Norderstedt. Der Norderstedter Kulturverein Malimu feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einer Ausstellung und einer Lesung im Rathaus.

Sie wollten dem damals elitären Kunstkreis Norderstedt etwas entgegensetzen, eine Mal-Opposition, eine Literatur-Debattierzelle, einen Musik-Zirkel – einen Kulturverein, der gängige Kunst-Attitüden aufbricht und die Jugend zum Kreativ-Sein anstachelt. Das ist 30 Jahre her. Am 8. Juni 1988 wurde der Kulturverein Malimu gegründet.

„Alle sollten Kunst machen können, wie sie es wollten“, sagt Manfred Thiel, seit März 2009 Vorsitzender. Die Idee zu Malimu hatten der Musiker Bernhard Tuchel, die Musikerin Gertraude Kabel und die Maler Li Weritz, Herrmann Knoth und Peter Stegemann. Als Gründungsmitglieder kamen Anne-Kathrein Erban, das Maler-Ehepaar Waltraut und Jürgen Watty dazu, Cosima Johannsen und Anniina Krüger, die heute viele Malkurse gibt.

Und noch eine, die Kultur in die junge Stadt bringen wollte, mischte als Impulsgeberin mit – Hildegard Waack. Sie führte in ihrem Elternhaus die Künstlerkneipe Kuckucksei, damals die Drehscheibe der Norderstedter Kulturszene. Ausstellungen im Kuckucksei, im Kirchenzentrum am Falkenberg, in der Rathaus-Galerie und im Stadtmuseum wurden organisiert. Für die Literatur sorgte Krimi-Autorin Ingrid Weißmann mit Schreibwerkstätten. Autoren-Lesungen gestaltete Christa Heise-Batt mit ihren Erzählungen in niederdeutscher Sprache. Seit 2002 leitet Fritz Bultmann, Gründer des Kodály-Chores, die Musiksparte, während Rolf Krohn 2009 aus Malimu heraus den Fotoclub Norderstedt gründete. Zurzeit hat Malimu 75 Mitglieder.

Der Gründungsvorstand mit Peter Stegemann (v. l.) Cosima Johannsen, Anne-Kathrein Erban, Käthe Roch und Jürgen Watty
Der Gründungsvorstand mit Peter Stegemann (v. l.) Cosima Johannsen, Anne-Kathrein Erban, Käthe Roch und Jürgen Watty © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Aber es gab auch Krach im Künstlerhaus, vor allem um Hermann Knoth. Er ging, der Vorstand bildete sich neu mit Peter Stegemann an der Spitze und Cosima Johannsen, die ausgleichend zwischen den künstlerischen Querköpfen wirkte. Damit war es am 19. Februar 2000 abrupt vorbei – Johannsen starb.

Heute bieten die Mitglieder Kurse von Aquarellmalerei über Bildhauerei und Seide-Arbeiten bis Zeichnen an, auch für Kinder. „Wir wollen die Kinder zum Kreativsein anleiten und von der Straße holen“, sagt Anniina Krüger.

Mit dem Kunstkreis und dem städtischen Kulturbüro gründete Malimu 2007 den Kunstsommer, für den beide Vereine bis heute namhafte Künstler nach Norderstedt holen und Ausstellungen, Musik-Seminare, Lesungen und Kunst-Workshops kreieren.

„In Norderstedt dominieren Musik und Theater, wir wollen die bildende Kunst stärken“, sagt Thiel. Wünsche? „Ein Museum für Ausstellung am Kulturwerk würde der Stadt gut stehen“, sagt Gudrun Pöpperling.

Jubiläums-Veranstaltungen: Sonntag, 17. Juni, 16 Uhr, Vernissage zur Ausstellung „Zeitreise“ mit NDR-Satiriker Reinhard Berkowski. Geöffnet bis 1. Juli, Mo, Di, Do & Fr von 11 bis 14 und 15 bis 18 Uhr, So von 15 bis 18 Uhr. Dienstag, 19. Juni, 19.30 Uhr, Literarisches Quartett „1988 – Bücher, die bewegt haben“ mit Wolfgang Dellke von der Buchhandlung am Rathaus. Eintritt frei.