Norderstedt. Die Flüchtlingsunterkunft am Kiwittsmoor wird aufgelöst. Die Norderstedter CDU fordert einen schnellen Umbau zur P+R-Anlage.
Für alle, die aus dem Kreis Segeberg mit dem Auto nach Hamburg pendeln, ist das eine gute Nachricht: Der Hamburger Senat will die Flüchtlingsunterkunft auf dem P+R-Parkplatz Kiwittsmoor in Hamburg-Langenhorn bis Ende Dezember 2018 aufgeben. Die Wohncontainer für bis zu 590 Einwohner sollen dann zurückgebaut werden. Danach soll die Fläche wieder das sein, was sie zuvor war: Ein Parkplatz für Pendler, die hier auf die U-Bahnlinie 1 umsteigen wollen.
In Langenhorn warten die Anwohner schon lange auf die Nachricht, wie es auf dem wichtigen Grundstück an der U-Bahnlinie weitergehen soll. Nun hat die kleine schriftliche Anfrage des Bürgerschaftsangeordneten Dennis Thering (CDU) Klarheit geschaffen – zumindest darüber, was grundsätzlich mit der Fläche geschehen soll. Gerüchte waren schon aufgekommen, die Fläche könnte nach der Nutzung als Flüchtlingsunterkunft für den Wohnungsbau genutzt werden.
Allerdings bleibt der Senat in seiner Antwort an Thering vage, was einen konkreten Termin für die Wiederinbetriebnahme des P+R-Parkplatzes angeht. Dieser könne nach jetzigem Stand nicht genannt werden.
Wiedereröffnung P+R-Anlage schon Anfang 2019
Wie sich die Dinge am Kiwittsmoor entwickeln, das wird auch in Norderstedt aufmerksam beobachtet. Die Norderstedter CDU-Fraktion begrüßt die Ankündigung des Senats und schließt daran die Forderung an, die Hamburger sollen zügig schon Anfang 2019 den P+R-Parkplatz wiedereröffnen. „Durch den Wegfall der mehr als 300 Parkplätze am Kiwittsmoor ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren ein enormer Parkdruck entstanden“, sagt der Stadtvertreter Arne Mann. „Darunter leiden einerseits die Anwohner in Langenhorn, andererseits aber auch die Norderstedter.“ Mann sagt, er kenne viele Pendler die den Langenhorner Parkplatz früher täglich genutzt haben. Als auf der Fläche die Wohncontainer für Geflüchtete aufgebaut wurden, seien diese Pendler nach Norderstedt ausgewichen – entweder in die Wohnstraßen an der Landesgrenze oder in die kostenlosen Parkgaragen der Stadt Norderstedt. „Insbesondere die Tiefgaragen in Norderstedt-Mitte platzen seither aus allen Nähten. Wir hoffen, dass dieser Parkdruck durch die Wiedereröffnung des Parkplatzes Kiwittsmoor vermindert wird“, sagt Arne Mann.
Der Langenhorner Nizar Müller, CDU-Abgeordneter in der Bezirksversammlung Hamburg Nord, ist froh, dass das Kapitel Flüchtlingsunterkunft am Kiwittsmoor nun ein Ende findet. „Die Anwohner hatten die Zustände in der Unterkunft und der Umstand, dass der Barmbeker Messer-Attentäter Ahmad A. hier lange lebte, doch verunsichert. Es herrscht Erleichterung, dass hier nun wieder Ruhe einkehrt.“ Müller rechnet damit, dass der Rückbau des Geländes sicherlich zwischen sechs und acht Wochen dauern wird. „Das kann auch ein Vierteljahr dauern. Am Grellkamp haben wir das ja erlebt.“
Es soll mehr Stellplätze als vorher geben
Er geht davon aus, dass der Parkplatz mehr Stellplätze bekommen wird als zuvor. Bislang waren es genau 303 Plätze. „Wir denken, dass bis zu 400 Parkplätze entstehen sollten. Idealerweise in einem Mix.“ Zum einen sollen hier nach wie vor die Pendler ihre Autos abstellen, aber auch für Anwohner müsste etwas getan werden. „Wir stellen uns eine Quartiersgarage vor in Form einer Parkpalette“, sagt Müller.
Ganz gleich, ob am Kiwittsmoor oder in Norderstedt – bezahlen müssen die Pendler künftig auf beiden Seiten der Landesgrenze. Die Hamburger hatten ihre P+R-Parkplätze Ende 2014 kostenpflichtig gemacht – pro Stellplatz 2 Euro am Tag, 20 Euro für 30 Tage und 200 Euro für das ganze Jahr. Nichts zuletzt deshalb führt Norderstedt nun auf seinen P+R-Flächen ebenfalls die Gebührenpflicht ein: Im Oktober werden die ersten Parkscheinautomaten aufgestellt. Die Tageskarte wird 2, die Wochenkarte 10 und die Monatskarte 40 Euro kosten. Flächendeckend auf allen P+R-Parkplätzen und -garagen eingeführt wird die Gebührenpflicht wohl erst im ersten Quartal des Jahres 2019.
Kritiker befürchten, dass die Parkgaragen Norderstedts vom ersten Tag der Gebührenpflicht an wie leer geputzt sein werden und sich die Pendler auf der Suche nach kostenlosem Parkraum in Wohnstraßen nahe der U-Bahn aufmachen werden. Mit der Wiedereröffnung am Kiwittsmoor ergibt sich für Hamburg-Pendler immerhin eine Alternative: Im Vergleich zu 480 Euro im Jahr für einen (nicht garantierten) Stellplatz in Norderstedt ist die 200-Euro-Jahreskarte am Kiwittsmoor ein Schnäppchen.