen, Kickertische, Darts und andere Spielmöglichkeiten stehen bereit.

Für die Einsatzkräfte besteht striktes Alkoholverbot. Sie rücken bei einem Alarm aus und kehren danach zur Feier zurück. Beim Jahreswechsel 2017/2018 wurde die Norderstedter Feuerwehr 18-mal alarmiert.