Langenhorn. Betreiber Atik Aslantas fordert, dass die Langenhorner Regionalpolitik ihm hilft und etwas gegen die Dauerparker unternimmt.
Atik Aslantas will nichts beschönigen. Der Betreiber des Eiscafés Jacobs am Immenhöven in Langenhorn, einer Institution im Norden Hamburgs, hat Angst um seine Existenz. „An den Werktagen habe ich einen Umsatzverlust von 200 bis 300 Euro.“ Wie kann das sein, ausgerechnet in diesem Super-Sommer?
Es sind die Dauerparker vor seiner Tür, die ihm erhebliche Sorgen bereiten. 200 Meter entfernt befindet sich der U-Bahnhof Langenhorn-Nord. Doch Pendler, die dort keinen Parkplatz finden – oder keine Gebühren zahlen wollen –, weichen einfach aus. Und weil zugleich am Kiwittsmoor die einstigen P+R-Flächen durch eine Flüchtlingsunterkunft belegt sind, sieht sich Aslantas als Leidtragender des Ausweichverkehrs. „Ich habe Kennzeichen aus Segeberg und Stormarn gesehen. Nur am Sonnabend und Sonntag ist der Parkplatz frei. An Werktagen sind bis 18 Uhr die Parkplätze bis in die Siedlung hoch komplett belegt.“
Es gibt vielerlei Probleme. Kunden, die ihr Eis mitnehmen wollen, finden keine Stellfläche. „Das sind meine besten Kunden“, sagt Aslantas. „Denn die kaufen meist mehr als fünf Eisbecher. Das sind 20 bis 25 Euro.“ Sein Lieferant vom Backring Nord beschwert sich ebenso regelmäßig. Dieser kann nicht direkt vor dem Café ausladen, muss Milcherzeugnisse weit schleppen – und riskiert bei hohen Temperaturen ein Unterbrechen der Kühlkette. Und wenn ein Lieferwagen auf der engen Straße Immenhöven hält, blockiert das den Linienbus.
Als Aslantas, der seit 33 Jahren Gastronom ist, 2017 das Eiscafé übernahm, entschied er sich, den Namen nicht zu ändern. Drei Generationen der Familie Jacobs hatten zuvor 40 Jahre lang die Eisdiele betrieben, einen Treffpunkt für das Viertel geschaffen. Der Parkplatz-Ärger nervte allerdings auch schon die Vorinhaber. 2015 stellten diese einen Antrag im Regionalausschuss, wollten eine Änderung der Regelung. Das Ansinnen wurde abgelehnt, da die Polizei die Parkmöglichkeiten als ausreichend befand. „Davon wurde mir beim Kauf des Cafés nichts gesagt. Sonst hätte ich die Eisdiele nicht übernommen“, so Aslantas. Drei Jahre später hat er den Antrag nun ebenso gestellt. Drei bis fünf Kurzzeitparkplätze wären ideal, dazu eine Lieferzone. Dann würde er auch im Winter öffnen, vielleicht einen Wintergarten anbauen. „Das wäre eine Investition von 25.000 Euro, aber die Rechnung muss aufgehen.“
Die Polizei wird also ein weiteres Mal die Situation vor Ort überprüfen, ehe der Ausschuss eine Empfehlung erhält. Nizar Müller von der CDU unterstützt Atik Aslantas. „Der Parkdruck hier ist massiv. Das ist dem P+R-Konzept geschuldet. Wir hatten 2015 einen Antrag gestellt im Regionalausschuss – im Sinne der Gewerbetreibenden und des Gemeinwohls, damit man die Möglichkeit hat, hier kurz ranzufahren.“
Thomas Kegat (SPD) fasst das Problem noch weiter. „Das betrifft grundsätzlich fast jeden Betrieb, der seinen Kunden keinen Parkplatz anbieten kann.“ Es ginge um die Gerechtigkeit – wenn das Eiscafé eine Sonderregelung erhalte, dann müsste das auch für das italienische Restaurant, den Kiosk und den Blumenladen gelten. Kegat: „Der Eigentümer wusste, worauf er sich einlässt.“ Er glaubt nicht, dass der Standort existenziell von Kunden abhängt, die mit dem Auto kommen. „Viele Langenhorner kommen auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß.“ Dazu gebe es mittlerweile Konkurrenz-Cafés im Viertel.