Tangstedt. Zukunft der Nahversorgung ist Thema im Planungsausschuss. Kleine Läden sollen bleiben
Die Meinung der Bevölkerung, eigentlich auch aller Politiker in Tangstedt ist klar: Edeka darf seine Erweiterungspläne für das Nahversorgungszentrum an der Eichholzkoppel nur realisieren, wenn die kleinen Läden bestehen bleiben. Wie berichtet, hatten Post und Friseur eine Kündigung der Eigentümergesellschaft erhalten, sie müssten Ende 2019 ausziehen. Das hat Protest hervorgerufen, in der Gemeindevertretung waren vor sechs Wochen zahlreiche Bürger, die ihren Unmut äußerten gegenüber dem anwesenden Vertreter der Eigentümergesellschaft.
Fraktionen fordern Bestandsschutz für Gewerbe
Daraufhin soll es in weiteren Gesprächen positive Signale gegeben haben, das sagte zumindest Bürgermeister Norman Hübener (SPD) Ende April in einem Abendblatt-Interview, ohne weitere Details zu nennen. Eine Option: Das Gebäude könnte einen Anbau auf der Nordseite erhalten. In der bestehenden Immobilie will Edeka seine Fläche auf 1500 Quadratmeter vergrößern, was für den Händler immer noch eine kleine Filiale wäre. Und weil Aldi auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen neuen Markt bauen und somit aus den alten Räumen ausziehen wird, ist Platz für eine 500 Quadratmeter große Budnikowsky-Filiale.
Im Planungs- und Umweltausschuss am Dienstag, 22. Mai (19.30 Uhr, Rathaus, Sitzungssaal), muss nun das weitere Vorgehen besprochen werden. Vor der Kommunalwahl hatten alle politischen Lager klar gesagt, dass die Läden eine Bestandsgarantie haben müssten. Erwartet wird, dass Bürgermeister Hübener über die rechtlichen und baulichen Möglichkeiten berichtet.
Noch fehlt das politische Okay für die Erweiterung
Ein Faktor ist dabei die schleswig-holsteinische Landesplanung, denn eine Erweiterung des Gebäudes wäre ohne Genehmigung aus Kiel wohl nicht machbar. Andererseits ist Edeka für Tangstedt ein Wirtschaftsfaktor, dessen Bedürfnisse wichtig sind. Aus anderen Orten ist jedoch bekannt, dass gerade die Postdienstleistungen in die Märkte integriert und dann durch die Edeka-Mitarbeiter abgedeckt werden.
Laut Tagesordnung könnte die Politik trotzdem einen Satzungsbeschluss für die formal nötige Änderung des Bebauungsplans 27 fassen. Ob es dazu kommt, ist aber offen – genauso wie die Folgen einer Ablehnung oder einer Vertagung. Weniger problematisch dürfte die Abstimmung zum Aldi-Neubau sein. Hier fehlt ebenso noch der Satzungsbeschluss, eine Mehrheit ist normalerweise sicher. Der Discounter könnte dann einen Bauantrag stellen, die Eröffnung ist hier sogar für das Jahresende fest vorgesehen.
Ebenso im Planungs- und Umweltausschuss: Die Politik spricht über die Stellungnahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplans 32 in Wilstedt. Zwischen Dorfring, Dorfplatz und Stillohweg sollen zwei Häuser mit je sechs Wohneinheiten entstehen.