Kattendorf. Die Kattendorfer Horst-Helmut und Armin Ahrens sind Unimog-Fans und nutzen ihre Lieblinge auch mal für größere Touren.

Ahrens heißen sie beide, verwandt sind sie allerdings nicht – und dennoch verbindet sie viel: Horst-Helmut und Armin Ahrens sind eingefleischte Unimog-Fans. Unimog, das ist die Abkürzung für „Universal-Motor-Gerät“. Die Fahrzeuge wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt und sollten in der Landwirtschaft als Alternative zum Traktor zum Einsatz kommen. „Im Jahr 1947 wurde der erste Prototyp von der Firma Boehringer vorgestellt,“ sagt Hans-Helmut Ahrens. Das war auch sein Geburtsjahr. „In den 50er-Jahren übernahm Mercedes Benz dann die Fabrikation.“

Inzwischen wird der Unimog nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch im militärischen Bereich und für kommunale Aufgaben genutzt. So ein Unimog ist stark, bei nur 25 PS kann er 38 Tonnen ziehen. „Das liegt am Drehmoment,“ erklärt Ahrens. Schnell ist er allerdings nicht: Zugelassen ist das Fahrzeug für eine Geschwindigkeit bis 53 km/h. „Den Stau hat man bei einer Tour im Unimog immer hinter, nie vor sich,“ schmunzelt Armin Ahrens.

Der 70-jährige ist Landwirtssohn, seinen Unimog hat er bei einem Händler in Bornhöved gekauft, er war damals allerdings erst zur Hälfte restauriert. Armin Ahrens erinnert sich: „Ich habe während meiner Bundeswehrzeit auf einem Unimog Führerschein gemacht, bin damit im Gelände gefahren, das war nicht ohne!“ Fortan war er vom Unimog-Virus infiziert.

Horst-Helmut Ahrens’ Vater war Fuhrunternehmer, er sagt: „Ich habe den Diesel im Blut.“ Bis Mitte dieses Jahres war Horst-Helmut Ahrens Bürgermeister in der Gemeinde Kattendorf, nun, mit 71 Jahren, kann er sich seinem Hobby noch intensiver widmen. Gemeinsam unternehmen die beiden Herren Ahrens jedes Jahr eine Tour mit ihren Unimogs, 2018 waren sie schon zum achten Mal unterwegs. Die Fahrten dauern jeweils fünf bis sechs Tage, 900 bis 1000 Kilometer legen die beiden dann zurück.

So breit wie zwei Kartoffelreihen

Der unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg konzipierte Unimog war ursprünglich als rein landwirtschaftliches Fahrzeug gedacht. Er sollte einem zweiachsigen Schlepper ähneln, aber vier gleich große Räder, Allradantrieb mit Differenzialsperren, schraubengefederte Portalachsen, geschützte Antriebswellen in Schubrohren, Trommelbremsen an allen Rädern und einen Leiterrahmen haben.

Darüber hinaus waren eine mittig angeordnete, eineinhalb Quadratmeter große Ladefläche für eine Nutzmasse von 1000 Kilogramm, ein wettergeschütztes zweisitziges Fahrerhaus, eine Schleppvorrichtung am Heck des Fahrzeuges sowie eine Riemenscheibe und die Möglichkeit, Anbaugeräte in drei Anbauräumen anzubringen und mit einer Zapfwelle anzutreiben, vorgesehen.

Um den Unimog für Hackfruchtkulturen einsetzen zu können, wurde die Spurweite auf 1270 mm festgelegt, was zwei Kartoffelreihen entspricht.

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Die erste Tour im Jahr 2011 führte durch Schleswig-Holstein und dann mit dem Autozug nach Sylt. „Zwischen all den dicken Kutschen dort fielen wir mit unseren Wagen natürlich besonders auf, das war schon lustig. Die Leute winkten uns zu,“ sagt Horst-Helmut Ahrens. Aber auch Schwierigkeiten tauchten auf: So ging in den Niederlanden ein Kühler kaputt, „aber es finden sich überall helfende Hände“, betonen die Unimog-Fans. Weitere Touren führten die beiden nach Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Dänemark.

Was Armin Ahrens an der Art zu reisen schätzt, ist die ungewohnte Perspektive. „Dadurch, dass man langsamer unterwegs ist und erhöht sitzt, sieht man Dinge, die man sonst nicht zu sehen bekommt,“ sagt er.

Aber auch auf der Kurzstrecke kommen die Ahrens-Unimogs immer mal wieder zum Einsatz. So fungierte einer als Hochzeitskutsche und brachte ein Brautpaar auf der Ladefläche von Kaltenkirchen nach Kisdorf. Gern lässt sich auch Horst-Helmut Ahrens Enkelin vom Großvater im Unimog aus der Kita abholen – weil die anderen Kinder dann immer große Augen machen.

Kleinere Reparaturen an den Fahrzeugen erledigen die beiden UnimogFahrer selbst, eine Werkstatt in Wakendorf II hilft ihnen bei größeren Schäden, auch, wenn Ersatzteile nicht immer leicht zu bekommen sind. „In der Oldtimer-Szene sind Unimogs nach wie vor gefragt,“ sagt Horst-Helmut Ahrens.

Gern nehmen die beiden auch an den regionalen Oldtimer-Fahrten des MSC Kaltenkirchen teil – und wenn Leute dann am Straßenrand stehen und winken, dann winken Ahrens & Ahrens zurück.