Eekholt. Jugendliche lernen die Tiere in Eekholt auf eine neue Weise kennen. Das Camp ist eine Aktion des Internationalen Naturfilmfestivals.
Das Aha-Erlebnis kam zu früher Morgenstunde. „Da saß plötzlich ein Igel vor unserer Tür“, sagt Jens Jaacks. Was profan klingt, war für den 13-Jährigen, seinen Bruder Conrad (15, beide aus Gettorf) und Keno Jargstorf (14) aus Henstedt-Ulzburg ein besonderer Moment, denn es wertete ihre Arbeit auf. Sie waren eine der Gruppen des Jugendfilmcamps im Wildpark Eekholt – es ist eine Aktion des internationalen Green-Screen-Festivals, das jährlich in Eckernförde stattfindet. Der Zweck: Mädchen und Jungen, die zwischen 13 und 18 Jahre alt sind, sollen sich ein Thema aussuchen, einen kurzen, bis zu zehn Minuten langen Dokumentarfilm produzieren und entwickeln parallel einen persönlichen Bezug zur Natur.
Jens, Conrad und Keno entschieden sich für eine etwas andere Herangehensweise – und nahmen das „Wild“ im „Wildpark“ wörtlich. „Das ist hier ist auch eine freie Wildbahn.“ Nur dass sie da etwas genauer hinschauen mussten. Bachkrebse, Libellenlarven, Wasserkäfer, mit Glück Eichhörnchen, einen Igel oder Insekten in Makroaufnahme. Auch die Störche im Moorbereich sind nur auf Durchreise, dafür umso spektakulärer und mit etwas Übung gut zu filmen.
Früher BR-Naturfilmchef begleitet Jugendliche
Drei weitere Gruppen, die gemeinsam sechs Tage im Camp verbrachten, fanden sich zusammen. Ein Team widmete sich den Greifvögeln, ein weiteres den Fischottern und ein drittes den Wölfen. Das Raubtier ist bekanntlich wieder heimisch in Deutschland, im Osten und in Niedersachsen gibt es Rudel, in Schleswig-Holstein sind bislang nur Tiere auf Durchwanderung vorgekommen. Die Gruppe befragte unter anderem Besucher zu deren Meinung, wie der Mensch mit den Wölfen umgehen solle. „Die meisten waren positiv, nur manchmal kritisch“, sagt Selina Kowski (13) aus Kirchbarkau.
Das Filmfestival beginnt am 12. September
Betreut wurden die jungen Filmer von einem großen Team. Für den Wildpark war Ute Kröger, Leiterin der Wildparkschule, Ansprechpartnerin. „In diesem Jahr kannten viele Teilnehmer den Park noch gar nicht“, sagte sie. „Wir haben dann zunächst gemeinsam überlegt, welche Stationen infrage kämen. Da waren dann schon die ersten Denkblasen zu sehen.“ Was ging – oder eben nicht –, das entschied Kröger.
Mit Uwe Zimmermann, früher unter anderem Redaktionsleiter für Naturfilme beim Bayerischen Rundfunk, blickte den Teenagern ein absoluter Fachmann über die Schulter. Was ihm auffiel: „Am Montag haben die Jugendlichen noch alle mit dem Handy gedaddelt. Das hat dann schnell aufgehört.“ Nur mit Fokus und Beharrlichkeit ist es möglich, Tierdokumentationen zu drehen, diese Botschaft vermittelte er. „Aber es geht hier nicht darum, die künftigen Naturfilmer auszubilden, sondern darum, den Jugendlichen ein anderes Bild auf die Natur zu geben.“
Bis heute um 16 Uhr haben die Gruppen Zeit, Aufnahmen zu machen, das Rohmaterial zu sichten, zu schneiden und zu vertonen. Dann werden die Werke einen Publikum, darunter auch den eigenen Familien, präsentiert. Dazu können die Amateurproduktionen als Beiträge eingereicht werden beim Green-Screen-Festival in den Kategorien „Heinz-Sielmann-Jugendfilmpreis“ und „Green Report Junior-Filmpreis“.